Gladbeck. . Unternehmen gründeten 1992 einen Interessenverband, um dem Innovationszentrum Wiesenbusch auf die Beine zu helfen. Viele Aufgaben kamen dazu.
25 Jahre alt wird am morgigen 10. Dezember der Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW) – ein Repräsentant der örtlichen Wirtschaft, der viel im Stillen arbeitet und wirkt.
Er ist Ansprechpartner für Politik und Verwaltung, unterstützt die Entwicklung des Innovationszentrums Wiesenbusch, setzt sich für Anliegen der örtlichen Wirtschaft ein und engagiert sich in der Nachwuchsförderung. „Wenn es unseren Verein nicht gäbe, man müsste ihn erfinden“, so VGW-Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg.
Im VGW sind alle großen Arbeitgeber der Stadt organisiert
Weit und breit im Land gibt es keine vergleichbare Einrichtung – die heimischen Betriebe haben mit dem VGW ein Alleinstellungsmerkmal, so Kolberg. Im VGW sind alle großen Arbeitgeber der Stadt organisiert – neben den Großunternehmen aber auch viele Mittelständler, Handwerksbetriebe, Institute und Freiberufler. Organisiert ist der VGW auf Vereinsbasis, agiert aber wie ein Interessenvertretung. Gut 100 Mitglieder zählt der Verein im Jubiläumsjahr, mehr als 6000 Jobs stellen die Mitgliedsfirmen.
Gegründet wurde der VGW im Dezember 1992 auf Anregung der Stadt und unter Federführung der Stadtsparkasse Gladbeck zur Unterstützung des Innovationszentrums Wiesenbusch (IWG). Der Förderverein, in den ersten Jahren unter Führung von Peter Große-Kreul, sollte fürs IWG agieren als Mittler zwischen der ansässigen Wirtschaft und ansiedlungswilligen jungen Firmen, als Förderer des Austausches von Forschung und Wirtschaft und Unterstützer von Menschen mit Ideen, die sich selbstständig machen wollten. Gleichzeitig wurde der VGW handfester Partner der Stadt beim Aufbau des IWG – der Verein hält 49 Prozent der Anteile am Innovationszentrum.
Auch intern hat sich der VGW zum Netzwerk entwickel
Der VGW, der sich im Laufe der Zeit auch intern zum Netzwerk entwickelt hat, sah seine Aufgaben seit jeher umfangreicher: Er setzte sich oft dafür ein, mehr Gewerbeflächen auszuweisen, half mit bei Firmenneuansiedlungen, nahm Stellung zu örtlichen Steuerfragen und unterstützte Initiativen zur besseren Verkehrsanbindung von Gewerbegebieten.
Fünf Vorsitzende seit 1992
Mehr als zehn Jahre stand Dr. Herbert Müller von der Firma Döllken an der VGW-Spitze. Er löste Norbert Rarreck von Rockwool ab, der dem Gründungsvorsitzenden Peter Große-Kreul gefolgt war.
2013 übernahm Hans-Georg Wilk von Lenord & Bauer den Vorsitz von Müller. Seit 2015 ist Ulrich Marl, ebenso Lenord & Bauer, VGW-Chef.
Klar positionierte sich der VGW beim Thema A 52 – pro Ausbau. Zuletzt setzte man sich für den schnellen Breitbandausbau in der Stadt ein. Seit langem gibt es eine Zusammenarbeit mit dem Einzelhandelsverband. Geschäftsführerin Kolberg: „Durch den VGW kommt ein wenig mehr Dynamik ins örtliche Wirtschaftsleben.“
Ein Schwerpunkt über viele Jahre ist bis heute die Nachwuchs- und Ausbildungsförderung. Ging es in der Vergangenheit darum, Jugendlichen Chancen auf einen der raren Ausbildungsplätze zu ermöglichen und die Mitgliedsfirmen anzuhalten, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, ist es heute fast umgekehrt – den Unternehmen fehlt immer häufiger qualifizierter Nachwuchs.
Junge Leute möglichst früh an die Betriebe binden
Der VGW versucht hier, frühzeitig zu helfen, etwa durch eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen. Gleichzeitig wird an die Betriebe appelliert, Praktikumsstellen einzurichten, auch um junge Leute früh zu binden.
Schon lange dient der VGW den Mitgliedsfirmen auch zum Informationsaustausch – regelmäßig trifft man sich zum Stammtisch. Anlässlich des Jubiläums bietet der Verein den Mitgliedern in den nächsten Monaten eine Inforeihe rund ums Thema „Digitalisierung“ an. Am kommenden Dienstag, 12. Dezember, wird aber zunächst gefeiert: Bei einem „Jubiläumsstammtisch“ um 12 Uhr im Rathaus blicken die Unternehmer gemeinsam mit Bürgermeister und Regierungspräsidentin auf 25 Jahre VGW zurück.
Dem Verein liegt die Nachwuchsförderung am Herzen
Die Nachwuchs- und Ausbildungsförderung ist dem VGW seit jeher ein wichtiges Anliegen.
2002 schloss der Verein mit der Stadt eine Vereinbarung zur intensiven Zusammenarbeit von Wirtschaft und Schulen ab. Daraus resultierte 2009 die Initiative I+I=Z (Ingenieure und Informatiker gleich Zukunft), mit der die MINT-Fächer an weiterführenden Schulen gefördert werden. Seit 2016 ist die Initiative ein eigener Verein.
Darüber hinaus unterstützt der VGW zur Zeit noch Studenten in wirtschaftlichen Studiengängen mit Stipendien (läuft aus), fördert leistungswillige Schüler von weiterführenden Schulen durch Kostenübernahme der Nachhilfe und stellt Ausbildungspaten und zusätzliche Praktikumsplätze für junge Menschen zur Verfügung.
Eines der Leuchtturmprojekte war das „Sommercamp“, das 13 Jahre lang jeweils in den Sommerferien durchgeführt wurde. Zielgruppe waren Jugendliche und Abgangsschüler, die am Ausbildungsmarkt keine oder nur geringe Chancen hatten. Aufgabe des Sommercamps war es, die Jugendlichen fit für die Wirtschaft und die Anforderungen am Ausbildungsmarkt zu machen. Mehr als 60 Jugendliche durchliefen das Sommercamp, das mangels Nachfrage 2015 geschlossen wurde. VGW-Geschäftsführerin Elisabeth Kolberg: „Bis dahin wurden viele Erfolgsgeschichten geschrieben.“