Gladbeck. . Dr. Hans-Peter Harasim bringt aus Horst viel Erfahrung in der minimal invasiven Chirurgie mit. Er setzt neue Akzente in der Viszeral-Chirurgie.

Es ist nur ein winziger Schnitt, doch die Wirkung ist groß: Mit der so genannten Schlüssellochchirurgie, fachlich als minimal invasive Chirurgie bezeichnet, können Operationen innerer Organe wie Blinddarm, Gallenblase, Enddarm, Speiseröhre, Schilddrüse sowie bei Leistenbrüchen erfolgen, ohne den Patienten große Wunden zuzufügen. Dr. Hans-Peter Harasim (65), der als Chefarzt für Viszeralchirurgie im St. Barbara-Hospital auf Dr. Notger Brüstle folgt, bringt in diesem Bereich viel Erfahrung aus seiner über 20-jährigen Arbeit am Horster St. Josef-Hospital mit. Mit seinem Wechsel ans Gladbecker Krankenhaus kann das medizinische Angebot, das es teilweise bereits gab, hier nun intensiviert werden. Dr. Harasim: „Das Portfolio wird erweitert und auf breite Füße gestellt.“

Vorteile für den Patienten, der weniger Schmerzen und eine kürzere Verweildauer hat

Die Vorteile dieser schonenden Operationsmethode im Gegensatz zur herkömmlichen, bei der größere Schnitte nötig sind, liegen auf der Hand: „Der Patient hat durch den kleinen Schnitt weniger Schmerzen, weniger Probleme mit der Wundheilung, die Verweildauer im Krankenhaus ist kürzer“, fasst Dr. Harasim zusammen und nennt das Beispiel Leistenbruch: Nur einen, statt drei Tage verbleiben Patienten stationär.

Dr. med. Hans-Peter Harasim (Mi.) und zwei Mitglieder des OP-Teams, der leitende OP-Pfleger Thomas Kohler (li.) und Oberarzt Dr. Ulrich Hermann (re.).
Dr. med. Hans-Peter Harasim (Mi.) und zwei Mitglieder des OP-Teams, der leitende OP-Pfleger Thomas Kohler (li.) und Oberarzt Dr. Ulrich Hermann (re.). © Lutz von Staegmann

Mit diesem neuen Angebot in St. Barbara dürften auch die OP-Zahlen im Bereich der Viszeral-Chirurgie steigen. Das angepeilte Ziel: eine Steigerung von bislang 1200 auf 2000 pro Jahr. Die Kapazitäten sind auf jeden Fall vorhanden, denn Dr. Harasim hat sein siebenköpfiges Team nach der Schließung der Abteilung im Josef-Hospital in Horst ja mitgebracht.

Auch das ist eine positive Folge der Veränderung der Trägersituation für das Gladbecker Krankenhaus und die KKEL, Katholische Kliniken Emscher Lippe. Mit der Übernahme durch die Gelsenkirchener St. Augustinus GmbH erfährt der Standort Gladbeck nun auch medizinisch eine deutliche Stärkung.

Personalisierte Medizin sucht das für den Patienten beste Verfahren aus

Und Dr. Harasim will noch weitere Akzente setzen. „Personalisierte Medizin“ nennt er die Vorgehensweise, mit der das für einen Patienten geeignetste Behandlungsverfahren ausgesucht wird. Ebenso soll in der Proktologie und bei Erkrankungen des Beckenbodens die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Urologie und der Gynäkologie verstärkt werden.

Manager mit Elan und neuen Ideen

Mit viel Elan und dem Wunsch, neue Akzente zu setzen, packt Dr. Hans-Peter Harasim seine neue Aufgabe in Gladbeck an. „Ich bin hier mit offenen Armen empfangen worden“, freut sich der 65-Jährige. Fakt ist aber: Der Nachfolger von Dr. Brüstle wird den Übergang für seinen Nachfolger managen und „dafür das Fundament bereiten“.

Der gebürtige Mönchengladbacher hat seit 1996 die Viszeral-Chirurgie, Proktologie und Phlebologie im Horster St. Josef-Hospital als Chefarzt geleitet. Diese Abteilung wurde Ende März aufgegeben und ins Gladbecker Krankenhaus verlagert. Auch die Innere Abteilung wird folgen. Unter dem Dach der St. Augustinus GmbH wird St. Josef künftig ein Zentrum für Geriatrie.

Anzunehmen ist, dass mit dem erweiterten Angebot in der Viszeral-Chirurgie künftig nicht nur mehr Gladbecker, sondern auch mehr Gelsenkirchener Patienten im Barbara-Hospital operiert werden. Denn Dr. Harasim hat als Experte in der minimal invasiven Chirurgie Reputation und einen guten Ruf.

Was medizinisch möglich ist und welche neuen Behandlungsmethoden es gibt, das will der neue Chefarzt zudem in regelmäßigen, monatlich stattfindenden Patientenseminaren vorstellen. „Ich will die Bevölkerung ins Boot holen“, sagt er. Der erste Termin wird Ende Mai sein, das Thema steht schon fest: Es wird um „Sodbrennen“ gehen, eine häufige Erkrankung. Verfahren der Antireflux-Chirurgie und die Stimulation des Mageneingangsschließmuskel mit Hilfe von Elektroden werden vorgestellt. Beim zweiten Termin steht die Schilddrüse auf der Agenda. Die lässt sich übrigens ebenfalls mittels minimal invasiver Methode operieren. Nötig ist nur „ein winziger Schnitt“.