Urbanes Leben und Städte – diesem Thema widmet sich die Herbstausstellung in der Galerie Alte Spedition, bei der fünf Künstler ihre Werke zeigen.
Was sind Städte? Willkürlich angeordnete Ansammlungen von Gebäuden und zufällig am gleichen Ort lebende Menschen, oder doch eher lebendige, atmende und sich ständig veränderte Strukturen, bewohnt von sich ergänzenden Individuen?
Unter dem Thema „Stadtansichten“ widmet sich die diesjährige Herbstausstellung in der Galerie Alte Spedition ab Freitag, 17. November, exakt dieser Fragestellung – und das anhand der Werke von gleich fünf Künstlern, die in ihrem Schaffen unterschiedlicher nicht sein könnten. Nur das Thema „Urbanität“ zieht sich als roter Faden durch die Ausstellungsräume an der Ringeldorfer Straße und verbindet die zahlreichen Skulpturen, Kollagen, Zeichnungen, Radierungen und Objekte.
Ungemein detailreich
Neben Galerie-Besitzerin und Künstlerin Karoline Dumpe sind in diesem Jahr Galina Troizky, Michael Düchting, Welf Schiefer und Philipp Schwingeler Teil der Herbstausstellung.
Die Künstlerin Galina Troitzky ist – so lässt es ihre Biografie vermuten – scheinbar überall auf der Welt zuhause. Geboren in Russland, lebte und arbeitete sie lange Zeit in Berlin, bevor sie ihre Wirkungsstätte nach Malta verlegte, wo sie bis heute lebt. Ihre ungemein detailreichen, verschachtelten Bilder, die aus Kollagen entstehen und die sie später übermalt, widmen sich den Themen Stadt und Architektur, doch auch Bücher und Bibliotheken spielen immer wieder eine Rolle. Stundenlang kann der Betrachter damit verbringen, sich in Troizkys Welt hineinziehen lassen und dabei stets neue Details entdecken.
Das krasse Gegenteil zu den Arbeiten der Wahl-Malteserin ist der Bildhauer Michael Düchting: Er benutzt in seinen Stein-Skulpturen klare Linien, konkrete Formen, die wie organisch gewachsene Gebilde wirken, und schlägt Gänge in den Stein, die an früh-menschliche Siedlungen erinnern, Torbögen, wie sie heute in den Ruinen des alten Roms zu finden sind.
Eigenständigkeit ist wichtig
Diese Werke ergänzen sich in der Ausstellung perfekt mit denen der Gastgeberin Karoline Dumpe, die seit diesem Jahr zum ersten Mal mit Beton arbeitet. „Das Raumkonzept für die Ausstellung bereitet mir immer eine schlaflose Nacht“, verrät sie. Umso mehr habe es sie gefreut, dass die Platzierung der Bilder und Objekte sich auf natürliche Weise ergeben hätten. „Jeder der ausgestellten Künstler steht für eine eigene Position, eine eigene künstlerische Strömung“, so Dumpe. Bei der Auswahl sei ihr eine erkennbare Eigenständigkeit in den Arbeiten am wichtigsten.
Diesen Anspruch erfüllen die Bilder des Hamburgers Welf Schiefer mit Leichtigkeit. Er zeigt abstrakte Stadt-Szenarien, gefüllt mit überspitzt dargestellten Mensch- und Tierwesen, voller augenzwinkerndem Humor, mit viel Liebe zum Detail und nicht selten mit einer unterschwelligen Düsternis.
Dem gegenüber steht der Graffiti-Künstler Philipp Schwingeler aus Dortmund, der urbane Szenen aus dem Ruhrgebiet in schrillen Farben präsentiert – zum Beispiel das beliebte Büdchen, das sich in der Pottkultur mittlerweile zum Kulturgut gemausert hat.