Gladbeck . Das Programm „NRW kann schwimmen“ soll die Nichtschwimmerquote bei Schülern reduzieren. In zehn Tagen wurden Jungen und Mädchen zu Wasserratten.
Ängstlich stehen die Kinder am Beckenrand des Lehrschwimmbeckens am Rosenhügel. Doch dann nehmen selbst die Kleinsten ihren ganzen Mut zusammen und springen in das kühle Nass. Anschließend heißt es 25 Meter schwimmen, bevor die Mädchen und Jungen freudestrahlend das Becken verlassen. Es ist geschafft: Das Seepferdchen ziert künftig die Badehosen und -anzüge der Wasserratten.
Dieses Szenario erlebten 20 Jungen und Mädchen in den Osterferien. Im Rahmen der Initiative „NRW kann schwimmen“ ertauchten und erschwommen mutige Kinder mit Bravour ihr erstes Schwimmabzeichen. Mit der Initiative versucht die Landesregierung die Zahl derjenigen Schüler, die nach der vierten Klasse noch nicht schwimmen können, zu verringern. In Absprache mit den Schulen können Kinder aus den Klassen drei bis sechs an dem Programm teilnehmen.
Kinder feiern schnell Erfolge
Schritt für Schritt und auf spielerische Art wurden die zum Teil sehr scheuen Kinder an das Element Wasser gewöhnt, so Carmen Prossek, Koordinatorin für Schwimmkurse beim VfL Gladbeck: „Zuerst versuchen wir, Kindern die Angst zu nehmen. Die Schwimmlehrer gehen dann mit ins Wasser. Schnell merkt man: Die Kinder vertrauen uns“, sagt Prossek.
Das Landesprogramm „NRW kann schwimmen“
Der Schwimmverband NRW hat mit dem Ministerium für Schule, der DLRG Westfalen sowie dem Schwimmverband NRW das Programm „NRW kann schwimmen“ im Jahr 2008 gestartet. Mit dem Ziel, die Nichtschwimmerquote bei Grundschülern zu verringern. Die Kinder melden sich ausschließlich über die Schulen an.
Die Kurse finden in der Regel an zehn Tagen in den Ferien (Oster-, Sommer- und Herbstferien) mit einer täglichen Lerneinheit à 45 Minuten statt. Die Teilnahme kostet zehn Euro.
Viele jungen Teilnehmer seien zu Beginn des Kurses absolute Nichtschwimmer gewesen – doch auch diese feierten Erfolge: „Kinder, die noch nicht einmal mit der Fußspitze ins Wasser gegangen sind, haben Mut gezeigt und die Übungen gemeistert.“ Die Koordinatorin sei von den schnellen Erfolgen der Kids gerührt: „Da kommen einem fast die Tränen, wenn Jungen und Mädchen stolz wie Oskar aus dem Wasser steigen.“
Schwimmen ist eine Grundfähigkeit
Für das Seepferdchen mussten die Kinder verschiedene Übungen absolvieren: Zum einen einen Sprung vom Beckenrand und anschließend 25 Meter schwimmen. Zum anderen das Heraufholen eines Gegenstandes, zumeist ein Ring, mit den Händen aus schultertiefem Wasser.
Der Schwimmkurs für den Nachwuchs umfasste insgesamt acht Einheiten von je einer Stunde. Am Ende der Kursreihe konnten die Trainer im Hallenbad etwa 20 der 40 Teilnehmer mit ihrem neuen Schwimmabzeichen beglückwünschen. Prossek: „Eine sehr hohe Erfolgsquote.“ Alle bekamen Urkunden, die nach intensivem Training ihre mutige und erfolgreiche Teilnahme bestätigen. Jetzt sei es für die Kinder wichtig, die erlernten Fähigkeiten zu intensivieren, so Prossek: „Schwimmen ist eine Grundfähigkeit und überlebensnotwenig.“ Eine Schwimmsicherheit sei die beste Prävention von Schwimm- und Badeunfällen vor allem in der Freizeit.