Gladbeck . Bei der Instrumentenvorstellung im Schulzentrum Brauck hatten Kinder die Möglichkeit, das musikalische Angebot kennenzulernen und auszuprobieren.

Das Schulzentrum Brauck glich am Dienstagnachmittag einem musikalischen Tollhaus – aus allen Ecken waren schräge Klänge zu hören. Während die Pauken und das Schlagzeug den Ton angaben, konnte man die Oboen und Klarinetten nur verhalten vernehmen. An unterschiedlichen Instrumentenständen hatten Grundschüler, aber auch die noch Kleineren aus der musikalischen Früherziehung Gelegenheit, mit Neugier und Enthusiasmus Instrumente spielerisch auszuprobieren. „Hören, sehen, ausprobieren“ lautete das Motto der diesjährigen Instrumentenvorstellung der städtischen Musikschule. Rund 80 Kinder nahmen in Begleitung ihrer Eltern die Gelegenheit wahr.

„Viele der Jungen und Mädchen im Saal stehen vor ihrem zweiten „JeKits“-Jahr. Die Veranstaltung hat das Ziel, die Instrumentenwahl für die Kinder zu erleichtern“, erklärt Rolf Hilgers, Leiter der Musikschule. Aber auch musikalische Seiteneinsteiger waren angesprochen, das vielfältige Instrumentenprogramm der Musikschule kennenzulernen.

Lia möchte Violine spielen

Die vierjährige Lia war von der Violine ganz begeistert.
Die vierjährige Lia war von der Violine ganz begeistert.

„Gleich darfst du an die Geige“, sagt Anna Dziupa zu ihrer Tochter Lia, die das auf einem Tisch bereitliegende Streichinstrument nicht aus den Augen lässt. Denn während viele andere Jungen und Mädchen bei der Instrumentenvorstellung mit ihren Eltern noch unschlüssig von Station zu Station gehen, weiß die Vierjährige schon ganz genau, welches Musikinstrument sie spielen möchte: „Die Violine, der Klang ist so schön“, schwärmt das Mädchen.

Unter fachkundiger Leitung von Lehrer Andreas Kalman ist es dann endlich soweit – Lia hält stolz zum ersten Mal eine Violine, in einer extra kleinen, kindgerechten Ausführung, in Händen. Ein verlegenes Lächeln, dann greift die Vierjährige aber schon mutig zum Bogen. Etwas unbeholfen streicht sie über die Saiten. Ihr glücklicher Blick verrät, dass die erzeugten Töne wie Musik in ihren Ohren klingen.

Projektorchester spielte Star-Wars Filmmusik

Doch Lia wird sich noch gedulden müssen: „Geigenunterricht hat vor dem sechsten Lebensjahr nur selten Sinn. Junge Menschen brauchen ein Maß an Entwicklung sowie ein rhythmisches Grundverständnis“, erklärt Hilgers. Auch wenn es, je nach Arm- und Handgröße des Kindes, Geigen in verschiedenen Größen gebe, sei es dennoch „ein oft überfordernder wahrer Koordinationsakt“, saubere Töne aus dem Klangkörper hervorzuzaubern. Für Jüngere sei die musikalische Früherziehung so als Einstieg zunächst besser, denn da gehe es darum, „Musik mit allen Sinnen zu erleben und Freude zu entwickeln“, so der Musikschulleiter.

„JeKits“-Bildungsprogramm

JeKits - Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ ist ein kulturelles Bildungsprogramm in Grundschulen in NRW. Durch die Kooperation mit Musikschulen erleben Kinder so spielerisch das Instrumentalspiel.

Das erste „JeKits“-Schuljahr bietet eine musikalische Grundausbildung. Im zweiten Jahr können Kinder ihr Wunschinstrument erlernen.

Bevor das Ausprobieren der Kleinen an den einzelnen Stationen gefragt war, lauschten sie den Großen des für diesen Abend extra zusammengestellten Projektorchesters, die zeigten, was möglich ist, wenn man sein Instrument beherrscht. Unter der Leitung von Ernst Hesse präsentierten Musikschüler und Lehrer die populäre Star Wars Titelmusik in einer Orchesterversion. Das Publikum dankte mit lautem, anhaltenden Applaus.

Anschließend präsentierte Musikschuldirektor Hilgers die einzelnen Instrumente und fragte nach den Namen. Bemerkenswert dazu: Selbst exotischere Instrumente wie die Mandoline, das Fagott oder die Pauken wurden von den Kleinsten flott benannt.