Gladbeck. . Die Filiale in Gladbeck Ost wird zum Selbstbedienungscenter. Geschäftsbilanz 2017 ist zufriedenstellend. Niedrigzinsphase bleibt ein Problem.

Die Öffnungs- und Beratungszeiten werden erweitert, es gibt mehr Service per Telefon – aber ab Juni auch eine Sparkassen-Filiale weniger. Die Zweigstelle an der Voßstraße, wo derzeit noch 1500 der insgesamt 40 000 Kunden ein Girokonto und einige auch ein Schließfach haben, wird zum 1. Juni dieses Jahres aufgegeben. Es verbleibt dort aber ein Selbstbedienungscenter. Die zwei Mitarbeiter werden an anderer Stelle eingesetzt. Damit reagiert die Gladbecker Sparkasse auf das veränderte Verhalten der Kunden im digitalen Zeitalter. Aber auch die andauernde Niedrigzinsphase erschwert das Bankgeschäft.

Die Kundenfrequenz an der Voßstraße war zu gering

„Dieser Entschluss ist uns nicht leicht gefallen, aber die Kundenfrequenz war zu gering“, sagt Vorstandsmitglied Markus Steiner. „Das ist wirtschaftlich nicht mehr vertretbar“, ergänzt Vorstandschef Ludger Kreyerhoff. Durch die niedrigen Zinsen ist eine von drei Einnahmensäulen, das Kundeneinlagengeschäft, quasi weggebrochen. Die Erträge, die hier fehlen, lassen sich nicht durch ein – eben wegen der niedrigen Zinsen – weiter gut wachsendes Kreditgeschäft im Immobilienmarkt kompensieren.

Eine Analyse hat zudem ergeben: Über die Hälfte der Kunden erledigen ihre Bankgeschäfte digital, im Schnitt sucht ein Sparkassenkunde nur einmal im Jahr persönlich einen Berater auf – möchte den aber gern auch mal früher am Morgen oder am Abend sprechen. Daher wird hier mehr Service angeboten: Beratungstermine werden ab 1. Juni von acht Uhr morgens bis abends 19 Uhr vergeben. Auch das KundenServiceCenter (KSB) ist in der Woche zur Erledigung von Überweisungen, Umbuchungen, Daueraufträgen, etc. zu diesen Zeiten telefonisch erreichbar.

Ausschüttung an die Stadt in Höhe von 700 000 Euro

Dass die Geschäftsbilanz 2017 trotz allem ganz zufriedenstellend ausfällt – Bilanzsumme 772,5 Millionen Euro (1,2 Prozent mehr als 2016) – hat auch mit bereits umgesetzten Einsparungen und Personalabbau zu tun. Nicht alle Stellen der 20 Mitarbeiter, die 2017 durch Erreichen der Altersgrenze oder vorzeitigen Ruhestand frei wurden, wurden neu besetzt. Derzeit hat die Sparkasse noch 170 Beschäftigte.

Das sorgfältige Wirtschaften zahlt sich auch mit Blick auf die Zukunft aus. „Unsere Eigenkapitalsituation ist solide, wir können uns den Herausforderungen der Zukunft stellen“, blickt Ludger Kreyerhoff entspannt nach vorn. Davon profitieren auch die Stadt Gladbeck und damit die Bürger. Sie können mit 1,1 Millionen Euro Gewerbesteuer und mit einer Ausschüttung von Überschüssen in Höhe von 700 000 Euro rechnen, die für soziale Zwecke verwendet werden. Hinzu kommen Spenden (127 000 Euro) und Erträge (17 000 Euro) aus der Sparkassenstiftung, so dass sich die Gesamtsumme auf rund zwei Millionen Euro erhöht.