Gladbeck. . Der Frauenarbeitskreis hatte dazu ins Begegnungszentrum Brauck eingeladen. 80 Besucherinnen kamen: Junge, alte, mit und ohne fremde Wurzeln.
„Trommeln für Frauenrechte und gegen Gewalt“, so das Motto von Bärbel, Petra, Uschi und Hans-Jürgen von der Gladbecker Sportgemeinschaft, die am Donnerstagvormittag im Awo-Begegnungszentrum Brauck an den Taiko-Trommeln standen. Und dann wurde es richtig laut im voll besetzten Saal.
Etwa 80 Frauen, junge und ältere, mit und ohne ausländische Wurzeln, mit und ohne Kinder, wollten sich anlässlich des Internationalen Frauentages das ebenfalls internationale Frühstück, das auch viele unterschiedliche landestypische Gerichte aufzuweisen hatte, schmecken lassen.
Gleichstellungsbeauftragte Ulla Habelt fühlt sich wohl im Rathaus
Seit einem Jahr hat nun die Initiatorin Ulla Habelt (49) als Gleichstellungsbeauftragte ihr Büro im Gladbecker Rathaus, und sie fühlt sich wohl dort, wie sie sagt: „Ich habe im Haus keinerlei Legitimationsprobleme in meiner Funktion. Das habe ich meiner Vorgängerin zu verdanken.“ Barbara Richter war immerhin bis zum vergangenen Jahr, 26 Jahre die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Gladbeck.
Ulla Habelt ist es gelungen, einen verlässlichen Zusammenschluss unterschiedlicher Gruppen zu schmieden, der sich nun Frauenarbeitskreis Gladbeck, kurz FAGL, nennt. Dazu gehören Pro Familia, die Frauenberatungsstelle, die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen, Donum Vitae und das Internationale Mädchenzentrum. Sie haben sich an der Organisation dieser ersten von mehreren Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag beteiligt.
Vor 100 Jahren wurde das Wahlrecht für Frauen eingeführt
In ihrer Begrüßung ließ Ulla Habelt in Vertretung der stellvertretenden Bürgermeisterin Brigitte Puschadel, die aus Krankheitsgründen absagen musste, die Entwicklungsgeschichte der Frauenrechte Revue passieren, beginnend mit dem Kampf um das Wahlrecht, das schließlich vor 100 Jahren eingeführt wurde.
Ein weiteres bemerkenswertes Jubiläum, das sich emanzipierte Frauen von heute kaum noch vorstellen können, lässt aufhorchen: Mit dem Gleichberechtigungsgesetz 1958 – vor gerade mal 60 Jahren – durften Frauen ohne Zustimmung ihres Ehemannes den Führerschein machen, und dann dauerte es noch einmal knapp 20 Jahre, bis die sogenannte „Hausfrauenehe“ abgeschafft wurde. Ab sofort „durfte“ auch der Ehemann im Haushalt mithelfen, wenn er denn wollte.
„Heute scheitn alles selbstverständlich, aber für viele ist es nach wie vor nicht so“
Aber auch heute gibt es immer noch genügend Defizite und Ungerechtigkeiten, deshalb hält es Ganimet Karapinar vom Internationalen Mädchenzentrum für wichtig, „dass die Rechte der Frauen an einem Tag wie diesem in den Fokus gerückt werden. Heute scheint alles selbstverständlich, aber für viele ist es nach wie vor nicht so.“
Wichtig war allen an diesem Tag im Begegnungszentrum Brauck, dass hier Frauen unterschiedlicher Kulturen zusammengekommen waren. Das passiere im Alltag viel zu selten, hieß es einhellig.