Gladbeck. . Der 39-Jährige wechselt nun nach Hattingen. Aktive Jugend macht ihm beim Blick in die Zukunft der katholischen Kirche Mut.

Leicht fällt ihm der Abschied nicht, gleichzeitig aber empfindet er „großen Respekt vor der neuen Herausforderung und auch Vorfreude auf die Aufgaben, die ich übernehmen und auf die Menschen, denen ich begegnen werde“. Nach sieben Jahren in Gladbeck wechselt Pastor Andreas Lamm in die Gemeinde St. Peter und Paul nach Hattingen.

Erst kurz vor Pfingsten hat der 39-Jährige von seiner Versetzung erfahren. Wirklich überrascht hat ihn die Nachricht nicht: „Im Zuge des Pfarrei-Entwicklungsprozesses war klar, dass sich das Personal-Karussell drehen muss.“

Umbruch sieht er nicht als Untergangsszenario

Den Umbruch in der katholischen Kirche versteht Andreas Lamm nicht als Untergangsszenario, im Gegenteil: „Kirche sind die Menschen, die sich engagieren, um Gott eine Stimme zu geben. Jetzt dürfen die vielen Laien, die sich hier in Gladbeck schon lange für die Kirche und den Glauben engagieren, deutlich mehr Verantwortung übernehmen – und das nicht, weil Notstand herrscht, sondern weil sie es verdient haben, weil sie Lust haben, an der Zukunft der Kirche mitzuarbeiten. Es gibt noch genügend pastorales Personal, aber eben nicht mehr für jede Kirche einen Geistlichen. Die Zeiten, in denen man sagte, der Pfarrer wird’s schon richten, sind vorbei.“

Verabschiedung am Sonntag im Gottesdienst

Pastor Andreas Lamm wird am Sonntag, 8. Juli, ab 18 Uhr im Gottesdienst in der Propsteikirche St. Lamberti verabschiedet.

Es schließt sich ein Empfang im sozialpastoralen Zen­trum, dem ehemaligen Pfarrzentrum von St. Lamberti an der Kirchstraße, an.

Beim Blick in die Zukunft der katholischen Kirche hier vor Ort macht Pastor Lamm auch oder vor allem die aktive Jugend Mut: „Pfadfinder, KJG, Messdiener, Malteserjugend und die Jugendkirche Pulsar sind lebendige Jugendverbände.“

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt ihm besonders am Herzen und war ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit in Gladbeck. Ansprechpartner für junge Menschen zu sein, Antworten auf ihre Fragen zu finden und den Glauben jugendgemäß zu verkünden, das ist ihm ein großes Anliegen.

In Freiburg, Bochum und Rom Theologie studiert

Ähnlich engagiert setzt sich Lamm, der in Essen-Werden aufwuchs und in Freiburg, Bochum und Rom Theologie studierte, für die Vertiefung der ökumenischen Zusammenarbeit ein. An seiner jetzigen Station, findet er, seien die beiden Kirchen auf einem guten Weg. Speziell in Butendorf, seinem Haupteinsatzgebiet, sei seine evangelische Kollegin Birgit Krenz-Kaynak eine „sehr verlässliche Ansprechpartnerin“, aber auch stadtweit gebe es große Fortschritte.

Derzeit bereite man den ökumenischen Stadtkirchentag vor, der am 29. Juni 2019 auf dem Rathausvorplatz stattfindet. „Das spiegelt unser gutes Verhältnis wider.“ Ein bisschen wehmütig stimmt ihn, dass er an den weiteren Planungen nicht mehr mitwirken kann, aber als Gast will er an diesem Tag auf jeden Fall nach Gladbeck kommen, um mitzuerleben, „dass die christlichen Kirchen eine starke Botschaft zu verkünden haben“.

Seit 2017 war er Vorsitzender der Heilig-Kreuz-Stiftung

Besonders am Herzen liegt Lamm auch die Heilig-Kreuz-Stiftung, deren Vorsitzender er seit 2017 war. Sie kümmert sich vor allem um die Erhaltung und Erneuerung der Innenausstattung, der Paramente und sakralen Geräte sowie um die Unterhaltung der denkmalgeschützten Kirche; und sie ermöglicht, dass es in Heilig Kreuz weiter Kirchenmusik gibt, indem sie Chorleiter Zdenko Sojčić auf Honorarbasis beschäftigt.

Und so wünscht sich der scheidende Pastor zum Abschied, dass es weitergeht mit der Stiftung, dass die christlichen Kirchen noch enger zusammenrücken, die Jugendgruppen ihren Elan behalten und vor allem, „dass den vielen Menschen, die sich für die Zukunft der Kirche engagieren, die Energie nicht verloren geht“.