Gladbeck. . Die Stadt Gladbeck erlaubt auf Friedhöfen QR-Codes an Grabsteinen. Beantragt hat diese bisher niemand. Stadtarchiv nutzt Möglichkeit auf Tafeln.

Auf Gladbecker Friedhöfen können Angehörige auf den Grabsteinen ihrer Verstorbenen QR-Codes anbringen lassen. Der ZBG hatte die Friedhofssatzung zum 1. Januar 2015 geändert und diese Möglichkeit nach einer Empfehlung des Deutschen Städtetags dort aufgenommen. Allein: Seitdem hat es beim ZBG keinen Antrag auf einen elektronisch lesbaren Code an einem Grabstein gegeben.

Wer mit seinem Smartphone den Quick-Response-Code („schnelle Antwort“) einscannt, könnte beispielsweise zu einer persönlichen Gedenkseite für den Verstorbenen im Internet geführt werden.

Bis sich Angebote durchsetzen, vergeht einige Zeit

„Der Gladbecker denkt eher konservativ und will nicht jeden neumodischen Kram mitmachen“, sagt Bernhard Schregel, Fachbereichsleiter Grünflächen- und Friedhofsunterhaltung beim ZBG. Bis sich neue Angebote durchsetzten, vergehe in der Regel einige Zeit. „Es kann noch dauern, bis auf unseren Friedhöfen die Codes an den Grabsteinen zu sehen sein werden.“

An diesen Gedenktafeln gibt es QR-Codes

Die Tafeln am Euthanasie-Denkmal am Neuen Rathaus, am Ehrenmal Wittringen und am Gräberfeld für gestorbene Zwangsarbeiter auf dem Friedhof Brauck sind mit den elektronisch lesbaren Codes ausgestattet.

Als vierte Stelle war im März eine Erinnerungstafel mit QR-Code an den Jockenhöfer-Neubau in der Innenstadt angebracht worden, wo einst das Kaufhaus Daniel stand und an das Schicksal der jüdischen Familie erinnert.

Hinzu komme: Diejenigen, die jetzt überwiegend beerdigt würden, seien meist in einem Alter, in dem sie keine Verbindung zu digitalen Möglichkeiten wie QR-Codes hätten. „Ich kann mir vorstellen, dass das Thema in einigen Jahren für die Kunden spannender wird, wenn die Digitalisierung weiter fortgeschritten ist.“

Inhalt muss genehmigt werden

Bevor Angehörige einen solchen Code an einem Grabstein anbringen lassen können, müssen sie den Inhalt der Internetseiten genehmigen lassen. „Wir sind dafür verantwortlich, was dort steht. Schließlich sind es unsere Friedhöfe“, sagt Schregel. Seien die Inhalte nicht demokratisch oder rechtskonform, werde die Anbringung der schwarz-weißen Pixelmuster abgelehnt.

Bernhard Schregel vom ZBG hat bisher noch keinen Antrag auf einen QR-Code am Grabstein genehmigt. Er sagt: „Der Gladbecker denkt eher konservativ.“
Bernhard Schregel vom ZBG hat bisher noch keinen Antrag auf einen QR-Code am Grabstein genehmigt. Er sagt: „Der Gladbecker denkt eher konservativ.“ © Oliver Mengedoht

Während es auf den Gladbecker Friedhöfen bisher keinen Code auf privaten Grabsteinen gibt, hat das Stadtarchiv an vier Stellen in der Stadt diese Codes auf Gedenktafeln angebracht (siehe Box). „Die neuesten Tafeln, die wir im Rahmen des Projekt ,Historische Orte in Gladbeck’ aufstellen, sind mit einem QR-Code versehen“, sagt Stadtarchiv-Leiterin Katrin Bürgel.

Jüngere Menschen sind Zielgruppe

Per Scan können Internetseiten aufgerufen werden, deren Inhalte auf den Tafeln keinen Platz mehr gefunden haben. „Vom Umfang sind die Hinweistafeln sehr beschränkt. Über die Codes haben wir die Möglichkeit, weitere Informationen zu präsentieren.“ Wie viele Menschen dies nutzen, erfasst das Stadtarchiv nicht. „Ich vermute, es sind überwiegend jüngere Menschen. Sie sind aber auch die Zielgruppe“, so Bürgel.