Gladbeck. . ZBG beseitigt nach WAZ-Bericht Abfall am Hochhaus Märker Straße. Eigentlich ist er für Privatgrundstücke nicht zuständig. 74 Hinweise schon 2018.

Die Stadtverwaltung hat prompt reagiert: Nach der WAZ-Berichterstattung über illegale Müllablagestellen im Stadtgebiet haben Mitarbeiter des Zentralen Betriebshofs den Sperrmüll am Hochhaus Märker Straße, der auch den Gehweg blockierte, umgehend beseitigt – und am Tag darauf lag an derselben Stelle schon wieder Abfall.

WAZ-Leser Johannes Aldiek, der in der Nähe wohnt und sich seit Monaten über den Zustand auf dem Privatgrundstück ärgert, ahnt schon: „Man kann davon ausgehen, dass der Müllhaufen in den nächsten Tagen stetig anwachsen wird.“

„Wochenlang türmt sich der Müll vor dem Hochhaus“

Seit mehr als einem Jahr wiederhole sich das Prozedere: „Wochenlang türmt sich der Müll vor dem Hochhaus, bis er dann endlich aufgrund meiner Beschwerde und/oder weil der Gehweg nicht mehr passiert werden kann, abgeholt wird. Kaum ist der Gehweg wieder halbwegs sauber, dauert es nur wenige Tage, bis alles wieder von vorne losgeht.“

ZBG-Chef Heinrich Vollmer: „Es gibt Bürgerinnen und Bürger, die ein völlig anderes Ordnungsempfinden als die meisten von uns haben.
ZBG-Chef Heinrich Vollmer: „Es gibt Bürgerinnen und Bürger, die ein völlig anderes Ordnungsempfinden als die meisten von uns haben. © Oliver Mengedoht

Eigentlich ist der ZBG für die Müllentsorgung auf Privatgrundstücken nicht zuständig, sondern der Verursacher oder Wohnungseigentümer. Auch andere Flächen fallen nicht in die Zuständigkeit der Stadt. Dazu gehören Landesstraßen und Kreisstraßen mit den dazu gehörigen angrenzenden Flächen (z. B. Autobahnböschungen, Konrad-Adenauer-Allee etc.). Liegt dort Unrat, nehme die Stadtverwaltung immer wieder Kontakt mit den zuständigen Stellen auf. Eine Lösung sei aber meist nicht kurzfristig zu erreichen, heißt es aus dem Rathaus.

Eine wilde Müllkippe ist auch an der Feldstraße entstanden

Das hat auch ein WAZ-Leser erfahren, der sich über abgelegte Müllsäcke, ausrangierte Fernseher und Gartenabfälle an der Feldstraße ärgert. „Ich habe den ZBG Anfang März informiert, doch da dies ein Gelände der Bundesbahn ist, ist er nicht zuständig. Passiert ist bis heute nichts“, sagt der Gladbecker, der seinen Namen nicht öffentlich nennen möchte.

Anders auf städtischen Flächen: „Hinweisen auf illegale Abfallablagerungen gehen die Kolleginnen und Kollegen umgehend nach, meist erfolgt eine Abfuhr innerhalb kurzer Zeit.“ Dabei sei die Verwaltung auch auf Meldungen aus der Bürgerschaft angewiesen. Und viele machen mit: „2017 gab es rund 160 Hinweise auf illegale Müllabladungen, in diesem Jahr sind es bereits 74. Wenn es Hinweise auf die Verursacher gibt, wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. 2017 war das 39 Mal der Fall.“ Allerdings sei es meist schwierig, die Täter auf frischer Tat zu ertappen, trotz regelmäßiger Kontrollen durch beispielsweise den Kommunalen Ordnungsdienst.

„Fast könnte man meinen, die illegale Entsorgung wäre ein neuer Volkssport“

ZBG-Chef Heinrich Vollmer ärgert sich über die Müllablagerungen: „Es gibt Bürgerinnen und Bürger, die ein völlig anderes Ordnungsempfinden als die meisten von uns haben. Fast könnte man meinen, die illegale Entsorgung wäre ein neuer Volkssport.“ Die Kosten für Müllkippen und Verunreinigungen trage der Steuerzahler. Vollmer: „Alleine für jede Reinigung der städtischen Parkfläche, die an das Grundstück an der Märker Straße grenzt, zahlt die Stadt beispielsweise 1500 Euro.“

Bürgermeister Ulrich Roland kündigt eine härtere Gangart an: „Wir werden uns in Zukunft noch stärker mit dem Thema befassen, noch besser ämterübergreifend zusammenarbeiten, um die Folgen dieses rücksichtslosen Verhaltens schnell zu beseitigen und klar zu machen: So etwas dulden wir in unserer Stadt nicht.“ Denkbar seien stärkere Kontrollen und deutlich erhöhte Bußgelder.