Gladbeck. Die Ruhrkohle hat sämtliche Zechengleise abgebaut und gibt die Verantwortung für Anschlussbereiche ab. Bahnübergang Talstraße erhält Signalanlage

Vier Jahre nach Beginn des Gleisrückbaus scheidet die Ruhrkohle AG (RAG) zum Jahresende komplett aus der Zuständigkeit von Gleisanlagen in Gladbeck aus. Sämtliche einstigen Zechengleise sind inzwischen verschwunden, Bahnübergänge zurückgebaut, verbliebene Gleise in andere Verantwortung gegeben. Zwei letzte Maßnahmen wird die RAG im Sommer abschließen.

Die erste Maßnahme: An der Talstraße wird derzeit die Bahnschranke erweitert. Sie erhält zusätzlich ein optisches Signal. „Damit soll der Verkehrsablauf verbessert und die Sicherheit erhöht werden“, so Hardy Kropf, RAG-Experte in Sachen Gleisrückbau. Durch die Automatisierung werde sich auch die Schließzeit der Straße bei Zugverkehr auf ein Minimum reduzieren, so Kropf. Die RAG investiert hier 125 000 Euro. Im Juli geht die Anlage in Betrieb.

Es verbleiben drei Werksgleise an der Talstraße

Auf den verbliebenen drei Gleisen – einst waren es neun – verkehren derzeit noch 15 bis 18 Züge am Tag, meist zwischen 5.30 und 21.30 Uhr. Ziele sind Ineos Phenol, das Kraftwerk Scholven und BP. Je ein Gleis wird von Ineos und BP betrieben, das dritte Gleis noch von der RAG – aber ab 2019 wird es nicht mehr genutzt, sondern als Reserve gehalten, so Kropf. Ab 2021 übernimmt die BP auch dieses Gleis.

Zweite Maßnahme: Ende des Jahres wird die RAG den Anschlussbereich der drei privaten Talstraßen-Gleise ans DB-Netz in Höhe Bahnhof West an die Bahn abgeben. Damit erhalten die drei Werksbetreiber (auf ihren Wunsch hin) einen direkten Anschluss ans DB-Netz. Auch hier gibt es zuvor noch eine technische Neuerung: Der Bereich mit seinen Weichen wird ans elektronische Stellwerk in Oberhausen-Osterfeld angebunden und künftig von dort aus gesteuert. Die Arbeit der RAG-Leitstelle im Bahnwärterhaus Talstraße entfällt dann. Künftig werde, so Kropf, die BP die Sicherung des Bahnübergangs übernehmen.

Ein Großteil der abgebauten Schienen wurde verschrottet

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Mit dem Gleisrückbau sind dutzende Kilometer Gleise aus dem Stadtbild getilgt worden. Verwertbares wurde und werde, so Kropf, an anderer Stelle weiter genutzt. Der Großteil der Schienen wurde verschrottet. Die Erlöse, so Kropf, reichten meistens gerade dazu, um die Kosten für die Entsorgung der Bahnschwellen, die als Sondermüll gelten, zu bezahlen. Mehrere 100 000 Euro ließ sich die RAG die Arbeiten kosten, um „ordentlich das Feld zu räumen“.

Jetzt führt die RAG noch Gespräche, um einst als Bahntrasse genutzte Flächen zu verkaufen. Andererseits will sie auch einen Radwegebau auf den alten Gladbecker Bahnstecken ermöglichen. Interesse gebe es für die Verbindung in Ellinghorst entlang des Haarbachs Richtung Bottrop.