Gladbeck . Manche Händler sehen den Erhalt von drei Markttagen skeptisch. Vor allem am Dienstag ist es ruhiger. Stadt und Händler wollen den Markt beleben.
Die Sonne strahlt über dem Gladbecker Marktplatz und lässt die ausgelegte Gemüseware am Marktstand von Maria Lüger noch prächtiger aussehen. Die dunkelviolette wachsartige Oberfläche des drapierten Rotkohls wird im Sonnnelicht zum bunten Blickfang.
Neben Rot- und Weißkohl, liegen einige Wirsinge. „Aus eigener Ernte“, wirbt die Markthändlerin. „Das Kilo kostet einen Euro“. Durch die regionalen Produkte ist der Wochenmarkt auch ein Stück Heimat. Doch das Idyll trügt. Der Kampf um Marktkunden wird härter – vor allem unter der Woche und während der Wintermonate.
Markt am Dienstag schwächelt
Was den Erhalt von drei Markttagen in Gladbeck angeht, ist Tim Heimann, Betreiber der Kaffebox, skeptisch. „Samstag ist der Marktplatz komplett voll. Dienstags sieht es aber oftmals anders aus“, sagt Heimann. „Das Durchschnittsalter der Kunden ist unter der Woche auch höher“, sagt Heimann. Inwieweit alle drei Tage wirktschaftlich bleiben, sei fraglich. Während samstags der Markt noch immer ein Treffpunkt für Gladbecker darstellt, ist die Anzahl an Kunden unter der Woche oft sehr überschaubar.
Auf dem Gladbecker Wochenmarkt haben Kunden dienstags die Auswahl zwischen elf Händlern. Neben frischem Fisch, Obst und Gemüse erhält man am Markt unter anderem auch Käse und Fleischwaren. Blumen und Damenoberbekleidung werden ebenfalls angeboten.
Lage in Brauck und Zweckel kritisch
Anders sei die Lage an den Standorten Brauck und Zweckel. Mit drei Ständen sei der Markt dort praktisch tot. Dies sei nicht immer so gewesen. „Vor 13 Jahren habe ich in Brauck oftmals keinen Standplatz erhalten. Heute bleiben die Händler fern“, sagt Tim Heimann.
Gerade ein verändertes Kaufverhalten und ein neues Familienkonzept seien Gründe für ein Ausbleiben der Kunden unter der Woche. „Viele Frauen sind heutzutage auch berufstätig“, sagt Heimann. Eine Verschiebung der Marktzeiten in den Nachmittag stelle eine Alternative dar, doch einige Händler hegten Bedenken: „Viele Markthändler halten stur an Traditionen fest. Unter der Woche wäre ein Feierabendmarkt das beste Konzept“, sagt Heimann.
Stadt und Markthändler kooperieren
Auch die Stadt versucht in Zusammenarbeit mit den Händlern Neues, um den Markt zu beleben. In Aufstellern finden Kunden Infoblätter zu regionalen Produkten. „Fitmacher Wurzelgemüse“ steht auf der aktuellen Ausgabe. Diese informiert über den vielseitigen Gebrauch von Wurzelgemüse. Über regionale Erzeugnisse wie Möhren, Knollensellerie und Rote Beete gibt es nützliche Gesundheitshinweise und Rezepttipps. Alles Produkte, die auf dem Wochenmarkt angeboten werden.
„Doch nicht jeder achtet auf regionale Produkte. Viele gehen zum Discounter“, sagt Gemüsehändlerin Lüger. Doch gerade Regionalität und die Nähe zum Verkäufer, seien wichtige Argumente für einen Einkauf auf dem Wochenmarkt. „Man ist persönlich da“, sagt Heimann. Dies sei Teil der Marktkultur. „Gladbecker treffen sich und klönen über Gladbeck. Ohne Markt wäre die Stadt undenkbar.“