Bei einer Veranstaltung der Ausbildungsoffensive Ruhr bekamen die Schüler der Erich-Kästner-Realschule wertvolle Tipps für den Berufseinstieg
Eine gute Ausbildung ist wichtig. Keine Frage. Aber beinahe genauso wichtig ist es, sich frühzeitig um einen Ausbildungsplatz zu kümmern. Denn viele Firmen planen oft ein Jahr im Voraus die Einstellung ihrer Auszubildenden. Bei der Informationsveranstaltung der Initiative Ausbildungsoffensive Ruhrgebiet an der Erich-Kästner-Realschule war das nur eine von vielen nützlichen Informationen, die den Schülern der Sekundarstufe I mit auf den Weg gegeben wurden.
In der Aula der Schule erzählten drei Azubis aus ihrem Berufsalltag: Philip Lausen macht eine Ausbildung zum Mechatroniker bei ThyssenKrupp. Marco Calabria arbeitet bei Innogy und wird nach seiner Ausbildung Industriekaufmann sein. Patrick Förster absolviert eine Ausbildung zum Chemikanten und arbeitet bei Evonik.
Kein Grund, nervös zu sein
„Ich habe mich immer schon für Naturwissenschaften interessiert“, berichtet der 24-jährige Förster von seiner Motivation hinter der Berufswahl. „Nach der Schule habe ich dann ein Praktikum beim Chemiepark Marl absolviert und wusste, dass ich das beruflich machen will.“ Die duale Ausbildung mit Fachabitur, die Evonik anbietet, sei für ihn genau das Richtige. „So kann ich eventuell später noch ein Studium dranhängen, habe aber schon Berufserfahrung und das erste eigene Geld verdient.“
Marco Calabria stimmt ihm zu: „Das man die Vorgänge in den Unternehmen kennt, ist unheimlich wichtig. Darauf achten viele Arbeitgeber bei der Einstellung.“ Der 21-Jährige versucht, den Erich-Kästner-Schülern die Angst vor dem Berufseinstieg zu nehmen: „Eine Woche vor dem ersten Arbeitstag setzt die Nervosität ein. Aber dann merkt man ganz schnell, dass man vor nichts Angst haben muss“, so Calabria. Im Gegenteil: Bei Innogy sei er sogar gefragt worden, ob er Hilfe bei der Wohnungssuche brauche. „Und wenn ich mal nicht so gut drauf bin, fragt mich direkt jemand, ob alles in Ordnung ist.“
„Zu großer Rahmen“
Auf die Frage nach den Arbeitszeiten gibt der ThyssenKrupp-Azubi Philip Lausen die – in den Augen der Schüler – schockierendste Antwort: „Ich muss um 5 Uhr aufstehen und um 7 Uhr bei der Arbeit sein.“ Dafür habe er aber auch um 15 Uhr Feierabend.
Die Veranstaltung kam bei den Schülern sehr gut an. „Viele meiner Fragen wurden hier beantwortet“, so der 15-jährige Talha, der nächstes Jahr ein Praktikum bei der Polizei machen will. „Das ist mein Traumberuf.“ Nur den Rahmen fand er zu groß. Er hätte sich lieber Einzelgespräche gewünscht. „Es war teilweise sehr unruhig hier. Ich glaube, das lag daran, dass zu viele Schüler hier waren.“