Gladbeck. . Den Verein „Lebendige Alternative“ gibt es seit 2014, doch erst jetzt haben die Mitglieder ein eigenes Domizil an der Horster Straße gefunden.

Sie nennen sich „Lebendige Alternative e. V.“ und existieren als Verein seit 2014 – doch bisher ohne entsprechende Räume. Das hat sich jetzt geändert. Und so baten die Vereinsmitglieder am Samstag zur Eröffnungsfeier in ihr neues Domizil – direkt in der Fußgängerzone an der Horster Straße.

„Wir sind auf der Suche nach gemeinsamen Schnittmengen in unserer Gesellschaft“, sagt die Vereinsvorsitzende Nilüfer Akcay, „das ist unsere Plattform.“ Die Namensgebung für den Verein erkläre sich daraus, dass man eine Alternative zu anderen Vereinen anbieten wolle, da diese sich oft nur an bestimmte Gruppen wendeten. Die Alternative wolle „europäisch-internationalistisch“ denken und handeln, so Akcay. „Wir haben im Verein alle möglichen Nationalitäten.“

Man habe eine gemeinsame Geschichte – dies hätten viele erst verstanden, nachdem der Verein eine Fahrt ins Haus der Geschichte nach Bonn organisiert habe. „Aber das bezieht sich hauptsächlich auf die Zuwanderung der 1960er- und 70er Jahre“, sagt Akcay: „Wir wollen aber viel lieber in unsere gemeinsame Zukunft schauen.“

Räume in ehemaligem Ladenlokal

Während sich das ehemalige Ladenlokal mit Familien und Kindern langsam füllt, das angebotene Essen gern gekostet wird, zieht die engagierte gebürtige Gladbeckerin ihre Gäste ins Gespräch, erklärt das Anliegen des Vereins. Und es gibt bereits konkrete Projekte und Pläne für das kommende Jahr. Die Geschehnisse der Silvesternacht 2015 in Köln haben zu einer „Gentlemen’s Convention“ geführt, in der Regeln für ein Miteinander auf Augenhöhe aufgestellt werden.

Die Diskussion darüber werfe viele Fragen auf, genauso wie das einmal im Monat stattfindende Frauenfrühstück, bei dem es um Kindererziehung und Schulwahl, aber auch um das deutsche System der Mülltrennung gehe, das vielen Menschen mit Migrationshintergrund bis heute verborgen bleibt.

Gemeinsame Fahrt nach Berlin geplant

„Runder Tisch Stadtmitte“ unterstützt Projekte

Besonders kreative und kommunikative Aktionen werden mit dem Projekt Stadtmitte gefördert. Dazu können Nachbarschafts- oder Straßenfeste, Kunstaktionen sowie Lesungen oder die gemeinsame Gestaltung von öffentlichen Plätzen oder Grünflächen gehören.

Die Auswahl der Projekte übernimmt ein „Runder Tisch“, dessen Mitglieder eine E mpfehlung an die Stadt geben.

„In all diesen Fragen“, ist Nilüfer Akcay überzeugt, „müssen wir in Interaktion bleiben.“ So wird es im kommenden Jahr, insbesondere für Frauen, Sprachkurse in Deutsch geben sowie eine gemeinsame Fahrt nach Berlin – der für viele gemeinsamen Hauptstadt.

Die Finanzierung dieser Projekte wird zum Teil vom „Runden Tisch Stadtmitte“ (siehe Kasten) übernommen, wie Siegbert Busch, Mitglied des Gremiums erläutert. „Alles, was zur Belebung der Innenstadt beiträgt und vernünftig kalkuliert ist, wird von uns geprüft, wie auch dieses Projekt, das außerdem noch der Integration dient“, sagt der ehemalige Gladbecker Polizeichef, der sich persönlich vor Ort davon überzeugen wollte, wie die Mittel verwendet werden.