Gladbeck. . Temperaturen über 30 Grad hinterlassen Spuren in der Stadt. Alle schwitzen und im Getränkehandel gehen jetzt die ersten Wassersorten aus.

Hitze seit Tagen – Temperaturen über 30 Grad und erst einmal kein Ende in Sicht. Das heiße Wetter hinterlässt auch Spuren bei den Menschen in der Stadt.

„Die ersten Wassersorten gehen langsam aus“, sagt Marc Terdin vom Getränkestar Terdin. Der eigentlich für den Morgen angekündigte Lieferant kommt erst am Nachmittag – so viel ist im Moment zu tun. „Ich hoffe, er hat dann alles dabei, was wir bestellt haben“, sagt der Getränkehändler.

Eine Klimaanlage gibt es im St. Barbara-Hospital nicht

Besonders warm haben es jetzt die Patienten und Mitarbeiter im St. Barbara-Hospital. Eine Klimaanlage gibt es im gesamten Haus nicht. Einzig im Operationssaal. Ohne Kühlung ist die Arbeit dort bei der extremen Hitze nicht leistbar. „Am besten ist, wenn man im Moment ständig operiert“, sagt Heinz-Dieter Oelmann, Ärztlicher Direktor der Klinik, mit einem Augenzwinkern.

Im Freibad herrscht im Moment Hochbetrieb

„Die Gäste kommen laufend, und der Ansturm wird bleiben“, sagt Dieter Nock vom SV 13, Betreiber des Freibads.

Die Besucherzahlen haben sich im Laufe der Woche zunehmend gesteigert. Am Dienstag waren etwa 1800 Gäste im Bad an der Schützenstraße. Besonders heute und auch am Wochenende erwartet Nock noch einmal viele weitere.

Viele Besucher kommen schon morgens, sichern sich einen Platz auf der Wiese.

Ob Mitarbeiter oder Patienten: Im Moment ächzen und stöhnen alle, so der Mediziner. „Wenn man krank ist, und es ist so heiß, leidet man mehrfach.“ Einige Patienten haben sich schon Ventilatoren mit in ihre Zimmer gebracht.

Ältere Menschen kollabieren vermehrt

18 Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen hat das Krankenhaus allein am Wochenende aufgenommen. „Die Hitze macht sich deutlich bemerkbar“, sagt Oelmann.

Auch im St. Barbara Hospital ist es heiß. Eine Klimaanlage gibt es dort nicht. Einzig im OP, sagt Heinz-Dieter Oelmann, Ärztlicher Direktor der Klinik.
Auch im St. Barbara Hospital ist es heiß. Eine Klimaanlage gibt es dort nicht. Einzig im OP, sagt Heinz-Dieter Oelmann, Ärztlicher Direktor der Klinik. © Oliver Mengedoht

Besonders ältere Menschen haben kein Durstgefühl. „Daher kollabieren sie vermehrt.“ Zwei Liter am Tag zu trinken, ist bei der Hitze für einen gesunden Menschen schon wenig. Im St. Barbara-Hospital ist der Verbrauch der Wasserflaschen gestiegen. Auch bei der Visite achten Pfleger und Ärzte auf die Flüssigkeitsversorgung der Patienten. Jetzt, rät Oelmann, sollten Menschen es eher südländisch angehen: Aktivitäten also auf die Abendstunden verlegen.

Die Sparkasse hat angesichts der momentanen Extremsituation ihre Kleiderordnung gelockert. „Unsere Mitarbeiter dürfen gerne ihr Sakko oder ihre Krawatte ablegen“, sagt Andreas Schwich, Bereichsleiter Unternehmensplanung. Auch wenn viele das nicht gewohnt sind: Je weiter der Tag fortgeschritten und die Temperaturen gestiegen sind, desto mehr Mitarbeiter nehmen das Angebot an. „Bei uns muss niemand der Hitze trotzen.“

Pommes kommen im Seniorenheim jetzt nicht mehr auf den Speiseplan

Im Eduard-Michelis-Haus achten die Mitarbeiter in diesen hitzigen Tagen auf leichte Bettwäsche. Wer mag, schläft dort jetzt nur mit einem Laken bedeckt. Mit Waschlappen kühlen die Pfleger Arme und Beine der Senioren. Für heute war eigentlich ein Tanztee geplant. „Der fällt aus. Wir hören nur Musik und trinken Tee, denn nach Tanzen ist im Moment niemandem zumute“, sagt Mechtild Eckholt, Leiterin des Seniorenheimes. Viel Melone und Quarkspeisen gibt es dort nun zu essen. Schwere Kost wie Pommes: vom Speiseplan gestrichen. Gelüftet wird früh morgens, abends und nachts. „So holen wir uns die Hitze nicht ins Haus.“

Am Grill ist es besonders heiß: um die 50 Grad. Turagy Berber, Inhaber vom Efes-Grill an der Rentforter Straße, kommt
Am Grill ist es besonders heiß: um die 50 Grad. Turagy Berber, Inhaber vom Efes-Grill an der Rentforter Straße, kommt © Lutz von Staegmann

Turagy und Arzu Berber wissen nur zu gut, wie es ist, wenn eine große Wärmequelle den Raum zusätzlich aufheizt. Auch die Inhaber des Efes-Grills an der Rentforter Straße haben sich einen kleinen Ventilator in den Imbiss gestellt. 37 Grad zeigt die Wanduhr mit integriertem Thermometer in den Mittagsstunden an. „Am Grill sind es locker um die 50 Grad“, sagt Turagy Berber, während er am Dönerspieß steht. Die Gäste, die kommen jetzt überwiegend gegen Abend.

>>> Feuerwehr rät: Im Auto immer eine Flasche Wasser dabei haben

Gerade bei längeren Fahrten mit dem Auto, etwa in den Urlaub, sollten Reisende immer eine Flasche Wasser bei sich haben. „Man sollte sich nicht auf die nächste Raststätte verlassen. Staubedingt kann die Zeit im Wagen immer mal länger werden als geplant“, sagt Feuerwehrmann Uwe Seliger. Er warnt außerdem davor, Kinder oder Tiere im geparkten Auto warten zu lassen. Ein Fahrzeug heizt sich schnell auf und kann so zur Lebensgefahr werden.

Etwa sieben hitzebedingte Einsätze hatte die Wehr in diesem Monat: Kleine Flächenbrände auf Wiesen oder Sträucher, die Feuer gefangen hatte, waren die Gründe. „Die Wiesen sind furztrocken und fangen daher leichter an zu brennen“, so der im Einsatzleitdienst Tätige.

Wehr kann Schutzkleidung nicht einfach ablegen

Auch für die Feuerwehrmänner ist die derzeitige extreme Hitze eine Belastung. „Diese Temperaturen genießt man ja eher im Urlaub als bei der Arbeit.“ Bei Einsätzen können die Männer ihre Schutzkleidung nicht einfach ablegen. „Je nach Lage und Stand des Windes, können sie schon mal ihre Jacke ausziehen oder nicht bis auf den letzten Knopf schließen.“ Die beliebteste Arbeit ist im Moment die Schlauchwäsche. „Die findet im Keller statt und da ist es schön kühl.“

Auch der Rettungsdienst fährt jetzt verstärkt Einsätze, viele trinken weniger, als bei den Temperaturen eigentlich erforderlich, so Seliger. Er rät, nicht nur die Trink-Empfehlungen einzuhalten, sondern etwa auch Salze zu sich zu nehmen, beispielsweise in Suppen.