Gladbeck. . Die giebelartige Glasformation wird ausgetauscht. Die 2,4 Mio € teuren Arbeiten liegen im Zeitplan und sollen Ende September abgeschlossen sein.
Statt Theater- und Konzertbesucher bestimmen seit Wochen Handwerker das Bild im Foyer der Stadthalle. Dort wird in einer aufwändigen Baumaßnahme derzeit das Glasdach Stück für Stück erneuert. „Eine riesige, technische Herausforderung“, so Martin Plischek, Chef des Amtes für Immobilienwirtschaft. Bis jetzt läuft alles im Zeitplan, Ende September soll die Stadthalle – wenn weiterhin alles gut läuft – wieder öffnen.
Das Foyer ist momentan von innen voll eingerüstet, damit die Handwerker die architektonisch ansprechende, giebelartige Glasformation erreichen können. Gut 30 Jahre nach Fertigstellung der Stadthalle war das Dach, einst vom Architekten Christoph Parade konzipiert, ein Sanierungsfall, so Plischek. 2,4 Mio Euro kostet die originalgetreue Erneuerung der Glas- und Profilkombination, die in der Hauptsache aus Mitteln des Investitionsförderprogrammes des Bundes bezahlt wird, zehn Prozent steuert die Stadt aus Eigenmitteln dazu.
60 Prozent Energieeinsparung sind nun im Foyer möglich
Die Investition werde sich auf Dauer rechnen, so Plischek, weil durch diese energetische Sanierung 60 Prozent Energie eingespart werde. Außerdem fielen die lange nervenden Undichtigkeiten des Daches weg. Viele Jahre wurden die wasserdurchlässigen Stellen an den Profilen mit Folien abgedeckt.
Durch das moderne Zweifachglas werde wintertags dreimal weniger Energie aus dem Foyer entweichen, erläutert Michael Grätsch, technischer Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft, bei einer Baustellenbegehung. Das Spezialglas – insgesamt werden 1100 qm verbaut – habe neben der dämmenden Eigenschaft zusätzlich eine nicht sichtbare Tönung als Sonnenschutz. Dadurch werde das Foyer künftig nicht mehr so aufgeheizt wie bisher, so dass es öfter auch sommertags für Veranstaltungen genutzt werden könne, freuen sich bereits Kulturamtsleiterin Gabi Stegemann und Stadthallenleiterin Dagmar Wollschläger-Musiol.
Alle Profile sind Sonderanfertigungen eigens für die Stadthalle
Neben dem modernen Glas werden Aluminium- statt Stahlprofile als Rahmen verwendet. Das macht das Ganze leichter und kann mit der bisherigen Tragwerkkonstruktion abgefangen werden. „Alle Profile sind Sonderanfertigungen eigens für unsere Stadthalle“, so Projektleiterin Martina Rodenstock. Wie im Original würden die Profile in hellgrüner Farbe hergestellt (offizielle RAL-Farbe: „weißgrün“).
Wichtig: Die Profile, zusammen rund 3000 Meter und 10 000 Kilo schwer, werden ergänzt durch ein Drainagesystem aus Kunststoff, das durchdringendes Wasser auffängt und kontrolliert entsorgt. „Da wird künftig kein Tropfen mehr durchkommen.“ Insgesamt werde durch diese Lösung der ursprüngliche Charakter des 650 qm großen Stadthallen-Foyers erhalten, betont Plischek. Inzwischen sind 15 Prozent der Glasfläche ausgetauscht. Erneuert wird auch die Sprinkleranlage und der Rauchabzug, der künftig zusätzlich als Belüftung genutzt werden kann.
Auch das Tiefgaragendach wird aufwändig saniert
Öffnung am 30. September
In der Stadthalle selbst gibt es in diesem Jahr keine Erneuerungs-Arbeiten. Erst im vergangenen Jahr, so Leiterin Dagmar Wollschläger-Musiol, sei eine neue Beleuchtung installiert worden. Vor zwei Jahren gab es eine neue Tonanlage.
Wenn die Planung eingehalten wird, sind die Arbeiten im Foyer so beendet, dass am 30. September die traditionelle Baumesse stattfinden kann.
Aufwändig saniert wird – in einer zweiten Maßnahme – auch das Dach der Stadthallen-Tiefgarage. Hier kam es zuletzt zu Undichtigkeiten. Im Frühjahr flossen in einen ersten Bauabschnitt bereits 300 000 Euro. Dafür fanden Betonerneuerungen und Drainagearbeiten statt.
Wenn die Arbeiten im Foyer abgeschlossen sind, wird es einen zweiten Bauabschnitt im Vorhof-Bereich geben. Die Kostenschätzungen liegen bei 200 000 Euro. „So eine Sanierung ist aber wie das Öffnen einer Wundertüte – erst wenn man bei der Arbeit ist, weiß man letztlich, welche Schäden vorliegen“, so Amtsleiter Plischek.