Gladbeck. . Braucker Unternehmen investiert Millionen Euro, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Neue Tochterunternehmen im nächsten Jahr in Spanien und Russland.

Bei der Braucker Firma Klingenburg, Experte in Sachen Wärmetauscher zur Energierückgewinnung, werden derzeit die Ärmel hochgekrempelt: „Wir wandeln uns gerade vom Traditions-Handwerksbetrieb hin zum Unternehmen mit industrieller Serienfertigung“, erläutert Geschäftsführer Thomas Hartkämper, der das Unternehmen auf strengen Erneuerungs- und Anpassungskurs gebracht hat.

Vier Millionen Euro investierte das Unternehmen in diesem Jahr in die Optimierungsstrategie, fürs kommende Jahr kalkuliert Hartkämper, der seit einem Jahr an der Spitze des Betriebs auf dem ehemaligen Stinnes-Gelände steht, mit der gleichen Summe. „Der Wettbewerb ist hart, der internationale Druck groß“, so Hartkämper, der darauf verweist, dass der Umsatz des wachstumsverwöhnten Unternehmens im auslaufenden Jahr bei 50 Millionen Euro stagniert. Schon 2016 sei die Umsatzentwicklung verhalten gewesen, entsprechend sei auch das Ergebnis unter Druck. „Wir müssen reagieren und sind gerade dabei, die verlorene Distanz zum Wettbewerb wieder aufzubauen“, so der Geschäftsführer. „Wir wollen unsere führende Position am Weltmarkt behaupten und ausbauen.“

Erste neue Hochleistungssysteme stehen schon

© Oliver Mengedoht

Hartkämper verweist darauf, dass bereits erste neue Fertigungsinseln mit digitalen Hochleistungssystemen realisiert und drei neue Produkte eingeführt wurden. Weitere Optimierungen der Fertigungsabläufe sind geplant, gleichzeitig soll in Kapazitätserweiterungen und neue Maschinen investiert werden. Außerdem kündigt der Klingenburg-Chef fürs nächste Jahr eine „massive Produktoffensive“ an. Zehn innovative Neuheiten sollen das Haus Klingenburg verlassen, darunter ein zu 100 Prozent recycelbarer Plattenwärmetauscher aus Kunststoff (PET), bei dessen Herstellung im übrigen 70 Prozent CO2 eingespart werde. Hartkämper: „Wir sind auf dem Weg zum Industriebetrieb 4.0.“

Ausweiten will der Geschäftsführer auch das Auslandsengagement der Braucker Firma, die 2019 40 Jahre alt wird. Hartkämper kündigte an, zum 1. Januar in Spanien eine neue Gesellschaft zu gründen. „Wir wollen dort näher am Kunden sein und den Markt besser zu verstehen.“ Auch in Großbritannien will man die Vertriebs- und Service-Tochter TEC stärken. Und zum 1. Februar wird sie umbenannt in „Klingenburg UK“.

Erster Kundentag mit Gästen aus ganz Europa

Braucker Firma baute zuletzt Personal ab

Klingenburg ist mit 300 Beschäftigten im Braucker Stammwerk Produzent von Wärmetauschern zur Energierückgewinnung. 75 Prozent der Produktion sind Rotations- und 25 Prozent Plattenwärmetauscher.

Zuletzt trennte sich das Unternehmen im Zuge der Neuaufstellung von rund 20 Beschäftigten.

Zufrieden zeigt sich Hartkämper mit der Entwicklung der Konzerntochter in Polen, wo man schon über zehn Jahre und mit 80 Beschäftigten am Markt ist. Neu gegründet wird im kommenden Jahr auch eine eigene Gesellschaft in Moskau. „In Russland sind wir schon länger und Marktführer, wollen aber mehr lokale Präsenz zeigen.“ Kritisch sieht Hartkämper die Engagements des Unternehmens in China und auch in den USA, wo man erst in diesem Jahr die Geschäfte ausgeweitet hat.

Mittelfristig, so die Auslandsstrategie Hartkämpers, sollen Firmenvertretungen in Österreich, Italien und Frankreich hinzukommen. „Auf Europa liegt unser Fokus, da machen wir 70 Prozent unseres Exportgeschäftes.“ Neue Wege geht Klingenburg auch in der Kundenakquirierung und -betreuung: Erst vor wenigen Tagen fand ein großer Kundentag auf dem Firmengelände mit Produktvorstellungen statt – Gäste dazu kamen aus ganz Europa, freute sich Firmenchef Hartkämper.