Gladbeck. . Im Stadtteil treffen Neubauquartiere auf alte Siedlungen. Der Zusammenhalt stimmt. Unruhe brachte 2010 die Kirchenschließung in den Stadtteil.

Tief im Westen, um es mal mit Herbert Grönemeyer zu sagen, liegt Ellinghorst. Gerade einmal 2989 Menschen (Stand Dezember 2017) leben hier – im, nach Zweckel, zweitgrößten Stadtteil (6,1 Kilometer Fläche) von Gladbeck.

Natürlich hat einst der Bergbau auch dieses Quartier entscheidend mitgeprägt. Die Möllerschächte lagen schließlich in unmittelbarer Nähe. So entstanden auch in Ellinghorst mit Luftschacht, Haarbach und Pestalozzidorf die fürs Ruhrgebiet so typischen Bergarbeitersiedlungen. Viele der Häuschen sind schon seit Jahrzehnten im Privatbesitz, werden von ihren Bewohnern liebevoll gepflegt. Und: Der Zusammenhalt stimmt in den Siedlungen, auch heute noch.

In Elllinghorst sind viele Neubauquartiere entstanden

Am Rande der Zechenkolonien sind in jüngster Zeit zum Beispiel an der Bottroper Straße, im Durchholz und an der Maria-Theresien-Straße zudem viele Neubauquartiere entstanden. Das macht Ellinghorst besonders für junge Familien sehr attraktiv. Aber auch diese Tatsache hat nicht dazu geführt, dass die Bevölkerungszahl im Stadtteil steigt. Ganz im Gegenteil: Vor fünf Jahren zählte Ellinghorst noch 3127 Köpfe, also mehr als aktuell.

Industrieansiedlungen gibt es natürlich auch. Sie spielen sich vor allem rechts und links der Beisenstraße ab, stören die von viel Grün umgebenen Wohnquartiere also kaum. Apropos Grün: Nicht nur die Gärten der Ein- und Zweifamilienhäuser, von denen es immerhin 776 gibt, prägen das Bild. Der Stadtteil ist von viel Natur umgeben.

Schließlich gehört der Wittringer Wald zum Stadtteil. Und Ellinghorsts einzige Halde, eine ehemalige Mülldeponie, ist ein 25 Hektar großes Naturschutzgebiet. Beste Bedingungen, um mit den Kindern oder dem Hund spazieren zu gehen.

Stolz sind alle auf Adler Ellinghorst

Das Vereinsleben spielt natürlich auch noch immer eine wichtige Rolle im Stadtteil. Das gilt nicht nur für die Siedler, sondern auch für die Schützen. Der Ellinghorster Verein besteht immerhin schon seit 1957.

Stolz sind die Fans aber im Moment vor allem auf ihre Fußballer: Die erste Mannschaft von Adler Ellinghorst ist in dieser Saison in die Kreisliga A aufgestiegen! Dass es so gut läuft, haben die Kicker vor allem auch ihrem ersten Vorsitzenden Jörg Waschkewitz zu verdanken. Er ist seit vielen Jahren die gute Seele des Vereins, den es seit 1961 gibt.

Unruhe brachte die Kirchenschließung in den Stadtteil

Alles ruhig und beschaulich also im kleinen Ellinghorst? Nicht ganz. Unruhe kam auf, als die Umstrukturierungspläne der Propstei-Gemeinde Auswirkungen bis nach Ellinghorst hatten: Im Jahr 2010 wurde die Kirche St. Elisabeth an der Maria-Theresien-Straße geschlossen. Das konnten die Ellinghorster nicht verhindern, wohl aber den von der Propstei favorisierten Abriss.

Ein kleiner Kümmerer-Kreis setzte den Denkmalschutz für das Gebäude durch – ein Abriss war so nicht mehr möglich. Zwar klagte die katholische Kirche 2016 vorm Verwaltungsgericht dagegen – jedoch ohne Erfolg. Seitdem ist das leerstehende ehemalige Kirchengebäude zu einer Art Wahrzeichen von Ellinghorst geworden: Das Leben im Stadtteil verläuft nach außen zwar still und beschaulich. Laut und deutlich für ihre Belange eintreten, das können die Ellinghorster aber sehr wohl.