Gladbeck. Außergewöhnliche Chormusik zog die Besucher der Heilig-Kreuz-Kirche in ihren Bann.
Die Besucher erlebten am gestrigen Sonntag in der Heilig-Kreuz-Kirche in Butendorf einen außergewöhnlichen Gottesdienst: Der Städtische Musikverein war zu Gast, um die Messe konzertant und stimmgewaltig zu bereichern. Erster Höhepunkt war der erste Satz des Gloria von John Rutter.
40-köpfiges Ensemble
Gesungen wurde er von dem 40-köpfigen Ensemble des Städtischen Musikvereins, geleitet und auf der Orgel begleitet von Zdenko Sojčić. Der Chor erreichte eine beeindruckende Klangfülle und ließ die festliche
Stimmung des Werks bis in die letzte Reihe der gut gefüllten Kirchenbänke erlebbar werden. John Rutter, Jahrgang 1945, gilt als eine r der bekanntesten und beliebtesten zeitgenössischen Kirchenmusik-Komponisten. Seine Werke sind auch in Deutschland bei vielen Chören und Gemeinden sehr beliebt.
Die Lesungen der Messe handelten von dem Gebot, den Ruhetag der Woche immer einzuhalten. „Im Sabbat darf ich mir bewusst machen, dass der Mensch keine Maschine ist, die immer funktionieren muss.“, erinnerte Pastor Andreas Lamm in seiner Predigt, „Leistung bringen kann ich nur, wenn ich dabei meine Seele, meine Würde, meinen Wert als Mensch nicht verliere. Deshalb lade ich Sie ein, nach der Messe hier in der Kirche zu bleiben und die Matinee als eine Gelegenheit zur ‘Seelenpflege’ zu nutzen.“
Anschließende Matinee
Noch mehrmals bereicherte der Chor die Messe mit Kompositionen von John Rutter. Darunter war der Rest des Gloria und der Gesang „The Lord bless you“, der auch jüngst bei der Trauung von Prinz Harry auf dem Programm stand.
Nahezu alle Besucher blieben nach dem Gottesdienst in der Kirche, um sich die Orgel- und Chor-Matinee anzuhören. Diese begann mit der „Suite gothique“ von Léon Boëllmann (1862 - 1897), vorgetragen von Zdenko Sojčić an der Orgel. Dieser Komponist gehört zu den bekanntesten Vertretern der französischen Orgelromantik. Seine Suite vereint eine große Bandbreite an Ausdrücken: Während das „Prière à Notre-Dame“ („Gebet an unsere Herrin“) sehr ruhig und innig wirkt, präsentierte die Toccata ein spektakuläres Bild der gotischen Kirchenbaukunst.
Sphärisch-meditative Klänge
Danach wechselte Sojčić von der Orgel an das E-Piano im Altarraum und der Chor interpretierte drei Chorwerke des noch recht unbekannten norwegischen Komponisten Ola Gjeilo (* 1978): Eine Vertonung des Marien-Hymnus „Exsultate, jubilate“, eine musikalische Hommage an die endlose Natur in der Heimat des Komponisten und eine Vertonung von Worten aus dem biblischen Hohelied.
Sphärische, meditative Chorpassagen zogen die Zuhörer in ihren Bann. Die Akustik des Kirchraums ließ die Stimmen zu einem weichen Klangteppich verschmelzen, über dem sich die Solostimmen entfalteten. Die Zuhörer dankten letztlich mit einem langen Applaus.