Gladbeck. . Der Gladbecker hat Krebs. Chemotherapien schlugen nicht an. Jetzt hat der Familienvater große Hoffnung, dass er einen geeigneten Spender findet.
Mit Rückenschmerzen fing es an. Holger Pawlicki ließ sich an der Bandscheibe operieren. Zwei Mal. Doch es wurde nicht besser. Bauchschmerzen, Durchfall und Unwohlsein kamen hinzu. In zwei Monaten verlor der 42-Jährige 30 Kilo. „Dabei habe ich ganz normal gegessen“, sagt er. Schließlich entfernten die Ärzte einen Knoten in der Brust und stellten die Diagnose: Krebs.
„Die Nachricht hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen“
„Die Nachricht hat uns den Boden unter den Füßen weggerissen“, sagt seine Frau Sandra Pawlicki.
So können Sie helfen
Das DRK
bietet beim nächsten Blutspendetermin am Montag, 9. April, mit einem Team der Westdeutschen Spender-Zentrale eine Typisierungsaktion für den Gladbecker an. Sie findet statt von 14 bis 19 Uhr in der Stadthalle, Friedrichstraße 53.
Die Typisierung geschieht über eine Blutabnahme oder über einen Abstrich der Mundschleimhaut. Gesunde Menschen zwischen 18 und 40 Jahren können sich registrieren lassen.
Ist ein Spender gefunden, werden Stammzellen durch Punktion des Beckens (unter Vollnarkose) genommen oder über Venenblut. Mit Medikamenten wird zuvor die Zahl der Stammzellen erhöht.
Und doch passten für die Kinderkrankenschwester auf einmal alle Symptome wie Puzzleteile zusammen. Holger Pawlicki hat eine seltene Art von Lymphdrüsenkrebs. „Die Wahrscheinlichkeit, diese Art zu bekommen ist genauso groß wie die Chance auf einen Sechser im Lotto.“
Behandelt wird die Krankheit wie Leukämie. Etliche Chemotherapien hat der Gladbecker hinter sich. Die blieben nicht ohne Nebenwirkungen. Er bekam eine Lungenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nierenversagen. „Ich konnte nicht mehr sehen, wie das pure Gift in Form der Chemo in meinen Mann reingetropft ist“, sagt seine 33-jährige Frau.
Dann: ein Rückfall
Dann: ein Rückfall. Die Chemo schlug nicht an. Nun hat Holger Pawlicki nur noch die Chance auf eine Stammzellenspende. „Alleine schaffe ich es nicht mehr“, sagt der Familienvater, während die sechsjährige Jolina neben ihm auf dem Sofa herumturnt.
Er wartet nun auf einen passenden Spender. „Aufgeben ist für mich keine Option.“ Von Anfang an war er der Überzeugung, dass er es schaffen kann. Eine Gartenfest mit Freunden und Bekannten will er dann feiern. „Dazu wird es auf jeden Fall kommen, denn ich werde wieder gesund.“ Tatsächlich haben ihm die Ärzte gesagt, dass er einen entscheidenden Vorteil hat: Er ist jung. „Wäre ich älter gewesen, hätte ich die Chemo nicht überlebt.“
„Ich kann schon keine Krankenhäuser mehr sehen“
Alle drei, vier Wochen muss er in die Klinik. „Ich kann schon keine Krankenhäuser mehr sehen, bin privat und beruflich fast nur noch dort“, sagt seine Frau.
Das Familienleben ist bestimmt von einem Auf und Ab der Gefühle. Im Moment geht es ihm gut. Doch die Krankheit ist wie ein unsichtbarer Feind. Die Kraft ist nicht mehr so wie einst. Als Weichensteller bei der Bahn kann er seit eineinhalb Jahren nicht mehr arbeiten. Kleine Fahrradfahrten mit der Tochter, Spaziergänge mit dem Hund: „Das lernt man sehr zu schätzen.“
Die gepackte Tasche steht immer neben dem Sofa
In einigen Tagen – über Ostern – muss Holger Pawlicki wieder ins Krankenhaus. Zur nächsten Chemo. Die gepackte Tasche steht neben dem Sofa. Es kann schließlich auch mal schnell gehen müssen. „Wir hoffen sehr, dass wir einen Spender finden“, sagt Sandra Pawlicki. Sie wollen den unsichtbaren Feind endlich besiegen.