Gladbeck. . Seit zwölf Jahren präsentiert die Künstlerin Karoline Dumpe in ihrer Galerie Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst. Ein erfolgreiches Konzept.
Das erste Dutzend ist voll – und Künstlerin Karoline Dumpe blickt mit einigem Stolz auf zwölf Jahre Galeriearbeit in Gladbeck. Die Alte Spedition an der Ringeldorfer Straße hat sich einen festen Platz nicht nur in der Gladbecker Kunstszene erobert, sie bereichert mit mehreren Ausstellungen im Jahr auch das Kulturleben in der Region. Eine Erfolgsgeschichte, die auf jeden Fall weiter geschrieben wird.
Die Alte Spedition ist die etwas andere Galerie, also kein das ganze Jahr über geöffneter Betrieb, der Kunst verkauft. Wie rechnet sich das?
Dumpe: Die Galerie muss sich über den Verkauf meiner eigenen Werke und der Werke von Künstlern tragen, die bei mir ausstellen. Dafür erhalte ich von ihnen eine Provision. Das funktioniert, Zuschüsse bekomme ich nicht.
In Ihrem Jahreskalender gibt es drei feste Ausstellungstermine: „KunstKompakt“, „Sommerausstellung x aus 53“ und die „Herbstausstellung“. Wie organisieren Sie das?
Das hat einen langen Vorlauf, mindestens ein Jahr. Während eine klassische Galerie 15 bis 20 Künstler betreut, stelle ich jede Ausstellung individuell zusammen und suche dafür das Jahr über Künstler, deren Werke miteinander passen, oder auch völlig gegensätzlich sind – beides lässt sich gut präsentierten. Mein Mann Christoph und ich wählen zusammen aus.
Melden sich Künstler selbst?
Das gibt es natürlich, wir sind mittlerweile ja bekannt. Und mit der Erweiterung der Räume im vergangenen Jahr auf nun 240 Quadratmetern sind die Möglichkeiten der Präsentation noch besser geworden. Das wissen auch die Künstler.
Gibt es bestimmte Kriterien für die Kunst, die Sie zeigen?
Die Qualität muss stimmen, es muss eine eigene Idee erkennbar sein. Handwerk allein reicht nicht. Da macht mir niemand ein X für ein U vor. Das erkennen auch die Besucher. Wichtig ist, dass sie sagen können, ,ach, so was habe ich noch nie gesehen’. Gute Kunst darf gefallen, ist aber mehr als eine Deko.
Thematische Schwerpunkte gibt es?
Wir zeigen zeitgenössische Kunst, Bilder, Skulpturen, Objekte, Zeichnungen und Installationen, wie beispielsweise 2016 Joost Meyer mit dem „Hängenden Hai“. Das Prinzip ist: Vielfalt ohne Beliebigkeit. Aber das Spektrum hat meine Handschrift, es gibt wenige Landschaftsbilder in der Art provencalisches Lavendelfeld, auch keine Fotografie. Die Benefiz-Ausstellung mit Fotos von Bertha Walter-Hamza im vergangenen Jahr war eine Ausnahme.
Es gibt ein Preislimit nach oben?
Unsere Philosophie ist, sehr gute Kunst zu bezahlbaren Preisen anzubieten. Das teuerste Werk, das wir mal gezeigt haben, kostete 8000 Euro. Das war die Ausnahme. Gute Kunst muss nicht teuer sein, leider wissen das viele Leute nicht. Sie hören von Kunstverkäufen zu schwindelerregenden Preisen, das schreckt viele ab. Wir versuchen mit den Ausstellungen die Hemmschwelle abzubauen und die Kunst auch so zu präsentieren, dass es keine Berührungsängste gibt. Jeder soll für sich entscheiden, was ihm gefällt.
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Die Besucher sehen die Schau bei der Eröffnung, an zwei Wochenenden und bei individuellen Terminen. Lohnt die viele Arbeit eigentlich?
Ja, es macht Spaß, ich lerne viele andere Künstler kennen, und bringe sie gern zusammen. Die Ausstellungen sind zudem eine gute Gelegenheit, dass Leute über Kunst miteinander kommunizieren. Man trifft sich hier, kommt ins Gespräch. Das ist ein gesellschaftlicher Aspekt.
Woher kommen die Besucher?
Zur einen Hälfte aus Gladbeck, zur anderen aus dem gesamten Ruhrgebiet und darüber hinaus, bis nach Düsseldorf. In den Jahren sind es immer mehr geworden. Überhaupt zeigt sich: Gladbeck muss sich nicht verstecken. Mit der Neuen Galerie, dem Magazin von Suanne Schalz und meiner Galerie bieten wir hier viel.