Gladbeck. . Die Gladbecker Feuerwehrmänner Thorsten Koryttko und Sven Runge berichten, wie sich die Blauröcke auf die Arbeit zum Jahreswechsel vorbereiten.
In jedem Jahr ist Silvester für die Feuerwehr Gladbeck, so wie für viele weitere Feuerwehren in ganz Deutschland, eine der arbeitsreichsten Nächte des Jahres. Durch unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerk, übermäßigen Alkoholkonsum oder Unachtsamkeit gibt es in dieser Nacht mehr Einsätze als sonst.
Wie läuft aber ein solcher Tag auf der Feuerwache ab? Gladbecker Blauröcke berichten.
„Der Arbeitstag beginnt wie jeder andere auch. Es wird ganz normal Arbeitsdienst geleistet“, so Oberbrandmeister Sven Runge. Das heißt: Schläuche waschen, Atemschutzgeräte prüfen, reinigen und desinfizieren sowie Fahrzeuginstandhaltung. Der Einsatzdienst laufe dabei wie gewohnt weiter.
Mehr Brände als sonst im Jahr
Spezielle Vorkehrungen werden für die kommende Nacht aber dennoch getroffen. So werden vorab bereits einige Atemschutzgeräte, Atemschutzmasken und Schläuche in der Nähe der Fahrzeuge bereitgelegt, um nach einem möglichen Einsatz die Fahrzeuge schnellstmöglich wieder einsatzbereit zu machen. „Für die diensthabende Wachabteilung ist es dennoch immer eine besondere Schicht“, sagt Sven Runge, „man lässt das abgelaufene Jahr Revue passieren und verbringt zum Abschluss noch einmal eine tolle Schicht“.
Zusammenhalt stärken
Erfahrungsgemäß brenne es in jeder Silvesternacht häufiger als an anderen Tagen. Doch es seien nicht immer große Brände, wie ein Dachstuhl- oder Wohnungsbrand: „Viel eher haben wir es mit Müllcontainerbränden oder Bränden von Gestrüpp oder Bäumen durch fehlgeleitete Raketen zu tun“, berichtet Sven Runge. „Gerade um kurz nach Mitternacht treten diese Einsätze gehäuft, zum Teil auch parallel, auf.“
Wie kann die Feuerwehr diese Einsätze aber dennoch schnell abarbeiten? In den vergangenen Jahren hat die Freiwillige Feuerwehr die hauptamtlichen Kräfte in der Silvesternacht unterstützt. Die Kameraden feierten mit ihren Partnern und Kindern im Gerätehaus der Feuerwehr. So war ein schnelles Ausrücken jederzeit gewährleistet – vor allem dann, wenn die hauptamtlichen Kräfte bereits in einem anderen Einsatz gebunden waren. Auch in diesem Jahr kommt die Freiwillige Feuerwehr wieder am Gerätehaus zu einem Silvesterfest zusammen. „Das gemeinsame Feiern ist eine super Sache. Es stärkt den Zusammenhalt innerhalb des Löschzuges und unterstützt nebenbei auch die beruflichen Kräfte der Feuerwehr“, freut sich Thorsten Koryttko, Leiter der hiesigen Blauröcke.
Nachdem der Arbeitsdienst absolviert ist, beginnt in Gladbeck die Bereitschaftszeit. An Silvester gibt es immer etwas Besonderes zu Essen. Runge: „In diesem Jahr wird ein Dönergrill gemietet und dann hauseigener Döner serviert.“ Anschließend beginnt die gemeinsame Abendgestaltung, mit gemütlichen Beisammensitzen und dem ein oder anderen Gesellschaftsspiel.
Treffen auf dem Hof der Wache
Um Mitternacht treffen sich die Mitglieder der Wachabteilung auf dem Hof der Feuerwache, um mit Orangensaft oder alkoholfreiem Sekt auf das neue Jahr anzustoßen. „Erfahrungsgemäß dauert es dann keine fünf Minuten, bis das erste Fahrzeug oder der komplette Zug die Wache zum ersten Einsatz des Jahres verlassen muss“, so Runge, „in der Regel wird es gegen vier Uhr in der Nacht etwas ruhiger, was die Einsätze für den Löschzug betrifft. Dafür steigen aber die alkoholbedingten Fahrten für den Rettungsdienst.“ Thorsten Koryttko ergänzt: „Vorhersehbar ist ein Ablauf einer solchen Nacht nie, „wir können da nur reagieren und unsere Hausaufgaben im Vorfeld erledigen.“
Übergriffe und Pöbeleien
In den vergangenen Jahren konnte man vermehrt von Übergriffen auf Rettungskräfte lesen. Thorsten Koryttko hat dazu eine klare Meinung: „Auch in Gladbeck gibt es in der Silvesternacht immer wieder Übergriffe. So wurden Einsatzkräfte gezielt mit Raketen beschossen und mit Böllern beworfen. Glücklicherweise haben wir bisher keine schwer verletzten Kollegen beklagen müssen.“ Aber auch verbale Entgleisungen gebe es regelmäßig. „Man versucht das dann einfach zu überhören. Dennoch nagt es an den Kollegen, wenn sie von Unbekannten grundlos angegangen werden. So sollte ein neues Jahr für niemanden starten“, sagt der Feuerwehrchef. Doch trotz aller Widrigkeiten freuen sich die Kollegen auf die Silvesterschicht.
Appell an die Gladbecker
Feuerwehrchef Thorsten Koryttko richtet einen Appell an die Gladbecker: „Bitte räumen Sie nach dem Abfeuern des Feuerwerks die Kästen, Batterien und Flaschen von der Straße.“ Begründung„Wenn wir Slalom zum Einsatzort fahren müssen oder auf der Fahrt mehrmals aussteigen, um uns den Weg freizuräumen, geht uns im Zweifel wertvolle Zeit verloren.“