Gladbeck. Propsteipfarrei St. Lamberti legt weitere Schritte ihrer Umstrukturierung fest. 100 Gäste kamen zum Neujahrsempfang ins Pfarrzentrum.
Die Umstrukturierung der katholischen Stadtkirche – sie nimmt Fahrt auf. Propst André Müller stimmte beim Neujahrsempfang der Großpfarrei St. Lamberti am Sonntagmittag im Pfarrzentrum auf die nächsten spürbaren Schritte des Veränderungsprozesses ein. „Wir passen unseren Personaleinsatz an und setzen die Prioritäten für die künftige Arbeit in den Stadtteilen neu fest“, so Müller vor rund 100 Gästen aus allen Gemeinden.
Das katholische Milieu in den alten Gemeinden habe sich fast völlig aufgelöst, so Müller. Der moderne Mensch habe sich rasant verändert, die traditionelle Rundum-Versorgung der Kirche gehe er nicht mehr mit. Die Propstei St. Lamberti stelle sich den Herausforderungen für die „Kirche von morgen“ mit neuen Ideen.
Personaleinsatz zu 50 Prozent für Innovationen
Mit Blick auf den Pfarreientwicklungsplan, der 2015 verabschiedet wurde und ab 2020 eine schrittweise Reduzierung der Kirchenstandorte vorsieht, übertrage man vor Ort Ehrenamtlichen mehr Verantwortung. „Da sind wir schon ganz gut unterwegs.“ Der Personaleinsatz der festen Kräfte werde sich künftig zu 50 Prozent auf die pastorale Arbeit wie Eucharistiefeiern, Taufen, Firmungen, Schulgottesdienste, Hochzeiten und Begräbnisse beziehen. „Auch dies ist in der heutigen Zeit komplexer und individueller und damit aufwändiger geworden“, sagte Müller. Mit der anderen Hälfte des Personaleinsatzes werde man sich auf „pastorale Innovationen“ konzentrieren – Projektarbeit vor Ort und Umsetzung von Visionen in Gemeinden – nun Kirchorte genannt.
Müller wies auf das sozialpastorale Zentrum mit Begegnungscafé an der Kirchstraße hin, das längst eröffnet ist, aber auch auf die „Zukunftskirche Brauck 2030“, die derzeit auf Machbarkeit überprüft werde. Ausdrücklich kündigte der Chef der Propsteipfarrei eine Offensive in der Ökumene an. „Wir werden eine Kirche sein und müssen Wege erkunden, die Qualität und Einsatz benötigen.“
Lösungen für die Kirchenhäuser werden noch gesucht
Müller kündigte eine Konzentrierung der Jugendarbeit sowie des BDKJ am Standort St. Johannes an. Möglicherweise werde sich bereits in diesem Jahr die Zukunft des Kirchengebäudes entscheiden. Das gelte genauso für die Kirche St. Franziskus, deren Verkauf bislang zweimal scheiterte, weil Interessenten absprangen.
Für die Heilig- Kreuz-Kirche habe eine Projektgruppe ein Finanzierungs- und Beteiligungsmodell entwickelt, das inzwischen den Bistums-Verantwortlichen vorliege. Es könne Chancen für eine Nutzung auch nach 2020 eröffnen. Für die Herz-Jesu-Kirche würden von Bistumsseite „verschiedene Szenarien“ für eine Folgenutzung erarbeitet, berichtete Müller, der um Unterstützung bei der „Gestaltung der Kirche von morgen“ bat.
Grußworte von Bürgermeister Ulrich Roland
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Geprüft wird nun in der katholischen Stadtkirche auch die Quantität und Qualität der liturgischen Feiern. „Damit einher geht auch ein neues Konzept für die Kirchenmusik“, so Propst Müller.85 Prozent der Kirchenmitglieder nehmen nicht am kirchlichen Leben teil. Sie forderten gleichwohl gelegentlich aber Dienstleistungen von der Kirche ein. Müller: „Das müssen wir hochqualitativ tun.“
Bürgermeister Ulrich Roland verwies in seinem Grußwort auf die große „Durchmischung der Gesellschaft“, die eine Bündelung der Kräfte auf neue Ziele, auch in der katholischen Kirche, erfordere. Bei aller Veränderung sei aber wichtig, so Roland, sich auf christliche und bergmännische Werte wie Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Demut zu besinnen und daran festzuhalten.
Susanne Minten, Chefin der neuen Krankenhausbetreiberin St. Augustinus GmbH, sagte im Grußwort, dass das Barbara-Hospital auch unter neuer Regie weiter entwickelt und die medizinische Versorgung der Gladbecker „auf hohem Niveau“ sicher gestellt werde. KKEL-Aussichtsratschef Werner Philipps sagte, das Votum zur Fusion mit St. Augustinus sei eine „kluge, wegweisende Entscheidung“ gewesen, die das Hospital in katholischer Hand sichere.