Gladbeck. Ehemalige Pfarrerin wurde im Recklinghäuser Kreishaus von Cay Süberkrüb geehrt. Ehrung als Dank für außergewöhnliches Engagement.
Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup, ehemalige langjährige Pfarrerin der ev. Christuskirchen-Gemeinde, hat das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Landrat Cay Süberkrüb übergab der engagierten Flüchltingshelferin und Verfechterin einer Erinnerungskultur an die menschenverachtende NS-Zeit die Auszeichnung während einer Feierstunde im Kreishaus Recklinghausen.
Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup wurde für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement geehrt: Seit langem ist sie aktiv im „Gladbecker Bündnis für Courage“. Sie war Mitinitiatorin des Euthanasie-Denkmals in der Stadt und der „Stolperstein-Aktion“ – eine Form der Erinnerungskultur: In vier Projekten sind insgesamt 97 Stolpersteine in Gladbeck im Gedenken an verfolgte Familien zu Zeiten des NS-Regimes in den Boden eingelassen worden, erinnerte der Landrat in seiner Laudatio. Auch Schulklassen habe sie zur Fortsetzung ihrer Recherchearbeiten zu diesem Thema angeregt – mittlerweile seien sie fester Bestandteil des Lehrplans.
Große Unterstützung auch bei der Flüchtlingshilfe
Für jede Stolpersteinaktion organisierte die Pfarrerin eine Gedenkveranstaltung, zu der sie auch die Angehörigen der Ermordeten einlud. Sie organisierte Zeitzeugenveranstaltungen an Schulen, war Patin für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und ist seit 2009 als beratendes Mitglied im Schulausschuss der Stadt tätig, sagte der Landrat. Hildebrandt-Junge-Wentrup hat die ev. Flüchtlingshilfe in Gladbeck gegründet und wirkte unter anderem 1992 an der Unterbringung von Flüchtlingen im Haus der Evangelischen Kirche mit.
2015 unterstützte sie den DRK-Kreisverband Gladbeck und half in einer Notunterkunft. „Zudem hat sie sich für Inklusion stark gemacht und mit ihrem Engagement dafür gesorgt, dass behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammen lernen und spielen“, so Süberkrüb. Auch die Kinderbibelwochen im Bonhoeffer-Haus habe sie eingeführt .
Dank für außergewöhnliches Engagement
Mit der Gladbeckerin erhielten zwei weitere Frauen aus dem Kreis das Bundesverdienstkreuz – offiziell überreichte der Landrat Annegret Laakmann und Käthi Gerle aus Haltern die Verdienstmedaille, die Gladbecker Pfarrerin erhielt das Verdienstkreuz am Bande.
„Diese öffentliche Anerkennung, der Dank der Bundesrepublik, gebührt Menschen, die sich durch außergewöhnliches Engagement auszeichnen“, erklärte Süberkrüb bei der Verleihung im Großen Sitzungssaal des Kreishauses. „Ich möchte Sie bitten, als Multiplikatoren aufzutreten. Berichten Sie anderen von Ihren Erfahrungen mit Ihrem Ehrenamt. Erzählen Sie, wo sich Ihr Einsatz gelohnt hat. Nicht in Euro und Cent, aber in Erfahrung, in Bereicherung des Alltags, in Anerkennung, Respekt und Achtung.“