Gladbeck. . Zunächst lebte die Gladbeckerin mit einem Kunstherz. Nach etlichen Komplikationen kam es dann zur Transplantation in einer Duisburger Klinik.
Der Begriff der österlichen Wiederauferstehung hat für Irena Pisarek eine ganz eigene Bedeutung – denn seit der Osterzeit vor einem Jahr lebt die Gladbeckerin mit einem Spenderherz.
Zunächst erhielt sie aber die schockierende Diagnose: „Sie werden den Sommer nicht erleben. Suchen Sie sich einen Sterbebegleiter und ein Hospiz.“ Mit diesen Worten entließen Herzspezialisten der Uniklinik Heidelberg die Gladbeckerin im Frühjahr 2016. Ein Kunstherz, das ihr wenig später Ärzte im Ev. Klinikum Niederrhein Duisburg implantierten, rettete ihr Leben, das sie schließlich 2017 mit dem Spenderorgan neu beginnen konnte.
Es dauerte lange, bis die 65-Jährige eine Diagnose erhielt
Lange hatten Ärzte nach dem Grund für eine wachsende Schwäche gesucht, ehe die 65-Jährige die Diagnose bekam: Amyloidose (siehe Box). Es ging schnell bergab mit der aktiven Frau, Siemens-Angestellte in Duisburg. Schon 2013 war sie so schwach, dass sie auf die Liste der Transplantationskandidaten kam, alle drei Monate für längere Zeit zu Untersuchungen nach Heidelberg reisen musste. Immer dabei: Ihr Ehemann Christian.
Eine der Untersuchungen brachte 2015 die Diagnose Lungenkrebs, der sich bereits auf andere Organe ausgebreitet haben sollte. Damit verlor Irena Pisarek ihren Platz auf der Transplantationsliste. Therapie oder Operation unter Narkose sollten wegen der ausgeprägten Herzschwäche unmöglich gewesen sein. Dass sich die vermeintlichen Tumore als Zysten entpuppten, brachte wieder Hoffnung.
Komplikationen verbauten den Weg zum neuen Herz
Im Februar 2016 erschien der Name Pisarek wieder auf der Transplantationsliste. Doch erneute Komplikationen verbauten den Weg zum neuen Herz. Ihr zu hoher Lungendruck ließ sich nicht senken – ein Ausschluss-Kriterium.
Den Kontakt zum Ev. Klinikum in Duisburg vermittelte erst ihr Kardiologe in Gladbeck. „Die implantieren da Kunstherzen, das könnte Sie retten“, empfahl er. „Einen Riesenschreck“ bekam sie beim Anblick des Gerätes, erinnert Irena Pisarek: Schläuche, die in den Brustkorb führen, der „Koffer“ mit Batterie und Pumpe, die Geräusche.
Zitterpartie um ein Organ
Ein Jahr mit den Herzkammern aus Kunststoff begann am 30. März 2016. „Ich habe nach dem Aufwachen gedacht, eine Armee marschiert vor meinem Bett.“ Doch war das Tuckern der Pumpe für sie auch der Takt für eine Rückkehr in ein Leben, „in dem die Krankheit mich nicht mehr beherrschte“.
Das sollte am 9. April 2017 nach einer erneuten Zitterpartie im Transplantationszentrum in Bad Oeynhausen beginnen. Die Ärzte der Transplantationskommission zweifelten, ob Irena Pisarek nach ihrer Vorgeschichte noch ein Spenderorgan bekommen könnte.
Dann ging alles ganz schnell
Ihr unerschütterlicher Optimismus, so erfuhr sie später, war entscheidend. Damit hatte sie den Klinik-Psychologen schwer beeindruckt und eine junge Ärztin, die einen der Skeptiker in der Kommission in der entscheidenden Sitzung vertrat.
Dann ging alles ganz schnell: Zwei Tage nach der Aufnahme gab Eurotransplant in Holland grünes Licht, zwei weitere Tage später war ein Spenderherz verfügbar. „Mir geht es gut, die Welt ist wieder schön“, sagt die Gladbeckerin.