Gladbeck. Gladbeckerin hat 168 Paar Sneaker, Sandalen und Stiefel und möchte Schuh-Königin werden. Jeden Monat kommen mindestens zwei Paar hinzu.
„Sie haben Mama zu mir gesagt“: Der Spruch auf der Postkarte, die gleich an der Tür zu Verena Reskys begehbarem Schuhschrank hängt, sagt alles. 168 Paar Sneaker, Sandalen und Stiefel stehen fein säuberlich geordnet auf den Regalbrettern in der einstigen Abstellkammer. Mit ihnen möchte sie nun Schuh-Königin werden. „Es sind schon die einen oder anderen Stücke darunter, die ich liebe“, sagt die 36-Jährige.
Welches Paar es ihr besonders angetan hat? „Wenn man so viele Schuhe hat, hat man nicht nur ein Lieblingspaar“, sagt sie und zieht ein Modell nach dem anderen aus den Regalen. Denn schön findet sie eigentlich jedes. Eines ihrer liebsten Schuhe sind die roségoldenen Mokassins von Karl Lagerfeld mit dem Konterfei des Modeschöpfers.
Noch ungetragene Treter
Einige Treter hat Resky noch nie getragen – denn dazu sind sie eigentlich viel zu schön. Etwa die pinkfarbenen Sommersandalen mit dem Keilabsatz. Auch an dem einen oder anderen Stiefel oder Sportschuh baumelt noch ein Preisschild. Ihre Schuhleidenschaft entwickelte die Butendorferin aus der Einsamkeit heraus. Neun Jahre lebte sie bis vor ein paar Monaten in der Schweiz, fühlte sich dort schnell allein. „Ich brauchte eine Ersatzbefriedigung.“ Da kam es schon mal vor, dass sie bei einer Einkaufstour gleich sieben Paar Schuhe auf einmal kaufte. Während ihrer Zeit im Ausland merkte sie schnell: Geld macht nicht glücklich. Schuhe aber schon. „Deswegen stehe ich jetzt morgens immer glücklich auf.
Jeden Morgen begrüßt sie die Schuh
Wieder zurück im Ruhrgebiet, ist die gebürtige Bottroperin frisch verliebt, verbringt viel Zeit mit ihrer Freundin, die sie bei der Arbeit kennenlernte. „Das Verliebtsein genieße ich gerade total.“ Nach wie vor aber sind es auch ihre Schuhe, in die sie verliebt ist. Mindestens zwei Paare kauft sie jeden Monat. „Ich kann Verena nicht alleine in die Stadt schicken“, sagt ihre Freundin Semihacan und verrät: „Verena spricht sogar mit ihren Schuhen, sagt ihnen immer wieder, dass sie sie liebt.“ Jeden Morgen begrüßt sie Sneaker, Sandalen und Stiefel, abends wünscht sie ihnen eine gute Nacht.
Zwischen 10 und 368 Euro: Die Preisspanne der Exemplare in Verena Reskys Schuhschrank ist groß. Am meisten zahlte sie für einen goldenen Turnschuh von Armani. Überhaupt tummeln sich viele Sportschuhe in den Regalen. „Ich habe kaum hohe Schuhe. Wegen einer Entzündung im Sesambein kann ich sie nicht so gut tragen.“
Ein Paar schon sechs Mal gekauft
Ein Paar schwarze Sandalen hat die Kauffrau für Dialogmarketing, die in einem Callcenter arbeitet, bereits sechs Mal gekauft. „Sie gefallen mir so gut. Wenn ich sie einmal aufgetragen hatte, habe ich mir sie jedes Mal neu gekauft.“
Auch im Hausflur hat die 36-Jährige inzwischen zwei Regale aufgebaut – der Platz im begehbaren Schrank reicht schon lange nicht mehr. „Es werden immer mehr werden, da brauche ich weitere Ausweichmöglichkeiten.“
>>Kein Schukauf im Internet <<
- Am liebsten kauft Verena Resky Einzelstücke, die sie beim Stöbern durch die Läden entdeckt.
- Nur im Internet kauft die 36-jährige Butendorferin kein einziges Modell, online-Einkäufe kommen gerade bei Schuhen für die Liebhaberin nicht in Frage. „Einen Schuh muss man anprobieren.“