Gladbeck. . Mitglieder äußern Wunsch nach Fortsetzung. Bemühen um sachliche und konstruktive Diskussion deutlich. Engagement der Kirche wird vermisst.
Das Martin Luther Forum Ruhr soll eine Zukunft haben. „Das ist unser absoluter Wille, wir wollen einen Weg für einen Neuanfang finden“, erklärte Peter Drecker, wiedergewählter Vorsitzender des Fördervereins, am Ende einer mehrstündigen Versammlung der Mitglieder am Mittwochabend. Eine Versammlung, in der die Anspannung und Sorge vieler Teilnehmer in dem großen Saal der ehemaligen Markuskirche deutlich zu spüren war.
Wie es weiter gehen kann, das ist noch ungeklärt
Denn nachdem der Trägerverein im Februar das Aus für das Projekt zum 9. Juli verkündet hatte, ging es nun um die zentrale Frage, ob sich die Türen des überaus erfolgreichen und über die Gladbecker Grenzen hinaus bedeutsamen Forums an der Bülser Straße dann für immer schließen werden – oder eben nicht. Dass es weitergehen soll, diesen Wunsch und diese Hoffnung äußerten viele Mitglieder in der Diskussion.
Wie und mit welcher Nutzung, auch mit welcher „Manpower“, der Verein weiter machen kann, ist aber noch ungeklärt.
Damit wird sich die von Regierungspräsidentin Dorothee Feller initiierte Arbeitsgruppe mit Vertretern des Forums, der Kirchengemeinde und der Stadt beschäftigen. Der Förderverein selbst will Ideen entwickeln und diese einbringen.
Ein Vertreter der Bezirksregierung war ebenfalls da
„Ein offenes Wort“ wolle man reden, hatte Peter Drecker zu Beginn angekündigt. Wohl wissend, dass die jüngsten Entwicklungen Thema sein würden und sein müssten.
Dazu zählen auch die Auseinandersetzungen zwischen Trägerverein und Stadtverwaltung über die mögliche Rückforderung von Städtebaufördermitteln in Höhe von 450 000 Euro. Die Stadt war denn auch mit großer Abordnung vertreten, neben Bürgermeister Ulrich Roland waren Kulturdezernentin Linda Wagner, Kulturamtsleiterin Gabi Stegemann, Rechtsamtsleiter Dr. Guido Hüpper und der Leiter der Wirtschaftsförderung, Peter Breßer-Barnebeck, gekommen. Dennoch bemühten sich alle Beteiligten weitgehend um Sachlichkeit. Was der ebenfalls anwesende Vertreter der Bezirksregierung, Dezernent Martin Stolz, positiv zur Kenntnis nahm.
Dr. Martin Grimm, Mitgründer und Vorsitzender des Trägervereins, schilderte der Versammlung die Beweggründe für den Ausstieg aus diesem „nachhaltigen Kulturhauptstadtprojekt“, das im Reformations-Jubiläumsjahr seinen Höhepunkt erreicht hatte. Damit aber sei „die Kraft erschöpft“, wies er auf den immens hohen eigenen Einsatz und das Engagement weiterer Ehrenamtlicher hin. Ohne eine hauptamtliche Kraft, die es bis 2009, von der Ev. Kirche gestellt, gegeben hat, sei die ambitionierte Arbeit nicht mehr zu stemmen. Auch sei der Kreis der Ehrenamtlichen nicht weiter gewachsen.
Drecker: „Wir brauchen Unterstützung. Stellen Sie uns in eine Reihe mit anderen Vereinen.“
Großes Lob sprach Ulrich Roland, selbst Mitglied im Förderverein, allen Beteiligten für die „tolle Arbeit“ aus. Nun brauche es Geduld bei der Suche für einen neuen Verwendungszweck. Deutlich machte er aber auch, dass die Stadt die Einrichtung nicht übernehmen könne.
Vorstand gewählt
In den Vorstand des Fördervereins gewählt wurden: Peter Drecker (Vors.), Jochen Seeber (Stellv.), Ludwig Richter (Schatzmeister), Frank Purrnhagen und Thomas Dreessen (Beirat).
Die Position des Schriftführers, die bislang Werner Conrad inne hatte, konnte nicht besetzt werden.
„Wir brauchen aber Unterstützung“, machte Peter Drecker am Ende noch einmal klar und richtete diese Botschaft an die Stadt: „Stellen Sie uns in eine Reihe mit anderen Vereinen.“ Gemeint ist: Es gibt für einige ja finanzielle Unterstützung, beispielsweise werden Personalkosten für die Neue Galerie übernommen.
„Wir müssen alle zusammen eine Lösung finden“, warb Müzeyyen Dreessen, die eine Petition im Internet zum Erhalt des Forums gestartet hat, in der Diskussion um konstruktive Vorschläge. Ina Berns-Holinderbäumer indes stellte die Frage, die vielen auf dem Herzen lag: „Wann beteiligt sich die evangelische Kirche?“ Die Kirchengemeinde Gladbeck, die die ehemalige Markuskirche 2007 aufgeben wollte, ist weiterhin Eigentümerin des mittlerweile denkmalgeschützten Gebäudes. Zu Wort meldete sich am dem Abend von Seiten der Kirchengemeinde niemand.