Gladbeck. Die Zuwegung zum Gemeindehaus erinnert an den Geistlichen, der die Pfarrei Heilig Kreuz von 1917 bis 1945 leitete. Straßenbenennung erfolgte 2007
Eigentlich ist sie gar keine richtige Straße, sondern ein Stück Weg zu Wohnhaus, Kindergarten und Gemeindehaus hinter der Heilig-Kreuz-Kirche: Die Straße, die nach Pfarrer Grünefeld benannt ist – nach dem ersten Pfarrer der einstigen Pfarrgemeinde Heilig Kreuz. Und da der rund 100 Meter lange Zuweg keine Straße ist, lautet der Straßenname auch „Pfarrer-Grünefeld-Weg“.
Vor gut zehn Jahren wollte die damalige Pfarrei mit Josef Grünefeld ihren Pfarrer aus Gründerzeiten auf besondere Weise ehren und beantragte die Namensnennung des Weges auf eigenem Grund und Boden. Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt genehmigte dies im August 2007 – nachträglich: Denn schon Anfang Juni 2007 wurde das Schild installiert, wenige tage später, am 10. Juni, schließlich weihte die Pfarrgemeinde Straße und Straßenschild feierlich ein. Eine gewisse Eile war offenbar geboten, da Heilig Kreuz im September 2007 als eigenständige Pfarrei aufgelöst und in die Großpfarrei St. Lamberti integriert wurde.
Pfarrer Grünefeld stammte aus Mettingen
Grünefeld, der Geehrte, hatte die junge Pfarrei Heilig Kreuz 90 Jahre zuvor, 1917, übernommen. Er war nicht der erste Priester an der neuen basilikaartigen Kirche, die ab 1913 erbaut, 1914 „in Gebrauch“ genommen und 1915 geweiht wurde. Rektor Anton Brandt begleitete die Butendorfer Katholiken während dieser Bau- und Gründungsphase und blieb zunächst auch, nachdem eineinhalb Jahre später, am 1. Dezember 1916, Heilig Kreuz zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde. Brandt blieb aber Rektor und Pfarrverwalter, bis Josef Grünefeld 1917 als erster Pfarrer nach Butendorf kam. Damals zählte die junge Pfarrei 6500 Katholiken.
Fünf Pfarrer gab es
Die Pfarrei Heilig Kreuz hatte in ihrer 90-jährigen Geschichte (1917 bis 2007) fünf Pfarrer. Auf Grünefeld (1917-1945) folgten Joseph Niehoff (bis 1958), Joseph Schäpers (bis 1973) und Johannes Buchem (bis 1998).
Von 1998 bis 2007 war Ralph Eberhard Brachthäuser Pfarrer an Hl. Kreuz, nach Integration der Gemeinde in die Großpfarrei blieb er bis 2010 als Pastor.
Der aus dem westfälischen Mettingen stammende Bäckerssohn führte die Gemeinde durch eine schwere Zeit: Schon in seinem ersten Jahr musste er zwei Glocken für die Kriegsindustrie abliefern, 1923 eine belgische Einquartierung im Pfarrhaus während der Besetzung des Ruhrgebietes hinnehmen, schließlich den Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg erleben.
Kurz vor Kriegsende Ende März 1945 erlitt Pfarrer Grünefeld bei einem der letzten Fliegerangriffe auf der Flucht in den Erdbunker auf dem benachbarten Kotten Kleimann durch einen Sturz einen Oberarmbruch, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb am 25. März 1945 und wurde unter schwerem Granatfeuer drei Tage später beerdigt.