Gladbeck. . Alle Kitas hatten Dienstag geschlossen. Eine Notgruppe gab es nicht. ZBG organisierte einen kleinen Winterdienst. Mülltonnen blieben ungeleert.
Die zwölf städtischen Kitas in Gladbeck – sie blieben am Dienstag geschlossen. Fast alle dort beschäftigten Erzieherinnen sind gewerkschaftlich organisiert und deshalb auch dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zum Warnstreik gefolgt.
Eine Notgruppe hatte die Stadtverwaltung für diesen einen Tag nicht eingerichtet. „Uns sind aber auch keine Beschwerden von Eltern bekannt geworden, die durch den Warnstreik ein Betreuungsproblem bekommen haben“, erklärte Christiane Schmidt vom Presseamt im Rathaus. Schon am Freitag vergangener Woche hatte die Verwaltung die betroffenen Kita-Eltern über die Streikmöglichkeit informiert. Genügend Zeit also, so Schmidt, um die Betreuungslücke am Dienstag zu schließen.
Alle Verwaltungsstellen einschließlich Bürgeramt waren geöffnet
Die übrigen Verwaltungsstellen einschließlich Bürgeramt waren geöffnet, wenn auch dünner besetzt als üblich. Gut 300 (von insgesamt 1000) nicht verbeamtete Mitarbeiter der Verwaltung sind dem Streikaufruf gefolgt. „Mit einem Streiktag kann man noch ganz gut umgehen, schwieriger ist es, wenn für mehrere Tage die Arbeit niedergelegt wird“, so Christiane Schmidt. Beschwerden von Bürgern habe es aber auch hier nicht gegeben.
Beim Zentralen Betriebshof waren von 200 Beschäftigten lediglich 20 zur Arbeit an der Wilhelmstraße erschienen. Einen kleinen Winterdienst gab es dennoch. „Die Gewerkschaft Komba hat, anders als Verdi, eine Notdienstvereinbarung unterschrieben, so konnten wir zumindest, wenn auch etwas verspätet, die Hauptstraßen in Angriff nehmen“, so ZBG-Chef Heinrich Vollmer. Mit großen Problemen durch den kleinen Wintereinbruch mit dünner Schneeschicht und Glätte am frühen Morgen hatte Vollmer aber generell auch nicht gerechnet.
Die Papiertonnen blieben samt Inhalt stehen
Ungeleert blieben die grauen Restmülltonnen sowie die Papiertonnen im Bezirk 2, also zum Beispiel an der Bottroper Straße und in Teilen der Innenstadt. Beim Restmüll ging Vollmer davon aus, dass an einigen Straßen im Bezirk wahrscheinlich im weiteren Verlauf des Tages sogar noch eine Leerung stattfinden könnte. Die Papiertonnen – sie blieben aber auf jeden Fall am Dienstag samt Inhalt stehen.
Vom Warnstreik betroffen war auch die Sparkasse in Gladbeck. Vor der Sparkasse an der Marcq-en-Baroeul-Straße standen die Kunden vergebens – die Filiale musste geschlossen bleiben. An den anderen Stellen der Sparkasse arbeitete man mit einer Notbesetzung. So auch in der Hauptstelle. Hier halfen Kollegen aus den Filialen aus. Insgesamt haben sich 35 von 170 Mitarbeitern der Stadtsparkasse Gladbeck an dem Warnstreik beteiligt.
Die Busse blieben 24 Stunden im Depot
Komplett still stand der Busverkehr der Vestischen. Entsprechend verwaist blieb das Bild den ganzen Tag über an den Bushaltestellen. 24 Stunden blieben die Busse des Unternehmens im Depot, hatten die Kundencenter geschlossen. Heute läuft alles wieder wie gewohnt.
Wir haben einige Gladbecker gefragt, wie sie den Streiktag erlebt haben:
Ersin Eren (Taxifahrer)
„Wir Taxifahrer haben wegen des Streiks wesentlich mehr zu tun als sonst. In zwei Minuten habe ich schon meine nächste Fahrt. Das hat natürlich auch mit dem kalten Wetter zu tun, aber der Streik ist wohl die Hauptursache.“
Erika Pretzer (Angestellte)
„Ich hatte bislang keine Probleme wegen des Streiks. Aber ich benutze auch den Bus eines Privatunternehmens. Der fährt zum Glück trotz des Streiks. Dadurch bin ich heute morgen auch pünktlich zur Arbeit gekommen.“
Franz Josef Wiczorek (Rentner)
„Meine Frau hatte heute morgen einen dringenden Arzttermin und kein Bus fuhr. Dann habe ich sie mit dem Auto bringen müssen, obwohl sie eine Jahreskarte hat. Für den Streik habe ich Verständnis, aber das war etwas ärgerlich.“
Franz-Josef Werner (Markthändler)
„Wir Markthändler brauchen uns eigentlich an Streiktagen gar nicht hier hinstellen, weil wir mehr Unkosten als Einnahmen haben. Aber wenn man nicht kommt, verärgert man auch noch die paar Kunden, die übrig sind.“
Janine Rothmann (Angestellte)
„Ich persönlich habe nichts vom Streik mitbekommen, aber Freunde von mir mussten heute morgen in der Kälte mit dem Rad von Brauck nach Mitte zur Arbeit fahren. Das ist natürlich bei den Temperaturen nicht so angenehm.“
Adolf Mackenberg (Rentner)
Als ich mit meiner Frau heute nach Gladbeck gefahren bin, ist uns sofort aufgefallen, dass am Festplatz keine Busse parken. Ich bin acht Jahre lang selbst Müllwagen gefahren, deshalb habe ich für den Streik viel Verständnis.“