Gladbeck. . Die Journalistin las im Martin Luther Forum aus ihrem aktuellen Buch „Manchmal ist es federleicht“. Die Lesung war schon lange ausgebucht.
Natürlich war auch der ARD-Zweiteiler ein Thema. „Wenn ich heute nicht in Gladbeck wäre, würde ich zuhause sitzen und ‘Gladbeck’ gucken“, sagte Christine Westermann. Im Martin Luther Forum stellte sie am Donnerstagabend ihr aktuelles Buch „Manchmal ist es federleicht – Von kleinen und großen Abschieden“ vor.
Währenddessen lief der zweite Teil des Films im Fernsehen. Auch die Journalistin hat Erinnerungen an das Geiseldrama. Sie moderierte damals gemeinsam mit Frank Plasberg die „Aktuelle Stunde“. Die Sendung bekam dafür später einen Preis. Es war die erste Auszeichnung für Christine Westermann. „Daher verbinde ich besondere Erinnerungen mit dem Geiseldrama“, sagte sie.
Seit Dezember ausverkauft
Die Gladbecker Lesung der Journalistin war bereits seit Dezember ausgebucht. Den Entschluss, ein Buch zum Thema Abschied zu schreiben, löste das bevorstehende Aus für die WDR-Sendung „Zimmer frei“ bei ihr aus.
Die Geschichten in ihrem Buch drehen sich nicht nur um den ganz großen Abschied – den Tod. Sie erzählen auch von dem allmählichen Verblassen der eigenen Schönheit und Attraktivität, von der Beweglichkeit. „Menschen mit Rollator überhole ich heute nicht mehr so leichtfertig. Vielleicht hänge ich an acht Jahren auch daran“, sagte sie. Sie weiß: „Abschiednehmen ist eine Kunst.“ Ratschläge will sie in ihrem Buch aber nicht geben – „ich erzähle nur von mir.“
Das Buch ist ihrem Vater gewidmet
Und wenn Westermann das tut, sind es oft berührende Momente. Etwa, wenn sie vom schwersten Abschied ihres Lebens erzählt. 13 Jahre alt war Westermann, als ihr Vater starb. Ihm ist ihr Buch gewidmet.
Teil des Literarischen Quartetts
Christine Westermanns Buch „Manchmal ist es federleicht – Von kleinen und großen Abschieden“ ist im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen und kostet 19 Euro.
Es ist das fünfte Buch der Autorin und Journalistin. Über aktuelle Veröffentlichungen diskutiert sie mit zwei Kollegen und jeweils einem Gast in der ZDF-Literatursendung „Literarisches Quartett“.
Oder wenn sie von Anne erzählt, der lauten, fröhlichen Freundin, die sie noch nie in Jogginghose gesehen hat. Nur immer wie aus dem Ei gepellt. Auch, nachdem bei ihr ein Tumor entdeckt wird.
Lockere und fröhliche Stimmung bei der Lesung
Das vergangene Weihnachtsfest auf Mallorca mit Freunden war das letzte mit Anne. Aber nur fast. Sie hatten für Anne gedeckt, ein Foto von ihr stand an ihrem Platz. „Anne war da“, sagte Westermann.
Die sonst so lockere und fröhliche Stimmung bei der Lesung ist nach solchen Erzählungen getrübt. Aber nur für einen kurzen Moment. „Ich wollte Sie jetzt gar nicht so ruhig machen“, sagt Westermann dann zu ihrem Publikum, um gleich mit einer witzigen Episode die Ruhe wieder zu durchbrechen.
WDR-Pförtner vollen Terminkalender vorbeten
Dann erzählt die Journalistin von ihren verzweifelten Versuchen, im Ferienhaus in Spanien den Induktionsherd zum Laufen zu bringen, oder von ihrer Zeit nach „Zimmer frei“ und der Frage des WDR-Pförtners, was sie denn so mache. Jetzt, wo die Sendung abgesetzt ist. Dann legt Christine Westermann los und rattert dem Pförtner die Termine ihres vollen Kalenders herunter. „In dem Moment denke ich ‘Der meint, ich bin nicht gut genug für den Job’.“ Bis sie selbst merkt, was da gerade vor sich geht und innehält.
Ein Bewusstseinstrainer-Diplom hat Westermann gemacht und weiß seitdem: „Ich muss nur sein wie Christine Westermann, dann ist alles leicht und alles gut.“ Da ist das Publikum im Luther Forum an diesem Abend ganz ihrer Meinung.