Gladbeck. . Joachim Riesener hat eine Holzkrippe aus den 40er Jahren von seiner Mutter geerbt. Er stellt sie mit seiner Frau Karin nun jedes Jahr auf.
Für Joachim Riesener gehört die kleine Krippe aus Holz zur Weihnachtszeit einfach dazu – und das schon seit seiner Kindheit. Seine Mutter hat sie in jedem Jahr aufgestellt, heute sorgen der 60-Jährige und seine Frau Karin dafür, dass sie aus dem Schrank kommt. „Wir halten sie in Ehren“, sagt Riesener, dessen Mutter vor zwanzig Jahren starb.
Wie alt die Krippe ist und woher sie überhaupt stammt, weiß der Rentner nicht genau. „Meine Mutter hat das nie erzählt“, sagt Riesener, der zusammen mit zwei Brüdern aufwuchs. Vielleicht habe seine Mutter die Krippe schon von seiner Oma geerbt, vielleicht auch einfach mal geschenkt bekommen. „Ich schätze aber, dass sie aus den 40er Jahren stammt“, sagt Riesener, der bis zu seiner Rente als Industriekaufmann bei Eon arbeitete.
Filigran geschnitzte Holzfiguren
Auf dem braunen Holzschrank im Esszimmer hat die Krippe ihren Stammplatz gefunden. „Wir hüten sie gut“, sagt Karin Riesener. Das muss auch sein, denn: Die Figuren sind ganz filigran geschnitzt. Zu sehen ist das typische Bild: Maria kniet vor dem in der Krippe liegenden Jesuskind. Mit einer kleinen Leuchte in der Hand steht Josef daneben. Ein Esel macht die Situation komplett.
Mit dem kleinen Stück durfte der 60-Jährige als Kind nicht spielen. Und auch die Patenkinder des Paares dürfen heute „nur gucken, nicht anfassen.“
Vorsichtiger Umgang
„Meine Mutter hat die Krippe immer gern gehabt und gut behütet“, sagt Riesener. Genauso gut behüten der 60-Jährige und seine Frau das wertvolle Erinnerungsstück. „Mein Mann sagt jedes Jahr das Gleiche“, erzählt Karin Riesener: „Wenn du die Krippe wieder wegpackst, sei ganz vorsichtig.“ Schließlich gebe es nichts nachzukaufen.
Joachim Riesener wohnt mit seiner Frau in seinem Elternhaus, das sein Vater 1955 für die Familie baute. Und auch die Krippe sollte in diesem Haus stehen bleiben, in dem sie immer stand. „Das war uns ganz wichtig“, erzählt Karin Riesener, die ihre Schwiegermutter bis zuletzt pflegte, obwohl sie einander nur kurz kannten. „Ich habe meinen Mann leider erst spät kennengelernt“, erzählt die gelernte Altenpflegerin, die den Gladbecker mit 38 Jahren heiratete.
Vom ersten Advent bis zu den Heiligen Drei Königen
Aber: „Ich weiß, dass meine Schwiegermutter die Krippe gern hatte, und daher wollen auch wir sie jedes Jahr in der Weihnachtszeit aufstellen.“ Vom ersten Advent bis zu den Heiligen Drei Königen lassen die Rieseners das Stück aufgebaut.
Den Heiligen Abend – dem Tag der Tage für eine Krippe – feiert das Ehepaar zu zweit. „Wir kochen gemeinsam, trinken dabei Wein und machen es uns gemütlich“, sagt die 59-Jährige. In diesem Jahr soll es zum ersten Mal nicht das traditionelle Wild geben, sondern einen Burgunderbraten mit Rosenkohl und Spätzle.
Patenkind soll das Stück einmal erben
Wer die kleine Krippe einmal von ihnen erben soll, dafür gibt es zumindest einen Plan: „Mein Patenkind“, sagt Karin Riesener. Eigene Kinder hat das Ehepaar nicht. Aber: „Die Krippe soll auf jeden Fall in der Familie bleiben.“
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In unserer Serie „Krippen-Schätze“ möchten wir die liebsten Krippen der Menschen aus Gladbeck vorstellen.
Das kann ein Exemplar sein, das schon seit Jahrzehnten weitervererbt wird, das ganz besondere Figuren hat, das Sie zu einem Anlass wie Taufe oder Hochzeit geschenkt bekommen haben, oder eine mit viel Liebe selbst gebaute Krippe.
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