Gladbeck. 50 Kursteilnehmer bereiten sich auf ein Abschlusskonzert am Sonntag vor. Die neun Dozenten geben am Freitagabend ein Jazz-Konzert im Café Mundart

Himmelfahrtstag, Feiertag - die Straßen rund um die Gladbecker Musikschule sind menschenleer und ruhig. Umso lebendiger geht es in den Unterrichtsräumen des schönen Gebäudes zu, ins Treppenhaus schallen Klaviergeklimper, Saxophonklänge, summender Scat-Gesang. Auch in diesem Jahr haben sich rund 50 Teilnehmer zum „Jazz-Workshop“ angemeldet. Es ist die bereits 27. Ausgabe der Veranstaltung.

Das im Workshop Besprochene konnte sofort von den Teilnehmern an ihrem Instrument ausprobiert werden
Das im Workshop Besprochene konnte sofort von den Teilnehmern an ihrem Instrument ausprobiert werden © Joachim Kleine-Büning

„Es gibt viele Wiederholungstäter“, schmunzelt Workshopleiter Martin Greif, Saxophonlehrer der Musikschule. „Das spricht für unser Konzept“. Gemeinsam mit den acht Dozenten, Jürgen Koopmann (A-und E-Bass), Martin Berner (Blechbläser), Marc Picker (Holzblasinstrumente), Christian Kappe (Trompete), David DeGroat (Gitarre), Walther Großrubatscher (Schlagzeug/Percussion), Gabriele Frece (Gesang) und Heribert Kohlich (Klavier), hört sich Greif in den ersten beiden Stunden am Nachmittag die Teilnehmer solistisch genau an, jeder bekommt schon mal Tipps für das Spiel am eigenen Instrument. „Es sind ja ganz unterschiedliche Niveaus dabei. Die Leute sollen miteinander im Ensemble spielen, da muss das zueinanderpassen“.

Die Musik steht im Vordergrund

Gespannt warten die Teilnehmer in Raum 112 auf das Ergebnis. Großrubatscher lässt zum Zeitvertreib komplizierte Triolen und Synkopen klatschen, die Laune ist großartig. „Zeugnis und Auszeichnung in puncto Rhythmik für jeden hier“, stellt der Wiener Percussionist strahlend fest. Dann verkündet Greif die Besetzung der sieben Ensembles. Ein paar Freunde werden getrennt, macht nichts, schließlich steht die Musik im Vordergrund.

Die „Masterclass“ unter der Leitung Heribert Kohlich, ebenfalls aus Wien, steigt sofort in einen Blues-Standard ein. „Ans, zwa, drei“, angezählt im österreichischen Dialekt spielen E-Bass und Klavier zwei Takte „As“, gefolgt von G7, Des und As – der Besen huscht mit „groove“ über die Snare-Drum, ein Trompetensolo legt sich hinein, das hört sich alles schon gut an – und es sind noch drei Studientage bis zum Abschlusskonzert.

Workshopteilnehmer finden schnell zueinander

Auch die sechs Musiker bei Christian Kappe finden schnell zueinander. „Little Sunflower“ gibt es zum Einstieg, nur die beiden Sängerinnen sind noch etwas verhalten. „Einfach hören und dann scaten“, muntert Kappe auf. „Wir haben ja bis vor zehn Minuten noch nie miteinander gespielt“.

Auch bei Gabriele Frece müssen sich zwei Sängerinnen, ein Pianist und ein Kontrabassist beschnuppern. „Ich hatte mich aber auch zum Singen angemeldet“, sagt Stefan und drückt Eva-Maria seinen Kontrabass in die Hand. Das große Instrument überragt die kleine Dame um Haupteslänge. Alle lachen.

Großes Abschlusskonzert am Sonntag

Stefan hat sich gut vorbereitet und ein Lied mitgebracht, wie im Anmeldebogen angeraten wird. „Baby plays around“ von Antony Strong. Fragende Mienen bei Pianist und Dozentin. „Das ist wirklich ein seltenes Stück“, stellt Frece fest und lässt es sich vom Smartphone vorspielen. Ein wunderschöner Song, Stefans warme Stimme trifft ihn schon ganz gut, jetzt heißt es aber auch hier üben, denn beim großen Abschlusskonzert am Sonntag wollen alle glänzen.