Gladbeck. . Kunden kaufen während des nächtlichen Dienstes Nasenspray oder Schwangerschaftstests. Häufig werden seit langem ausgestellte Rezepte eingelöst.

Gladbecker kaufen während der Notdienst-Zeiten von Apotheken häufig Medikamente, die in die Hausapotheke gehören oder lösen Rezepte ein, die bereits vor Tagen oder Wochen vom Arzt ausgestellt wurden. „Das ist tägliches Geschäft bei uns“, sagt Apotheker Christoph Witzke, Inhaber der Pfau- und der Delphin-Apotheke.

Besonders ärgerlich findet es Dorothee Pradel, Chefin der Elefanten-Apotheke und Sprecherin der Gladbecker Apotheker, wenn diese Kunden nachts kommen und den Apotheker dann aus dem Bett klingeln. Denn: Die Mitarbeiter im Notdienst haben meist eine normale Schicht vor oder hinter sich.

Einige wollen Notdienst-Gebühr nicht zahlen

„Im Notdienst kommt noch eine Gebühr dazu, einige sind nicht bereit dazu, die zu zahlen und gehen dann wieder“, sagt Witzke. Die Apotheker sind also umsonst aus dem Schlaf gerissen worden. Auch Arne Kuhn, Inhaber von Dr. Kuhn’s Apotheke in der City, erlebt immer wieder, dass im Notdienst nach Schwangerschaftstests oder Nasenspray gefragt wird. „Nasenspray wäre ja noch ok, wenn das jemand um 24 Uhr verlangt, aber beim Schwangerschaftstest ist es das nicht.“ Schließlich sei der nicht lebensnotwendig.

Dienstbereitschaft von 9 Uhr bis 9 Uhr

Auch an Sonn- und Feiertagen sowie nach Geschäftsschluss sorgen Apotheken für eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung. bekommt es in einer Notdienst-Apotheke.

Die Dienstbereitschaft von 9 Uhr morgens bis um 9 Uhr morgens am Folgetag. Die WAZ veröffentlicht die diensthabende Apotheke auf Seite 2 im Lokalteil in der Rubrik „Notdienste“.

Von einem Missbrauch des Notdienstes möchte der Apotheker nicht sprechen, aber: „Sowas ist sehr ärgerlich.“ Besonders geärgert hat ihn vor Jahren ein Aprilscherz. „Nachts um 5 Uhr hat mich jemand aus dem Bett geklingelt. Als ich dann zur Tür kam, sagte er nur: ,April, April.’“ Heute kann Kuhn wieder darüber lachen.

Häufig werden Nasenspray und Kondome verkauft

Auch Christoph Witzke hat ein persönliches Highlight aus 20 Jahren Notdienst zu erzählen, in dem er häufig Nasenspray oder Kondome verkauft. „Nachts um ein Uhr hat jemand einmal Brennspiritus verlangt.“ Der Grund: Das Fondue wäre sonst ausgegangen.

Immer wieder komme es auch vor, dass Patienten im Notdienst ein Rezept einlösen wollten, das sie schon seit längerer Zeit bei sich tragen. „Auch das ist ärgerlich“, findet Kuhn. Wenn das seit langer Zeit verschriebene Medikament im Notdienst dann nicht vorrätig ist: „Da werden die Leute fuchsig“, hat Christoph Witzke schon mehrmals feststellen müssen.

Zunehmende Zahl der Fälle

Die Frage sei aber auch, ob die nächtlichen Kunden die Situation beurteilen könnten. „Viele wissen gar nicht, dass ich im Bett liege und hier schlafe“, vermutet Kuhn. Auch Pradel sieht keine böse Absicht hinter dem Verhalten der Kunden. „Es gilt als selbstverständlich, dass wir vor Ort sind. Es wird gar nicht mehr wahrgenommen, dass Geschäfte um 19 Uhr schließen.“ Viele Supermärkte hätten schließlich inzwischen bis 24 Uhr geöffnet. Pradel beobachtet, dass immer mehr Menschen nachts den Notdienst wegen Banalitäten aufsuchen. „Das Ausmaß ist ganz anders als noch vor Jahren“, sagt sie.

So sehr sich die Apotheker über die nächtlichen Kunden ärgern, die wegen Belanglosigkeiten den Notdienst aufsuchen, sind sie sich einig: „Wer mit einem richtigen Notfall zu uns kommt, ist jederzeit herzlich willkommen.“