GLADBECK. . Ehemalige des Entlassjahrgangs 1961 an der Vinzenzschule Gladbeck kamen zusammen, schwelgten in Erinnerungen und blickten auf frühere Pädagogik.
Wie sah sie aus, eine Gladbecker Kindheit in den 1950er Jahren? Daran mochten sich die ehemaligen Schülerinnen und Schüler des Entlassjahrgangs 1961 an der Vinzenzschule (heute Mosaikschule) am Samstagabend – mit Einschränkungen – gerne erinnern. Zum diesjährigen Klassentreffen kamen 14 „Ehemalige“ im Haus Wachtmeister in Rentfort zusammen, Fotos wurden herumgereicht und Anekdoten zum Besten gegeben.
Unter den mittlerweile 71-Jährigen auch ihre ehemalige Lehrerin Hedwig Stratmann-Täpper, Witwe des Kirchhellener Heimatforschers und Kolumnisten Theo Täpper. „Wenn ich die Namen höre, kommt die Erinnerung an so manche Schülerin wieder“, erzählt die bald 85-Jährige. „Ich war ja gerade selbst erst 23 Jahre alt und habe als Junglehrerin Musik- und Sportunterricht gegeben.“ Ansonsten seien an der Schule „nur alte Schachteln“ gewesen, erinnert sich die ehemalige Schülerin Marlis Merten gern an die junge Pädagogin.
Strikte Geschlechtertrennung
In der katholischen Vinzenzschule wurden Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet. „Ich habe das damals bedauert, dass wir keinen gemischten Klassenverband hatten“, sagt Rainer Neumann, der im Anschluss an seine Lehre in der Abendschule das Abitur machte. Aus ihm ist dann selbst ein Lehrer geworden – in Vechta, wo er heute noch lebt. Die meisten der „Ehemaligen“ aus der Vinzenzschule sind jedoch in Gladbeck und Umgebung geblieben, aber auch Teilnehmer aus Fürth und Niedernhausen bei Wiesbaden waren beim Treffen vertreten.
Inzwischen sind elf Mitschüler und Mitschülerinnen verstorben - „deshalb haben wir den Rhythmus unserer Treffen von fünf auf zwei Jahre verkürzt“, erklärt Organisator Wolfgang Jaworski, der die Fäden zusammenhält, so dass auch in der Zeit dazwischen immer ein loser Kontakt untereinander bestehen bleibt.
Und wie war sie nun, diese Kindheit in Gladbeck? „Mit dem Alter verklärt sich manches“, sagt Jaworski, „aber Tatsache ist, dass wir schon bei kleinen Vergehen den Rohrstock zu spüren kriegten. Davon haben wir dann zuhause besser nichts erzählt, weil es dann noch mal Schläge gesetzt hätte.“
Prügelstrafe abgeschafft
Erst mit ihrer Lehrergeneration sei die Prügelstrafe abgeschafft worden, erinnert sich Hedwig Stratmann-Täpper, aber drakonische Strafen blieben. So berichtet Marlis Merten von einer Mitschülerin, die während des Religionsunterrichts in einer Ecke knien musste. Ansonsten sei der Wittringer Wald „ein einziger großer Spielplatz“ gewesen, berichtet Franz-Josef Senicar: „Für die Hausaufgaben haben wir nicht viel Zeit gebraucht und den Rest des Tages waren wir draußen im Wald. Das ist heute ja ganz anders geworden.“ Für Wolfgang Jaworski, dessen Familie an der Phönixstraße lebte, war das nur ein kurzer Weg, aber an diesem Abend wurde es mit „Weißt du noch?“ und „Erinnerst du dich?“ ein langer Blick zurück.