Gladbeck. . Parteichef Bennarend ist GroKo-Gegner und Delegierter für den Kreis. MdB Gerdes und der Ortsverein Ost werben für Verhandlungen.

Die Gladbecker SPD blickt mit Spannung auf Sonntag und die Abstimmung auf dem Sonderparteitag über einen Eintritt in Koalitionsverhandlungen mit CDU/CSU. Der Gladbecker Parteivorsitzende Jens Bennarend wird als einer von acht Delegierten aus dem Kreisverband Recklinghausen in Bonn mit abstimmen – mit „nein“, wie er im WAZ-Gespräch seine bekannte Position in Sachen GroKo bekräftigte.

Jens Bennarend, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands, ist erklärter GroKo-Gegner. Nicht erst jetzt, sondern schon 2013 war er dagegen.  Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services
Jens Bennarend, Vorsitzender des SPD-Stadtverbands, ist erklärter GroKo-Gegner. Nicht erst jetzt, sondern schon 2013 war er dagegen. Foto: Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Services © 2

Keine Stimme, aber beratende Funktion als Delegierter der SPD-Bundestagsfraktion hat Michael Gerdes. Und der Bundestagsabgeordnete für Gladbeck und Bottrop, der von 2013 bis 2017 Erfahrungen mit einer großen Koalition gemacht hat, wirbt dafür, erneut in Verhandlungen über eine Zusammenarbeit der beiden großen Parteien einzutreten.

Gerdes: Wir können konkrete Verbesserungen für die Menschen im Ruhrgebiet erreichen

„Die GroKo ist keine Liebeshochzeit, aber wir können konkrete Verbesserungen für die Menschen im Ruhrgebiet erreichen“, ist Gerdes überzeugt – bei allem Verständnis für NoGroKo-Sympathisanten, die um das Profil der SPD fürchten. Aber das Sondierungspapier enthalte viele sozialdemokratische Projekte. Diese Chance auf Verbesserungen dürfe man nicht verstreichen lassen, findet Gerdes: „Wir im Ruhrgebiet brauchen nennenswerte Veränderungen in den Bereichen Arbeit, Rente, Gesundheit, Pflege, Familie, Bildung und Kommunalfinanzen – all diese Punkte sind im Sondierungspapier abgedeckt und müssen in Koalitionsverhandlungen weiter konkretisiert werden.“

Er sei sich bewusst, dass manchem Genossen Leuchttürme wie Bürgerversicherung oder Abschaffung der sachgrundlosen Befristung fehlten. Aber die Gesamtschau der Themen im Sondierungspapier überzeuge ihn.

Michael Gerdes, Bundestagsabgheordneter, hat Erfahrung mit einer Großen Koalition gesammelt. Er wirbt um Zustimmung für Verhandlungen.
Michael Gerdes, Bundestagsabgheordneter, hat Erfahrung mit einer Großen Koalition gesammelt. Er wirbt um Zustimmung für Verhandlungen. © Franz Naskrent

Mitstreiter hat Gerdes bei den Genossen in Gladbeck-Ost. Der Vorstand des SPD-Ortsvereins sieht die Ergebnisse der Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU und SPD wegen der Verbesserungen für die Bürger ebenfalls als gute Grundlage für Koalitionsverhandlungen. Er appelliert an die Vertreter des Sonderparteitags, sich dafür auszusprechen. „Die 20,5 Prozent der Bevölkerung, die SPD gewählt haben, haben einen Anspruch darauf, dass die SPD diese Vergünstigungen im Rahmen einer Regierungsbeteiligung durchsetzt“, so Maximilian Baumeister, Pressebeauftragter.

Eine klare Absage erteilt der Ortsverein der Alternative Minderheitsregierung: „Die Parteien, die koalitionsfähig sind, haben ein Land zu regieren.“ Eine große Koalition, wie sie laut Umfragen eine Mehrheit der Bürger befürworteten, sei die beste politische Alternative, die auf dem Tisch liege.

Jusos diskutieren am Samstag in der Innenstadt

Viele der jungen SPD-Mitglieder, die Jusos, überzeugt das bekanntermaßen nicht. Über Für und Wider wollen sie am heutigen Samstag mit den Bürgern im Rahmen einer Aktion in der Innenstadt diskutieren: Von 10 bis 12 Uhr am Stand auf dem Europaplatz.