Gladbeck. . Im neuen Wohnquartier wird es ein Angebot für Patienten mit speziellen Betreuungsbedarf geben. Zwei Wohngemeinschaften sind geplant.

Mit der Bebauung am Roten Turm bekommt Gladbeck nicht nur ein neues Wohnquartier am City-Rand, sondern erstmals auch ein Angebot zur „Intensiv-Pflege“, das es so in der weiteren Umgebung nicht gibt: 24 Menschen mit einem besonderen Betreuungsbedarf werden auf dem Areal ein Zuhause finden. Dabei handelt es sich größtenteils um Patienten mit chronischer Lungenerkrankung (COPD), die angewiesen sind auf ein Beatmungsgerät und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung für den Notfall.

Diese „Intensiv-Pflege“ kann ein normales Pflegeheim in der Regel nicht leisten. In Gladbeck wird es für Menschen mit diesem speziellen Pflegebedarf in dem dreigeschossigen Gebäude, das quer am Ende des Areals gebaut ist, zwei Wohngemeinschaften mit je zwölf Apartments und Gemeinschaftsküche/Aufenthaltsraum geben.

Lange Suche nach einer passenden Immobilie in der Region

Die Unternehmensgruppe Linimed aus Jena ist Träger des Angebots am Roten Turm. Sie ist an 40 Standorten in Deutschland tätig, viele davon in Thüringen. „Wir haben lange nach einer passenden Immobilie in der Region gesucht“, sagt Fabian Bäuerle, Leiter der Geschäftsfeldentwicklung. Die besondere Anforderung: Zum einen müssen die Zimmer modern und mit technischer Ausstattung versehen für den Anschluss von Geräten sein, zum anderen aber sollen die WG-Bewohner möglichst eigenständig leben können. Dazu gehört die individuelle Gestaltung der Apartments und die Nutzung der Gemeinschaftsräume. Ein wichtiges Kriterium war auch die Lage im „Carrée“ mit der Nähe zur Innenstadt, so Bäuerle. Denn nicht jeder „Klient“ sei bettlägerig, viele können begleitet spazieren gehen.

Weitestgehend fertig gestellt ist das Gebäude für die Intensiv-Pflege und das Betreute Wohnen im hinteren Bereich des Areals am Roten Turm.
Weitestgehend fertig gestellt ist das Gebäude für die Intensiv-Pflege und das Betreute Wohnen im hinteren Bereich des Areals am Roten Turm. © Joachim Kleine-Büning

Als weiteres Angebot bietet Linimed in dem Gebäude am Roten Turm zusätzlich zu den zwei Wohngemeinschaften, die im ersten und zweiten Stock untergebracht sind, im Erdgeschoss zwölf Apartments für Betreutes Wohnen.

Service-Wohnen im Erdgeschoss

Wer hier einzieht, kann Service-Leistungen für den Alltag in Anspruch nehmen, im Notfall auf die Pflegekräfte aus der Intensiv-Pflege vertrauen. Zum 1. März, so der Plan, könnten die ersten Bewohner in das Service- und Pflegegebäude einziehen. Zurzeit ist Linimed dabei, geeignetes und für die spezielle Intesiv-Pflege ausgebildetes Personal zu akquirieren.

Unternehmen in Jena gegründet

Die Versorgung der intensivpflegebedürftigen Klienten und der Bewohner im betreuten Wohnen erfolgt durch den ambulanten Pflegedienst Linimed Rhein-Ruhr GmbH. Die Finanzierung der Intensiv-Pflege wird größtenteils von den Krankenkassen übernommen, anteilig auch von der Pflegeversicherung. Das Angebot ist keine Vollversorgung: Die Bewohner der Wohngemeinschaft zahlen für ihr Apartment (28 qm) Miete – voraussichtlich 600 Euro warm – alle weiteren Bedarfe müssen dazu gebucht werden. Das gilt für Putzen, Wäsche und möglicherweise auch für die Versorgung mit Essen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, selbst zu kochen, versichert der Träger.

Das Unternehmen Linimed wurde 1994 in Jena gegründet und hat sich spezialisiert auf die außerklinische Intensivpflege und Heimbeatmung, die ambulante Hauskrankenpflege und betreutes Wohnen. Die Gruppe hat mittlerweile 1100 Beschäftigte und expandiert nun im Rhein-Ruhr-Gebiet.

Bei Vollbelegung aller 24 WG-Plätze rechnet Geschäftsführer Thomas Pomp mit einem Bedarf von 50 bis 60 Pflegekräften. Das ergibt sich aus der 24-Stunden-Betreuung, je Schicht werden mindestens vier Pflegekräfte zeitgleich im Einsatz sein. Die Gruppe hat bereits Kontakt zu Pflegeschulen, auch in Gladbeck, aufgenommen. Dass es Bedarf für die Intensiv-Pflege gibt, davon ist Thomas Pomp überzeugt: „Im näheren Umkreis sowie im Kreis Recklinghausen bis nach Münster gibt es das bisher nicht.“