Gladbeck. . Die Einrichtung an der Bülser Straße ist an der Kapazitätsgrenze. Vor Weihnachten gibt es einen Extra-Ausgabetag am Samstag.
Montag, Mittwoch, Freitag. Dreimal in der Woche ist „Tafeltag“, öffnet der Laden an der Bülser Straße für Kunden. Zwei, manchmal drei Stunden dauert es, dann sind Dutzende Kisten mit Obst und Gemüse leer, sind Mehl, Reis, Nudeln, Wurst, Käse und was es sonst an dem Tag im Angebot gibt, in zig Tüten gepackt und weggetragen. An die 420 Familien in Gladbeck versorgt die Tafel mittlerweile mit Lebensmitteln. Das sind rund 1200 Menschen. „Wir kommen allmählich an unsere Kapazitätsgrenze, aber wir kommen noch klar“, sagt Dietmar Tervooren (54), Vorsitzender des Tafelvereins seit 2009. Seit der Zuwanderung durch Flüchtlinge vor zwei Jahren ist die Zahl derer, die die Tafel mit Lebensmitteln versorgt, stetig gestiegen. Tervooren: „Die Not ist spürbar größer geworden“.
Jeder Kunde ist registriert und darf an einem der drei Tage Ware holen
Weil das so ist, gibt es jetzt, vor Weihnachten, einen Extra-Ausgabe-Tag am Samstag ab 13.30 Uhr. Für die Montagskunden, denn die Tafel ist ja geschlossen am ersten Weihnachtstag. Jeder Kunde ist aber registriert ist und darf nur an einem der drei Ausgabetage zur Warenausgabe kommen. Ohne den Extra-Samstag würden 120 bis 150 Familien in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr unversorgt bleiben. „Das geht ja nicht“, findet der Tafelchef.
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Apropos Weihnachten: Extra Geschenk-Pakete hat es wie schon im vergangenen Jahr auch in diesem nicht gegeben. Es sind zwar 50 Pakete mit Süßem und Spielzeug für Kinder abgegeben worden, auch rund zehn Pakete für Erwachsene. Aber das würde ja nie reichen für alle, deshalb bekam jeder Kunde bei der Ausgabe eine kleine Extrabeigabe aus den Geschenkpaketen.
Die Ware muss abgeholt, sortiert und aussortiert werden
34 Mitarbeiter, fast alle ehrenamtlich, stemmen den Tafelbetrieb. Ehrenamt heißt hier: Einen ganzen Tag lang, oft auch anderthalb Tage im Einsatz sein. Ware aus den Lebensmittelläden abholen, die als Hauptlieferanten dem Verein Lebensmittel überlassen, die nicht mehr in den Verkauf kommen. Die Ware muss sortiert, Verdorbenes aussortiert werden, und an den Ausgabetagen gilt es, mit den Kunden klar zu kommen.
„Es geht schon mal ruppig zu“, sagt Tervooren. Mit den Flüchtlingen habe sich zudem die Kultur geändert, der Ton sei rauer, mitunter fordernder geworden. Einige ehemalige Stammkunden kamen damit nicht klar, sie bleiben seitdem weg. Aber die Situation hat auch eine positive Entwicklung genommen: Mittlerweile packen Geflüchtete selbst mit an, machen fast die Hälfte der ehrenamtlichen Helfer aus. Das hilft bei der Verständigung.
Wer bei der Tafel arbeitet weiß: Das ist kein „Ponyhof“
Wer für die Tafel arbeitet, weiß: Das ist kein „Ponyhof“. Was motiviert Tervooren und seine Mitstreiter? „Einer muss es ja machen und die Menschen versorgen. Und ab und zu gibt es ein Lächeln als Dank.“