Gladbeck. Die Emscherstraße ist Teil der alten Kolonie „Brauck B“ und wurde ab 1905 von der Zeche Mathias Stinnes gebaut. Ein Emscherarm floss in der Nähe

Die Emscherstraße ganz tief im Braucker Süden zählt zu den ältesten Straßen im Stadtsüden. Sie ist eine typische Straße in einer Bergarbeitersiedlung und wurde kurz nach der Jahrhundertwende gebaut.

1905 war es, als das Bergwerk Mathias Stinnes die Bergarbeitersiedlung an Emscher-, aber auch an Ufer- und Schleusenstraße errichten ließ. Im gleichen Jahr war aus den Stinnes-Schächten 3 und 4 in Brauck erstmals Kohle gefördert worden, kurz hinter der Stadtgrenze in Karnap lief die Kohleförderung an den Schächten 1 und 2 bereits auf Hochtouren. 1864 hatte die Stinnes AG die Grubenfelder in Karnap und Brauck gekauft und sie unter dem Namen Mathias Stinnes vereinigt. Auf dem südlichen Feld entstand zunächst Stinnes 1/2, im nördlichen etwas später Stinnes 3/4.

500 Meter schnurgerade Richtung Essen-Karnap

Hübsch anzusehen: Die Zechensiedlung an der Emscherstraße.
Hübsch anzusehen: Die Zechensiedlung an der Emscherstraße. © Lutz von Staegmann

Die Emscherstraße führt schnurgerade ab der Brauckstraße 500 Meter bis zur Stadtgrenze nach Karnap geht in die Straße „Bräukerwald“ auf Essener Seite über. Die Häuser wurden im klassischen Kolonie-Stil gebaut – mit einer einfachen Spiegelung der Häuser entlang der Straße. In ihnen fanden Kumpel für beide Schachtanlagen und ihre Familien ein Zuhause. Wohnraum war wichtig: Ein Jahr nach Förderstart zählte die Belegschaft von Stinnes 3/4 bereits 444 Köpfe, 1908 waren es 1394.

Die Kolonie entstand in einer vormals typischen ländlichen Braucker Streusiedlung – in der eher feuchten und grünen Emscherniederung. Nicht weit entfernt floss ein Arm der Alten Emscher – daher auch der Name der Straße. Eine Furt führte vor der Kohlezeit durch den Sumpf des Emscherbruchs nach Altenessen – eine uralte Wegeverbindung.

Die Zechen bestimmten Lage und Größe der Kolonien

Lage und Größe aller Kolonien – auch diese – wurden bestimmt von den Zechenchefs, die die Siedlungen immer nahe ihrer Bergwerke bauen ließen. Sie waren auch für die Kanalisation und Wasserleitungen samt Hydranten für die Feuerwehr verantwortlich, außerdem schloss die junge Gemeinde Gladbeck mit den Zechen Verträge über die Unterhaltung und Beleuchtung der Straße.

In den 80er Jahren begann die Privatisierung der Häuser in der als „Zechensiedlung Brauck B“ bezeichneten alten Kolonie.