Gladbeck. Mit Kegeln und Wassergymnastik fing alles an. Treffen am Gründungsort. Der Verein entwickelt sich auch heute noch weiter.


70 Menschen drängen sich in den Vortragsraum im neunten Stock der Stadtsparkasse. Es ist der 3. März 1978. Ein Abend, der die Gladbecker Sportgeschichte verändern sollte: Der Verein „Sport für betagte Bürger“, heute eines der Aushängeschilder des Gladbecker Sports, wird an diesem Abend gegründet.

Tanzen war schon in den Anfangsjahren des 40 Jahre alt gewordenen Vereins „Sport für betagte/bewegte Bürger“ ein Renner.
Tanzen war schon in den Anfangsjahren des 40 Jahre alt gewordenen Vereins „Sport für betagte/bewegte Bürger“ ein Renner. © Unbekannt | Unbekannt





Vertreter aus Rat und Verwaltung, der Sparkasse, des Stadtsportverbandes und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren damals zusammengekommen mit einem Ziel, einen „Seniorensportverein Gladbeck“ zu gründen – so sollte der Verein tatsächlich anfänglich heißen. Geworden ist daraus der Verein „Sport für betagte Bürger“. Und der hat am Samstag auf den Tag genau sein 40-Jähriges Bestehen gefeiert. Exakt dort, wo es angefangen hat: Im Sparkassenturm, im neunten Stock, mit Gründungsmitgliedern.

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Auch Feiern gehören zum Jahresprogramm des SfbB dazu.
Auch Feiern gehören zum Jahresprogramm des SfbB dazu. © Unbekannt | Funke Foto Services

Hartmut Knappmann, seit 40 Jahren der Vorsitzende, war damals 29 Jahre alt, als ihm die Idee in den Sinn kam, einen Verein für Senioren zu gründen. Der Impuls: Mönchengladbach. „Ich war früher viel mit dem Auto dienstlich unterwegs“, erklärt er. „Und irgendwann berichtete Carmen


Thomas aus Mönchengladbach vom Modellprojekt Sport für betagte Bürger, das Wassergymnastik für Senioren angeboten hat.“ Ein absolutes Novum damals in NRW. Eine solche Idee sei doch auch was für Gladbeck, dachte er damals. Wenige Monate nach der Gründung begann das Vereinsleben mit nur drei Leuten bei einem ersten Kegeltreffen. Rasch waren vier Kegelbahnen ausgebucht. Und schnell kamen Wassergymnastik, Tanzgruppen und Bosseln dazu.

Bereits zehn Jahre nach der Gründung zählte der Verein rund 800 Mitglieder. Heute gibt es 105 Übungsgruppen in zahlreichen Sportarten. 1098 Aktive nutzen gern die Angebote und machen den stets innovativen SfbB zu einem der größten Vereine in Gladbeck. Knappmann: „Und bei uns geht es nie um Leistung oder Wettbewerb.“

Viel von der einstigen Gründerin gelernt

Der Verein habe viel von Mönchengladbach und Gründerin Käthe Stroetges gelernt. „Aber dort ist es anders“, so der Vorsitzende, als er die Zeit mit den Gründungsmitgliedern Revue passieren lässt. Die Gladbacher Pioniere nahmen eine ganz andere Entwicklung, weiteten ihr Angebot deutlich über den Sport aus. Die Gladbecker hingegen haben sich zunächst voll auf den Sport konzentriert, sich aber nie eine Altersgrenze gesetzt. Seit vier Jahren heißt der Verein „Sport für bewegte Bürger“. Mit einem neuen Leitbild.

„Wir wollen für alle da sein. Für alle Altersgruppen. Für alle Nationalitäten. Wir wollen soziale Heimat sein“, erklärt Knappmann. „Eine alte Überschrift finde ich dazu treffend: Therapie für die Seele und das kaputte Knie.“

Helga Barczik erinnert sich an den besagten 3. März 1978 noch ganz genau. Sie gründete später die erste Übungsgruppe für Krebsnachsorge in Westfalen. Sie sagt „Ich habe zwei wunderschöne Entscheidungen im Leben getroffen: Die erste war, meinen Mann geheiratet, zwei Kinder und drei Enkelkinder bekommen zu haben. Die andere war, in den Verein Sport für betagte Bürger eingetreten zu sein.“