Gladbeck. Der Stadtteil ist äußerst bürgerlich und hat fast Vollbeschäftigung. Das Vereinsleben wird groß geschrieben, gewohnt wird meist im Eigenheim.

In Alt-Rentfort scheint die Welt noch in Ordnung zu sein: Schöne Wohngebiete, viel Vereinsleben, ausreichend Grün und vor allem Leute, die sich irgendwie alle zu kennen scheinen. 4467 von ihnen gibt es im westlichsten Stadtteil – die Bevölkerungszahl ist in den vergangenen zehn Jahren nur wenig gesunken. Und ein ganz prominenter zählt(e) zu ihnen: Julian Draxler, derzeit WM-Fußballer in Russland, hat auf dem BVR-Platz das Fußballspielen gelernt. An der Johowstraße wurde er groß. Und auch Annika Drazek, die Bob-Weltmeisterin kommt aus Rentfort!

Am „magischen Dreieck“, am Lehmstich, erkennen Ur-Rentforter, wenn sie sich umblicken, was den Stadtteil ausmacht: Kirche, Fußballplatz und Schützendenkmal liegen in Reichweite. Die Katholische Kirchengemeinde (höchster Anteil an Katholiken eines Stadtteils an der Gesamtbevölkerung von rund 50 Prozent), der Fußballverein (einer der Vereine in der Stadt mit den meisten Kinder- und Jugendmannschaften), die Schützenvereine (zwei an der Zahl!) spielen eine Riesenrolle im Ortsteil, der von der Fläche der drittgrößte in Gladbeck ist. Entsprechend lebendig geht es in Alt-Rentfort zu...

Schützenfeste in Rentfort sind noch richtige Volksfeste

Gut 240 Mitglieder zählt allein der Schützenverein Rentfort 1898 mit seinem Stammlokal Kleimann-Reuer – eines von noch vier funktionierenden Lokalen im Ortsteil. Hinzu kommt der Schützenverein Andreas Hofer mit 170 Schützen – eine Abspaltung vom Traditionsverein von 1955. Nirgendwo sonst sind die Schützen so zahlreich und aktiv wie hier. Die Schützenfeste sind in Rentfort immer noch Volksfeste! Größter Verein aber ist der BV Rentfort mit weit über 600 Mitgliedern, er ist d e r Verein im Ortsteil – auf und neben dem Platz am Lehmstich ist immer was los.

Neben gutem Wohnen – nirgendwo sonst gibt es so viel Wohneigentum – weist Rentfort viel Grün fürs Wohlfühlen auf: Über 230 Hektar sind landwirtschaftliche Fläche (einer der drei landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetriebe in Gladbeck liegt in Rentfort) gibt es, außerdem mehr als 50 Hektar Grün- und 48 Hektar Waldflächen. Zehn Hektar sind sogar Wasserflächen.

Die Gewerbegebiete am Ortsrand stören nicht

Rentfort zählt zu Gladbecks historischen Keimzellen. Bis heute hat sich der Stadtteil seinen bäuerlichen Charakter erhalten, zählt noch vier Bauernhöfe. „Ein Stück heile Welt“, fasst ein eingefleischter Poahlbürger seinen Eindruck zusammen. Insgesamt gilt Rentfort als sehr bürgerlich.

Daten & Fakten zu Alt-Rentfort

Die auffälligste Straße in Rentfort ist die A 31 – ganz im Westen des Stadtteils.

Rentfort hat mit dem Flachglasproduzenten Pilkington eines der größten Werke der Stadt und auch mit dem neuen Gewerbegebiet Heinrich-Hertz-Straße (Lenord & Bauer) nun mehr Gewerbefläche (deutlich über 100 ha) – da sie aber am Ortsrand liegen, stören sie nicht.

Mit knapp 200 Mitgliedern gehören die Pfadfinder von St. Josef zu den großen Vereinen – und zu den Großen, die den Ortsteil lebendig halten.

Das unterlegen auch einige Zahlen: Fast die Hälfte der Bevölkerung ist verheiratet, der Ortsteil hat die dritthöchste Geburtenquote in der Stadt. Und: 770 der 1019 Häuser sind Eigenheime! Rentfort ist auch der Ortsteil mit der zweitniedrigsten Ausländerquote (4,2 Prozent) und zählt nur 9,5 Prozent Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Im Vergleich: Die Quoten für die Gesamtstadt liegen bei 15,6 und 25,8 Prozent. Es gibt lediglich 79 Langzeitarbeitslose und überhaupt nur rund 150 Arbeitslose. Keine 300 Menschen erhalten Hartz IV.

Gewerbegebiete stören das Stadtteilleben in Rentfort wenig. Sie liegen an der Stollen- und Haldenstraße und damit abseits. Das ehemalige Flachglaswerk „ganz hinten“ in Rentfort (seit langem Pilkington) stört nicht wirklich. Und auf das Innovationszentrum Wiesenbusch sind die meisten Rentforter stolz – wie überhaupt auf ihren Stadtteil, wo das Zusammengehörigkeitsgefühl groß ist und Nachbarschaftshilfe noch hochgehalten wird.