Gladbeck. Die Hebammenpraxis an der Roßheidestraße besteht sein fünf Jahren. Mangel an ausgebildeten Fachkräften verhindert bislang die weitere Expansion.

Ein munteres Kommen und Gehen von Kinderwagen, Zwillings-Buggys und Babyschalen zeigt am Samstag in der Roßheidestraße schon von Weitem: hier gibt es heute etwas Besonderes. Die Hebammenpraxis Gladbeck feiert im Garten ihr fünfjähriges Jubiläum. „Sommerfest haben wir in jedem Jahr, aber diesmal, zu dem freudigen Anlass, feiern wir natürlich besonders groß“, erklärt Katharina Schulte-Batenbrock (31).

Hebamme Leyla Gürses (re.) berät eine junge Mutter. Aktuell fehlt überall in der Branche Personal.
Hebamme Leyla Gürses (re.) berät eine junge Mutter. Aktuell fehlt überall in der Branche Personal. © Oliver Mengedoht

Gemeinsam mit Anne Stolzenberger (31) aus Dorsten-Wulfen hatte die Gladbeckerin 2013 die Praxis ins Leben gerufen, aus Gelsenkirchen-Horst stieß ein Jahr später Leyla Gürses (28) dazu. Die drei sind ein eingeschworenes und fröhliches Team, das zeitweise von zwei weiteren Hebammen unterstützt wird. „Wir würden uns gerne vergrößern, aber es herrscht Hebammenmangel“, sagt Gürses.

Rund 150 Frauen begleitet die Praxis pro Jahr durch die Schwangerschaft und unterstützt sie nach der Geburt. „Jeden Tag müssen wir mindestens drei Anruferinnen absagen, die Nachfrage ist enorm“. Batenbrock, Stolzenberger und Gürses nehmen ihre Arbeit ernst, wollen jeder Frau, jeder Familie viel Zeit widmen. „Daher können wir die Anzahl der Betreuungen nur steigern, wenn wir weiteres Personal finden“.

Herzlichkeit steht im Mittelpunkt

Das Erfolgsrezept der Praxis ist einfach und beim Fest zu sehen: Herzlichkeit und Aufmerksamkeit stehen im Mittelpunkt, da wird zugehört, da werden die Geschwisterkinder eingebunden, die Väter sowieso. „Manche Familien kennen wir seit Jahren, es kommen ja Brüderchen oder Schwesterchen dazu“. Ausgelassen feiern die vielen Gäste, Kinder aller Altersgruppen quieken fröhlich im Garten. Eine riesige Hüpfburg, mehrere Planschbecken, Spiel- und Krabbelecke auf der Wiese bieten eine Menge Spaß. Reiches Kuchenbuffet, Obstsalat und Würstchen werden angeboten. „Die Hebammenmänner grillen“, lacht Schulte-Batenbrock.

Wie ihre Kolleginnen ist auch sie verheiratet, selber junge Mutter, hat zwei Sprösslinge, die sich beim Fest vergnügen. „In unserem Beruf kann man Arbeit und Familie ganz gut unter einen Hut bringen, aber ohne die Unterstützung der Ehemänner würde es nicht gehen“. Schulte-Batenbrock, Stolzenberger und Gürses sind Teilzeit in einem Krankenhaus angestellt, bringen dort Kinder zur Welt. „Aber hier in der Praxis können wir Beziehungen und enge Bindungen zu den Frauen aufbauen, das ist im Schichtdienst im Hospital nicht möglich“, erläutert Gürses ihre Begeisterung für die selbstständige Arbeit in der Hebammenpraxis.

Acht Wochen lang Hausbesuche nach der Geburt

Mutterpass ausstellen, monatliche Blutabnahme, Geburtsvorbereitungen, Akupunktur gegen Rückenschmerzen, oder einfach nur mal den Ängsten oder Fragen der Schwangeren zuhören und mit Rat zur Seite stehen – das bestimmt den Alltag der Praxis. Nach dem freudigen Ereignis dann für acht Wochen Hausbesuche, Hilfe bei Stillbeschwerden, Beratung zum Verhalten der Neugeborenen. Das alles mit einer positiven Ausstrahlung und einer Menge Herzblut.

Kein Wunder also, dass zum Jubiläumssommerfest so viele glückliche Familien gekommen sind und auch das ein oder andere Geschenk mitgebracht wird.