Gladbeck. . Menschen wollen die Konfrontation mit unbekannten Klängen, meinen die Musiker vom Ensemble „Die Verwechslung“. Und treten deshalb an Kiosken auf.
Ziemlich schräg, das ist das erste, was einem zu diesem Event einfällt. Schräg die Töne, die die drei Jungs ihren Bassklarinetten entlocken. Und, vielleicht noch ein wenig schräger, das, was Puppenspielerin Sara Hasenbrink ihre Puppe „Die Gräfin“ so alles erzählen lässt.
Was das Ganze aber noch toppt, ist der Ort des Geschehens – der kleine Kiosk an der Bohnekampstraße, schräg gegenüber der Geistersiedlung Schlägel und Eisen.
Moderne Kunst trifft Ruhrpott pur
Mit der „Trinkhallen Tour Ruhr“ versuchen die Musiker des Bassklarinetten-Ensembles „Die Verwechslung“, im Zusammenspiel mit wechselnden Künstlern, im Grunde nichts anderes, als zwei völlig unterschiedliche Welten zusammen zu bringen. Für eine kurze Zeit zumindest. Moderne Kunst trifft Ruhrpott pur. Das klappt am besten an der Bude. Ein Ort der Tour zu den Kiosken im Revier: „Unser Büdchen“ in Zweckel. Für die Musiker Florian Walter, Felix Fritsche und Lutz Streun ist ein Kiosk so etwas wie das Wohnzimmer des Reviers.
Der Ort, den sie aufsuchen, um den Menschen dort ihre (Hoch)Kunst näher zu bringen. Ihr Ansatz: Die Menschen wollen die Konfrontation mit unbekannten Klängen. Was, sind wir mal ehrlich, nichts anderes heißt als: Warum nicht mal Free Jazz statt Helene Fischer? Zur Musik gesellt sich in Zweckel das Spiel von Sara Hasenbrink, die ihre klapperdürre Oma-Puppe unter anderem einen Monolog über den „G-Punkt bei Frauen“ halten lässt.
Kommt das beim Büdchen-Publikum an?
Ob das beim Büdchen-Publikum ankommt? Schwer zu sagen. Die sieben Leutchen in der Bude halten respektvoll Abstand. So weit das auf gefühlt 20 Quadratmetern überhaupt möglich ist, mit gestapelten Bierkästen an der einen und dem Verkaufstresen an der anderen Wand. Beeindruckt sind die Besucher aber schon. Irgendwie.
Und die Männer vor der Bude? Die genießen ziemlich unbeeindruckt ihr Fläschen Bier. Wahrscheinlich so wie immer. . .