Gladbeck. . Migrantenpartei ABI schlägt der Verwaltung vor, im Fastenmonat Ramadan ein Iftar-Essen durchzuführen. Antrag an den Integrationsrat.

Der Vorschlag mutet kurios an, ist aber ernst gemeint: Die Stadt Gladbeck soll im muslimischen Fastenmonat Ramadan ein zentrales Fastenbrechen (Iftar) als Mitveranstalter durchführen. So lautet ein Antrag der Migrantenpartei Alternative Bürger Initiative ABI an den Integrationsrat. Zum Hintergrund: Das Fasten gehört zu den Grundpflichten im Islam, das Fastenbrechen nach Sonnenuntergang ist Teil der religiösen Zeremonie.

In der Begründung erklären die Antragsteller Ay Habib, Özkan Miyanyedi und Fatma Cum, dass mit der Durchführung einer städtischen Iftar-Veranstaltung Toleranz und Vielfalt gestärkt würden und diese Aspekte „in Zeiten wie diesen“ eine herausgehobene Berücksichtigung in der Integrationspolitik haben müssten. Wie ein Mitglied des Vorstands auf WAZ-Anfrage erläutert, spürten Migranten zunehmend Spannungen und eine Stimmung, die sich gegen sie richte. Dagegen solle der Integrationsrat ein Signal setzen.

Alle sind eingeladen, am stadtweiten Integrationskonzept mitzuarbeiten

Dem steht allerdings entgegen, dass die Stadt Gladbeck sich just in diesen Wochen auf den Weg gemacht hat, um ein stadtweites Integrationskonzept gemeinsam mit vielen Zuwanderern zu erarbeiten. Die Auftaktveranstaltung in der vergangenen Woche war mit 150 Teilnehmern ein großer Erfolg, bereits im Sommer sollen Ergebnisse vorliegen und in Maßnahmen umgesetzt werden.

Auch deshalb erteilt die Verwaltung dem Anliegen von ABI eine klare Absage. Sozialdezernent Rainer Weichelt verweist in der Stellungnahme der Verwaltung für den Integrationsrat zudem auf die im Grundgesetz verankerte grundsätzliche Trennung von Kirche/Religionsgemeinschaften und Staat. Er hält „ein staatliches Handeln hier weder für geboten noch für wünschenswert“, teilt er mit.

Weichelt: „Zahlreiche Beispiele für gelebtes Miteinander“

Das Iftar werde zudem seit Jahrzehnten als traditioneller Bestandteil muslimischer Religionsausübung von muslimischen Familien, Vereinen oder Religionsgemeinschaften in Gladbeck durchgeführt. „Hierzu werden Nachbarn, unabhängig von Religion oder Herkunft, Vertreter der Stadtgesellschaft und des öffentlichen Lebens eingeladen. Insofern gibt es zahlreiche Beispiele für gelebtes Miteinander“, so Weichelt.

Noch ein Argument der Verwaltung: Seit 2013 können Moscheegemeinden am Ende des Ramadans zum Fest und öffentlichen Fastenbrechen auf den Rathausplatz einladen, damit wie alle anderen Kirchen, Vereine und Institutionen öffentliche Plätze nutzen.

Alljährliches Ramadanfest wird in die „Wochen der Vielfalt“ integriert

Dieses Fest wird es so in diesem Jahr allerdings nicht geben. Auf Initiative der CDU waren 2017 als Alternative zum Ramadanfest „Wochen der Vielfalt“ beschlossen worden, das Ramadanfest wird nun in das Abschlussfest integriert.