Gladbeck. Brandmeister-Anwärter trainieren für Rettungsschwimmerprüfung. Techniken müssen bekannt sein, um Hilfsbedürftige aus Gewässern zu bergen.
Feuerwehr und Wasser, das gehört zusammen wie – wagen wir mal den heißen Vergleich – wie Pech und Schwefel. Denn die naturgegebene Flüssigkeit ist ja das wichtigste Einsatzmittel, um Flammen zu bekämpfen und Brände zu löschen. Wasser stand jetzt aber in einem ganz anderen Zusammenhang auf dem Stundenplan der Gladbecker Brandmeister-Azubis: Beim Training im Freibad für die Ausbildung zum Rettungsschwimmer.
„Denn natürlich muss ein Feuerwehrmann die Fähigkeit besitzen und auch wissen, wie er im Einsatzfall etwa einen bewusstlosen oder verletzten Menschen aus einem Gewässer bergen und an Land bringen kann“, erklärt Ausbilder Michael Hentschel. Dass es für seine heute elf „Schüler“ bei strahlendem Sonnenschein nicht um gemütliches Planschen, sondern fachbezogene Ausbildung geht, wird auch jedem Beobachter schnell klar.
Nicht immer gelingt die Übung beim ersten Mal
Und wer genau zuschaut, der kann sich etwas Hilfreiches abgucken. Denn Hentschel zeigt, wie es alleine gelingt, eine bewusstlose Person aus einem Becken mit höherliegendem Rand zu bergen. „Arm heben und die Hand des Bewusstlosen auf den Beckenrand legen. Mit der eigenen Hand darauf hochstemmen, so dass der Körper fixiert ist. Dann Handgelenke über Kreuz greifen und mit geradem Rücken und Kraft aus den Beinen den Körper hochziehen.“ Was beim Ausbilder so leicht aussieht, gelingt den Azubis nicht immer beim ersten Mal. Besser klappt es im flachen Gewässer, wo der zu Rettende untertaucht und im Gamsbock-Tragegriff geschulter wird.
„Der heißt wirklich so und wurde wohl erstmals von Hirten in den Bergen praktiziert“, erklärt Hentschel den grinsenden Schwimmern. „Ihr müsst wissen, welche Technik ihr passend zur vorgefundenen Situation anwendet, um Menschen retten zu können“, wird der Ausbilder ernst. Und er lässt seine Azubis, „damit ihr wieder schön warm werdet“, am Beckenrand Liegestütze machen. Danach geht’s ins kühle Nass zum 100 Meter-Kraul.
Nicht jeder ist ein begeisterter Schwimmer
Dass trotz muskulösem Körper nicht jeder angehende Feuerwehrmann begeisterter Schwimmer ist, wird an den großen Lücken im Teilnehmerfeld deutlich. Mancher klettert dann auch erschöpft und pustend aus dem Becken. Gleichwohl sagen alle, dass sie den Beruf auch wegen der körperlichen Herausforderungen gewählt haben. „Man muss sowohl konditionell wie seelisch gleich fit sein“, sagt René Pascal Schmidt (28). In der Ausbildung werde man auch „an seine körperlichen Grenzen herangeführt, lernt die kennen und damit umzugehen“, ergänzt Robin Ostermann-Schelleckes (22). Und wenn einem der Ausbilder beim Pressluftgerät bewusst mal die Luft abdrehe, und man so auf Luftspende vom Nebenmann abgewiesen sei, dann werde einem schnell klar, dass man nicht als Einzelkämpfer, sondern immer auch im Team funktionieren müsse.
Das schweißt die angehenden Feuerwehrleute schon in der Ausbildung eng und kameradschaftlich zusammen. Wie – bleiben wir beim Anfangsvergleich – Pech und Schwefel.