Gladbeck. . Kreisweit blieb die Arbeitslosenquote bei 9,2 Prozent. Langzeitarbeitslose profitieren vom guten Jobangebot. Aber es droht Fachkräftemangel.

Im Juli zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 30144 arbeitslose Menschen im Kreis. Das sind 13 weniger als im Juni und 3106 weniger als im Juli vor einem Jahr (-9,3 Prozent). Die Arbeitslosenquote konnte auf dem niedrigen Niveau von Juni bei 9,2 Prozent gehalten werden. Vor einem Jahr betrug sie noch 10,3 Prozent.

6175 der Arbeitslosen beziehen Arbeitslosengeld I, sind also erst seit weniger als einem Jahr arbeitslos. 23 969 arbeitslose Menschen fielen im vergangenen Monat in den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters. Hier wurden im Vergleich zu Juni 316 (-1,3 Prozent) Arbeitslose weniger gezählt.

Agenturchefin sieht die positive Entwicklung zwiegespalten

„Wie immer im Sommer ist die Entwicklung der Arbeitslosigkeit zwiegespalten“, beschreibt Agenturchefin Anke Traber die jüngsten Tendenzen auf dem vestischen Arbeitsmarkt. „Viele junge Menschen haben die Schule verlassen und befinden sich jetzt kurzfristig in einer unkritischen Übergangsarbeitslosigkeit, bevor sie in Ausbildung oder Studium starten. Dem gegenüber konnten ältere und langzeitarbeitslose Menschen noch einmal deutlich vom guten Jobangebot im Kreis profitieren. Insgesamt also eine sehr erfreuliche Wasserstandsmeldung.“

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen der Agentur für Arbeit Recklinghausen 1224 Stellenangebote, 156 (+14,6 Prozent) mehr als im Juni. Insgesamt gibt es derzeit 4769 offene Stellen, 144 mehr als vor einem Monat.

Handwerker und Kräfte aus dem Gesundheits- und Pflegebereich sind besonders nachgefragt

Besonders nachgefragt sind Fachkräfte aus dem Handwerk (Maler und Lackierer, Elektriker, Anlagenmechaniker, Maurer, Kfz-Mechatroniker), dem Gesundheits- und Pflegebereich, Berufskraftfahrer sowie Kräfte in der Gastronomie (Köche, Service).

Es muss mehr in Menschen investiert werden

31,9 Prozent der arbeitslosen Menschen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung, Ausgebildete sind zu 5,7 , Akademiker zu 2,5 Prozent betroffen.

Anke Traber: „Es muss deutlich mehr in die Menschen der Region investiert werden, wenn es zu einem Abbau der Sockelarbeitslosigkeit kommen soll.“

Als „entwicklungsfähig“ bezeichnet Anke Traber die durch Fachkräfteengpässe bedingten Einstellungen in verschiedenen Branchen: „Es darf einfach nicht sein, dass wir monatelang immer wieder dieselben Stellen bewerben, zum Beispiel für Pflegekräfte, Elektroinstallateure, Berufskraftfahrer oder Friseure, um nur einige wenige zu nennen, ohne dass das Angebot an entsprechend ausgebildeten Kräften wächst. Wir werden in der Region ein riesiges Problem bekommen, wenn sich nicht bald etwas daran ändert. Die Lösung liegt ja bereits auf der Hand, denn der Schlüssel gegen Fachkräftemangel und Langzeitarbeitslosigkeit ist Qualifizierung. Wir qualifizieren Arbeitslose und unterstützen Arbeitgeber, wenn sie ihre Beschäftigten vom Helfer zur Fachkraft weiterbilden. Aber diese Möglichkeiten müssen ausgeschöpft werden, damit sie Wirkung zeigen können.“