Gladbeck. . Auf dem Soldatenfriedhof Langemark in Belgien hat die Kameradschaft Bottrop/ Gladbeck Steinplatten gereinigt. Einige auch neu beschriftet.

Auf dem Soldatenfriedhof Langemark in Belgien waren die Reservisten der Kameradschaft Bottrop/Gladbeck im Juni zwei Wochen lang im Einsatz. Zum 13. Mal leitete Jens Gerstenkorn, Oberst d.R., einen solchen Einsatz im Auftrag der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. Zwölf Reservisten waren diesmal mit dabei und haben zum Teil ihren Urlaub dafür geopfert.

„So weit das Auge reicht: Steine, Steine, Steine – und 20 Namen auf einem Stein“, erinnert sich Gerstenkorn an den Anblick des Friedhofs. 44 000 deutsche Soldaten haben hier im Ersten Weltkrieg unter großen, alten Eichen ihre letzte Ruhestätte gefunden.

Rund 1700 Steinplatten gereinigt

Auftrag der Reservisten war, die rund 1700 Steinplatten mit den Namen der Gefallenen zu reinigen, 600 davon neu zu beschriften sowie die Gedenksteine der Regimenter, die hier gekämpft haben, zu überarbeiten. Außerdem musste das Eingangsgebäude aus rotem Sandstein gereinigt werden. „Wir haben viel geschafft“, zieht Jens Gerstenkorn Bilanz.

Das Eingangsgebäude aus rotem Sandstein musste auch gereinigt werden.
Das Eingangsgebäude aus rotem Sandstein musste auch gereinigt werden. © Jens Gerstenkorn

„Der Soldatenfriedhof Langemark hat in Belgien einen besonderen Mythos“, erzählt er. Denn bereits in den ersten Wochen des Ersten Weltkriegs seien hier bei der Flandernschlacht viele Schüler und Studenten gefallen, die als junge Freiwillige bereitwillig in den Krieg gezogen waren. Sie gelten als Opfer deutscher Propaganda, die damals den verlustreichen Krieg verklärte. Der Friedhof wird auch „Studentenfriedhof“ genannt.

Volksbund betreut über 800 Kriegsgräberstätten

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge feiert 2019 sein 100-jähriges Bestehen. Er betreut heute über 800 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten mit etwa 2,7 Millionen Kriegstoten.

Friedensarbeit mit Jugendlichen gehört mit zu den Aufgaben des Volksbundes, der sich zu 70 Prozent durch die jährlichen Straßen- und Haussammlungen finanziert, den Rest decken öffentliche Mittel.

Überrascht war er von den zahlreichen Besuchergruppen und Schulklassen. „Zwischen zehn und 20 Gruppen kamen täglich, um sich den Friedhof anzusehen.“ Die Gelegenheit haben die Reservisten genutzt, um die Besucher über den Friedhof und seine Geschichte sowie den Volksbund zu informieren. „Ich habe meine ganzen Englischkenntnisse zusammengekratzt“, schmunzelt der 75-Jährige. Viele Besucher kamen aus England, eine Gruppe sogar aus Australien, aber auch eine deutsche Schulklasse war darunter.

Gedenkfeier zum Abschluss

Untergebracht waren die Reservisten in der Kaserne der belgischen Armee in Ypern. Ihre Freizeit an den Wochenenden haben sie für Ausflüge in die Umgebung genutzt. Die Stimmung unter den Freiwilligen war gut, erzählt Gerstenkorn. Man kenne sich, die meisten waren schon häufiger dabei.

Jens Gerstenkorn beschriftete den Gedenkstein eines Regiments neu.
Jens Gerstenkorn beschriftete den Gedenkstein eines Regiments neu. © Jens Gerstenkorn

Der Einsatz der Deutschen auf dem Soldatenfriedhof Langemark endet mit einer Abschlussfeier gemeinsam mit belgischen Soldaten, bei der auch Blumengestecke niedergelegt wurden. Ein Trompeter spielte das Lied vom „Guten Kameraden“.