Gladbeck. Bäume stürtzen auf Autos und ein Haus. Kindergarten muss geräumt werden. Der Notruf der Feuerwehr war zeitweise überlastet, Züge fielen aus
Das Tief „Friederike“ mit heftigen Orkanböen und Spitzengeschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern hat auch in Gladbeck deutliche Spuren hinterlassen. Bäume stürzten um, Ziegel lösten sich von Dächern. Die Feuerwehr musste mit Unterstützung freiwilliger Kräfte am Donnerstag ab 10.30 bis zum Abend zu rund 80 sturmbedingten Einsätzen im Stadtgebiet ausrücken, die Trupps des Zentralen Betriebshofes waren an 40 Stellen im Einsatz.
Das wohl größte Glück hatten die Insassen zweier Autos, darunter Kinder, die nach 11 Uhr vor der roten Ampel an der Kreuzung Graben-/Wilhelmstraße warteten. Zwei mächtige Birken stürzten auf die Fahrzeuge, nur ein Fahrer und seine Beifahrerin verletzten sich dabei leicht.
Den „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ alarmiert
Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs hatte gegen 10 Uhr vorsorglich den Stab für außergewöhnliche Ereignisse zusammengerufen, um bei größerem Schadensereignis schnell reagieren zu können.
Fast alle Kindergärten und Schulen blieben geöffnet. Die Anne-Frank-Realschule beschloss Direktor André Lyciga „aus Sicherheitsgründen aufgrund der Vorhersagen“ zu schließen. Der Bewegungskindergarten am Frochtwinkel 11 wurde geräumt, da eine Dachkuppel abzustürzen drohte. In vielen Klassen und Kita-Gruppen fehlten zudem Kinder, da die Eltern sie lieber zuhause behalten hatten. Die, die kamen, blieben oft nicht bis Unterrichtsschluss, Eltern holten viele Kinder früher ab.
Kindergarten muste geräumt werden
Die Musikschule sagte für Donnerstag ihren Unterricht ab. Geschlossen wurden aufgrund des zunehmenden Sturms auch das Museum in Wittringen, und der Wochenmarkt im Stadtzentrum wurde abgeblasen. Die Müllabfuhr stellte ihre Fahrten ein, die betroffenen Abfuhrbezirke sollen am Samstag nachgeholt werden. Auch der Zentrale Betriebshof an der Wilhelmstraße wurde geschlossen.
Viele Bürger wählten bei Schäden am Dach, abgeknickten Ästen und umgestürzten Bäumen den Notruf der Feuerwehr. In der Kreisleitstelle gingen mehr als 600 sturmbedingte Notrufe in den ersten beiden Stunden des Unwetters ein. Durch die Überlastung kam es zu vorübergehendem Ausfall der 112, die erst am Nachmittag (14.50 Uhr) wieder uneingeschränkt erreichbar war.
Feuerwehr-Notruf zwischenzeitlich überlastet
Auf der Konrad-Adenauer-Allee, Höhe Lange Straße gestaltete sich die
Wälder bis Ende des Monats gesperrt
Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW hat per Ordnungsbehördlicher Verordnung alle Wälder im Kreis Recklinghausen gesperrt. Diese Sperrung gilt bis einschließlich 28. Januar.
Die Kreisverwaltung hat alle Straßen, die im Kreisgebiet sturmbedingt gesperrt sind, im Online-Geoatlas markiert:
http://geo-entry.gkd-re.de
Bergung einer großen Silberlinde schwierig, ebenso bei einem Baum, der auf ein Haus an der Bellingrottstraße stürzte. Grund: Wegen der vielen Einsätze war zunächst kein Schwerlastkran zu bekommen. Kleinere Bäume waren auch auf der Erlenstraße und an der Schürenkampstraße, umgestürzt, zu Schaden kam niemand.
Der Bahnhof West war bereits am Morgen gesperrt worden, da sich ein Schaden an der Oberleitung ereignet hatte. Züge – die RB 44 und der RE 14 – konnten nicht zwischen Bottrop Hbf und Dorsten Hbf fahren. Ein Busnotverkehr wurde eingerichtet, am Mittag dann landesweit, später auch bundesweit der Bahnverkehr eingestellt. Die Busse der Vestischen fuhren weiter, aufgrund umgestürzter Bäume kam es allerdings zu Ausfällen und Verzögerungen.