Gladbeck. . Hauptverursacher für Schadstoffbelastung sind Dieselautos. Politik: B 224 in die Umweltzone einbeziehen. Chance auf Erfolg hat das nicht.

Tief einatmen: Das sollten Gladbecker in Nähe der Bundesstraße B 224 besser lassen. Auch wenn die Schadstoffwerte, Stickstoffdioxid und Feinstaub, an den zwei Messstationen an Graben- und Goethe-straße die zulässigen Grenzwerte nicht überschreiten und die Stickstoffdioxidwerte mit 38 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) sogar leicht unter die zulässige Höchstgrenze von 40 µg/m³gesunken sind (Zahlen aus 2016).

Das heißt aber noch lange nicht, dass alles gut ist. Im Gegenteil: „Wir wollen die Belastung nicht klein reden, wir haben eine Betroffenheitslage“, machte Dr. Dieter Briese, Leiter des Umweltreferats, in dieser Woche im Haupt und Finanzausschuss deutlich. Der hatte die Luftbelastung zum Thema gemacht, denn nicht nur Gladbeck erwartet mit Spannung das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts am 22.Februar zur Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen eine Reihe von Städten mit hohen Schadstoffwerten. „Es gibt aber keine Klage gegen Gladbeck“, stellt Briese klar.

Hauptverursacher sind Dieselfahrzeuge

Hier wie dort weiß man: Die Verursacher der schlechten Luft sind in der Hauptsache Dieselfahrzeuge. Und die fahren täglich eben zigtausendfach über die Bundesstraße durch die Stadt und blasen ihre Abgase in die Luft. Bundesweit lassen sich die Folgen der Stickstoffdioxidbelastung mit 5000 Todesfällen beziffern. Geradezu „zynisch“ findet es SPD-Fraktionschef Michael Hübner daher, wenn Städten Fahrverbote drohen, während die Probleme von den Automobilherstellern verursacht werden, die mit der so genannten Schummelsoftware ja sogar wissentlich betrogen hätten. Ärgerlich aus Haushaltssicht sei auch, dass die Bekämpfung der Problematik sich auf die Kommunen verlagere, die dafür Geld in die Hand nehmen müssen.

Baurat: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“

Denn dass die Werte in Gladbeck leicht gesunken sind, hat auch mit 22 regionalen und 25 lokalen Maßnahmen zu tun, die im Rahmen des Luftreinhalteplans seit 2011 umgesetzt wurden. Kleinigkeiten im Grunde – wie die Veränderung der Ampelphasen an der Wilhelmstraße, die Temporeduzierung für Müllfahrzeuge auf 30 km/h auf der Grabenstraße, 13 erdgasbetriebene Fahrzeuge bei der Stadtverwaltung, verbesserte Radwege... „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, was können wir noch tun?“, fragte Baurat Dr. Kreuzer.

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Politik: B 224 sollte in die Umweltzone einbezogen werden

Was Gladbeck helfen könnte: Die B 224 zur Umweltzone zu erklären. Die Forderung hat die Politik schon mehrfach an die Bezirksregierung gestellt, jedesmal aber diese Antwort erhalten, die Pressesprecherin Ulla Lütkehermölle auf WAZ-Anfrage so formuliert: „ Die B 224 ist eine Straße mit überregionaler Bedeutung, bei denen – wie auch bei Autobahnen – laut EU-Vorschrift grundsätzlich keine Umweltzone möglich ist.“

Und so wird die Antwort auch diesmal wieder ausfallen. Dennoch stimmte der Ausschuss einmütig für den Vorschlag von Olaf Jung (Die Linke), die Einbeziehung der B 224 in die Umweltzone erneut zu beantragen.