Gladbeck. . Der alte Küchenofen, der röhrende Hirsch, die Idylle mit Stall im Hinterhof. Im Museum kann man wunderbar in Glabecks Vergangenheit eintauchen.

Am Skelett der Waldwisentkuh kommt eigentlich kein Besucher des städtischen Museums in Wittringen vorbei – und damit hat er die Chance, gleich zu Beginn eines Gangs durch die Ausstellungsräume ein spektakuläres Exponat zu Gesicht zu bekommen.

Imponiert dieses Relikt aus ururururalten Zeiten schon durch seine Größe, so steckt bei anderen Stücken die Geschichte und oftmals eine Kuriosität im Detail. Ein zweiter Blick lohnt sich also allemal.

Die Küches aus Omas Zeiten hatte so ihre Tücken

Wie bei der Küche, die Großmutters Zeiten nachempfunden ist. Was auf den modernen Menschen gemütlich und schmuck wirkt, hatte seinerzeit seine Tücken. Klar, der bemalte Herd (wer hat so etwas heute schon?) und Handgesticktes – Teil der aktuellen Sonderausstellung „Frauenhände ruhen nicht“ – haben für Betrachter durchaus Bilderbuch-Charakter.

Doch die Hausfrauen und Dienstmädchen mussten schweißtreibende Arbeit leisten. Putzig erscheinen im Jahre 2018 alte Geräte, wie Bügeleisen – aber nur so lange man mit den schweren Geräten nicht hantieren muss.

Die Glasfliegenfalle gibt es heute aus Plastik

Was ausschaut wie eine bauchige Karaffe, entpuppt sich beim genaueren Hinsehen als Fliegenfalle. Darin steckte ein nach Hausrezept gebrautes Schlückchen für missliebige, tierische Flugobjekte. Verblüffend: Das Prinzip gibt’s heutzutage immer noch und in Drogeriemärkten zu kaufen: als Plastik-Variante.

Amüsiert schauen Museumsgäste auf die Waschmaschine, die um 1900 in damals modernen Haushalten zum Einsatz kam. Jüngere Semester wundern sich: So ein Ungetüm sollte die Arbeit erleichtern? Ältere Besucher denken zurück, wie es einst war, wenn Muttern Wäsche machte. Und auch beim Anblick der Hinterhofszenerie kommen die Erinnerungen . . .

Rundgang in Bildern durch das Museum der Stadt Gladbeck

Arbeiter fanden das Skelett 1957

Das Skelett der Waldwisentkuh – nennen wir sie mal „Waltraud“ – fanden Arbeiter im Dezember 1957 beim Bau des Hochhauses Busfortshof. Es handelt sich um ein drei oder vier Jahre altes Jungtier. Waldwisente konnten eine Länge von 3,50 Metern, ein Gewicht von 850 Kilo und eine Widerristhöhe von zwei Metern erreichen. Sie gehören zu den Tieren, die die Eiszeit überlebt haben. Foto: Michael Korte

Ein echtes Schätzchen von Herd

Eine liebevoll und detailreich gemalte Winterlandschaft ziert diesen Küchenherd aus dem Haus Küppersbusch. Passend dazu im Set: Töpfe, Sieb und Kehrricht-Ensemble. Schick! Foto: Michael Korte

Der Hinterhof von einst

Für Besucher mag diese Szene Hinterhofidylle pur sein, aber es ist noch gar nicht so lange her, dass Kaninchenstall, Wäscheleine & Co. hinter dem Haus gang und gäbe waren. Foto: Michael Korte

Eine Insektenfalle aus Glas

Von wegen Fliegenschreck aus der Steckdose! Die gläserne Insektenfalle, gefüllt mit Fruchtessig oder anderen Hausmitteln, erfüllte den gleichen Zweck.

Und dieses Bügeleisen galt schon als modern...

Was für ein Monstrum! Frauen, die mit solch einem Bügeleisen plätten mussten, waren nicht zu beneiden. Dabei war dieses Gerät schon eine moderne Variante. Foto: Michael Korte

Bequem sehen die nicht aus

Schuhwerk in Zeiten vor Jimmy Choo und Christian Louboutin: Anno dazumal waren schon Holzpantinen ein Luxus – weil andere barfuß laufen mussten. Foto: Michael Korte

Der museumsreife Kinderstuhl

Alles andere als bequem sieht dieser Kinderstuhl aus – hoffentlich wurde wenigstens ein Kissen eingelegt.

Politisches im Kleinformat

Liliputbücher aus den 1940er Jahren: Kämpferische Propaganda in Zeiten des Nationalsozialismus’ und Kriegshilfswerk-Aktionen während der Feldzüge. Foto: Michael Korte

Die Wäsche kochte im Kessel

Bei der hölzernen Waschmaschine um 1900 wurden die Textilien im Kessel gekocht. Durch Bewegung (ausgelöst durch den Aufsatz) wurde der Schmutz herausgespült.

Das Köfferchen der Philomene

Lieblingsstück der früheren Museumsleiterin Dr. Christine Schönebeck: das bescheidene Köfferchen der Philomene, die 1921 von Schlesien nach Gladbeck kam.

Die Wohnzimmer-Deko

So gar nicht nach dem Geschmack der meisten Menschen im Jahre 2018 dürfte diese Wohnzimmer-Dekoration sein. Doch röhrende Hirsche und Landschaftsidyll waren tatsächlich einst der letzte Schrei . . .

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>> INFOS ZUM MUSEUM

  • Museum Gladbeck, Burgstraße 64 in Gladbeck
  • Öffungszeiten: Dienstag bis Samstag 12 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis 18 Uhr
  • Führungen für Gruppen und Schulklassen können darüber hinaus auch außerhalb der Öffnungszeiten unter der Telefonnummer (0 20 43) 2 30 29 vereinbart werden.
  • Infos im Netz www.museum-gladbeck.de