Gladbeck. . Schmerzmittel oder andere Arzneien sind immer häufiger nicht verfügbar. Gladbecker Apotheker sehen in Produktion und Preisdruck den Grund.
Immer häufiger kommt es in Gladbecker Apotheken zu Lieferengpässen bei ganz normalen Medikamenten, etwa Ibuprofen. Das bestätigen Apotheker auf WAZ-Nachfrage. „Ganz schlimm wird es, wenn der Patient ohne sein Medikament den Laden verlassen muss“, berichtet Apotheker Oliver Beck. Das sei in seiner Punkt-Apotheke an der Hochstraße zum Glück bislang selten der Fall gewesen. Aber die Engpässe, die es seit Jahren gibt, treten immer öfter auf.
Ibuprofen dient oftmals als Allerweltswaffe gegen Schmerzen und als begleitendes Mittel bei Therapien. Der Wirkstoff ist mit rund 27 Millionen verkauften Packungen auf Rezept der begehrte Helfer gegen viele Beschwerden. Besonders die vom Arzt verschriebene 600-Milligramm-Variante sei nun besonders akut von dem Engpass betroffen: „Momentan sind die Verpackungen auf dem Markt vergriffen und wir bekommen nur kleckerweise Nachschub“, erklärt der Inhaber der Butendorfer Apotheke, Tobias Petri.
„An die 90 Prozent der Hersteller haben die gleiche Quelle, wenn da ein Produzent ausfällt, sind gleich alle betroffen“
Weltweit gebe es nur sechs Produktionswerke, die den Rohstoff für Ibuprofen herstellen. Da eines dieser Werke womöglich mit technischen Problemen kämpft, ruht die Produktion und die Belieferung der Apotheken steht still. „An die 90 Prozent der Hersteller haben die gleiche Quelle, wenn da ein Produzent ausfällt, sind gleich alle betroffen“, klärt der 40-jährige Beck auf. Hinzu kommen Zwänge von Rabattverträgen.
Dabei schließen Krankenkassen mit pharmazeutischen Unternehmen Verträge über Arzneimittel, um ihre Ausgaben zu senken. Die Apotheke ist anschließend verpflichtet, vorrangig rabattierte Medikamente abzugeben. Beck beäugt den „intransparenten Handel“ schon seit langer Zeit: „Am Ende der Kette leidet der Patient darunter.“
„Wir bemühen uns immer um eine Lösung. Meistens gibt es sie.“
Informieren Sie sich über Verfügbarkeiten
Auch bei Impfstoffen kann es zu Lieferungsproblemen kommen. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker oder schauen Sie auf der folgenden Internetseite, ob der Impfstoff verfügbar ist: www.pei.de
Erkundigen Sie sich rechtzeitig, ob die benötigten Medikamente momentan erhältlich sind.
Apotheker Dr. Arne Kuhn sieht auch für Wespenallergiker einen medizinisches Dilemma: „Die Hersteller empfehlen bei der Spritze einen zweiten ,Sicherheitspen’ für die Behandlung. Aber wo soll ich diesen herbekommen, wenn keiner da ist“, klagt er. In solchen Fällen kann der Engpass dann zur bedrohlichen Lage führen.
Alternative Wege bei Lieferschwierigkeiten gebe es derweil immer, um die Behandlung fortzusetzen: „Mit dem Hausarzt lassen sich andere Möglichkeiten finden. Hier kann auch eine andere Dosierung helfen“, rät Apotheker Petri. Auch bei der Ibuprofen-Misere führen mehrere Wege zum Ziel: Zum Beispiel kann das rezeptfreie „Ibubeta“ oder eine andere Packungsgröße des Wirkstoffs als Ersatz dienen. Obwohl der Engpass von Medikamenten zum Alltag der Apotheker gehört, bleibt Beck optimistisch: „Wir bemühen uns immer um eine Lösung. Meistens gibt es sie.“